GBP/USD – das Spiel mit dem Feuer und der Parität

Die aktuellen Pläne der Regierung und damit auch des Finanzministers von Großbritannien kommen zur Unzeit und wirken mehr als nur unglücklich. Der Finanzminister der neuen Regierung von Premierministerin Liz Truss stellte kürzlich seine Haushaltspläne und ein neues Steuersenkungsprogramm im Volumen von 60 Milliarden britischen Pfund vor. Das Steuersenkungspaket umfasst unter anderem eine Reduzierung der Tarife der Einkommensteuer (unter anderem soll der Spitzensteuersatz von 45 auf 40 Prozent abgesenkt werden, der für geringere Einkommen indes soll nur von 20 auf 19 Prozent fallen, was sozial alles andere als ausgewogen erscheinen lässt und für neuen Unmut sorgen dürfte – kein glückliches Händchen in der Gestaltung der Tarife) und auch ein Wegfall von weiteren Beitragserhöhungen für die Sozialversicherungsbeiträge, sowie Steuersenkungen für Unternehmen und vieles mehr. Was der Markt, insbesondere der Anleihe- und Devisenmarkt von diesen Plänen hält, konnte man insbesondere in den letzten Handelstagen in Form von einbrechenden Kursen des britischen Pfunds recht eindrucksvoll registrieren.

Großbritanniens Währung stürzte im wichtigen Währungsverhältnis zum US-Dollar in der asiatischen Handelszeit auf teils unter 1,0350 ab. Das Pfund befindet sich in der Relation zum US-Dollar damit auf Tiefs, wie man sie seit über 37 Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Bären im Pfund wittern schon die Paritätsmarke. Das Gesamtbild für Großbritannien und auch für das britische Pfund wirkt recht desolat. Steuersenkungen, Energiepreishilfen, Preisdeckel (Truss deckelte den Preis für Strom und Gas) und vieles mehr an Maßnahmen der Regierung in London wollen bezahlt werden und die Staatsverschuldung wird nun deutlich erhöht. Einer Reihe von Volkswirten und Wirtschaftsexperten zufolge könnte das neue Steuersenkungsprogramm Großbritanniens wirtschaftlichen Abstieg beschleunigen. In der asiatischen Handelszeit war via Bloomberg auch von australischen Investmentbankern zu hören, dass die Bewegungen im britischen Pfund so in dieser Form auch einer Währung aus den Emerging Markets gleichen würde. In London muss man sich wohl in den nächsten Tagen und Wochen einiges anhören.

Die Volkswirtschaft Großbritannien nimmt Kurs auf eine herbe Rezession und von Seiten der Experten der Notenbank „Bank of England“ geht man sogar von einer Dauer von rund einem Jahr aus.

Der Abstieg Großbritanniens tut besonders weh, wenn man auf Indien blickt. Die frühere Kolonie des „British Empire“ zog jüngst an Großbritannien vorbei und ist nun die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt.

GBP/USD – was sagt die Charttechnik?

Die vorliegende Analyse basiert auf einem langfristigen Tageschartbild. Um die Ziele der Bullen und Bären näher definieren zu können, wäre auf eine Fibonacci-Analyse abzustellen. Die jeweiligen Fibonacci-Retracements und Fibonacci-Projektionen können mit der webbasierten Handelsplattform „ActivTrader“ erzeugt werden und könnten dann zur Ableitung für die Ziele zur Ober- und Unterseite herangezogen werden.

Ausgehend vom Verlaufstief des 19. März 2020 von 1,14095 bis zum Zwischenhoch des 01. Juni 2022 von 1,42481 wären die nächsten Widerstände bei der Projektion von 1,07396 (1.236 %), sowie bei den Marken 1,14095 (1.00 %) und 1,20794 (0.764 %) zu ermitteln. Die Unterstützungen kämen bei den Projektionen zur Unterseite von 1,03252 (1.382 %), 0,96552 (1.618 %) und 0,92408 (1.618 %) in Betracht. Dem Chartbild wurden obendrein die beiden EMAs (EMA100 in blauer Farbe und EMA200 in roter Farbe) hinzugefügt. Zur Oberseite wäre das Zwischenhoch von 1,14095 ein mögliches Ziel. Auf der Unterseite käme die 1.618prozentige Fibonacci-Projektion von 0,96552 als ein Zielbereich der Bären in Betracht. Die jeweiligen Kurszielbereiche der Bullen und der Bären wären jeweils mit einem Rechteck (in grüner und roter Farbe) visualisiert. Der Blick auf den Relative-Strength-Index (RSI) wies zum Zeitpunkt dieser Analyse mit unter 13 Punkten bereits auf eine sehr stark überverkaufte Marktverfassung hin.

Quelle: ActivTrader

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