Kommentar
08:01 Uhr, 02.03.2009

Garantierter „Ankommer“ mit Kupon

Lauscht man derzeit den Ausführungen vieler Emittenten nach Produkten, die besonders gut beim Anleger „ankommen“, so hört man immer wieder das Attribut „kupontragend“. Kein Wunder, dass Aktien- und Indexanleihen nach dem Wegfall des Steuer-Malus häufig ganz oben auf der Einkaufsliste stehen, hat der Investor doch hier in jedem Fall Anspruch auf eine fixe Zinszahlung, die noch dazu über dem geltenden Marktzinssatz liegt. Das Problem dieser „Hochprozenter“ besteht allerdings darin, dass im Gegenzug die Tilgung von der Entwicklung des jeweiligen Basiswertes zur Fälligkeit abhängt, was per se, eine entsprechende Underperformance unterstellt, ein erhebliches Enttäuschungspotential in sich birgt. Anleger, die dieser Gefahr aus dem Wege gehen möchten, suchen deshalb nach Konstruktionen, die darüber hinaus die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals zum Laufzeitende garantieren, auch wenn die Ausstattung dabei etwas an Attraktivität verliert.

Zu dieser Kategorie Zertifikat gehört auch die neue ab 6. April handelbare Gold-Anleihe der Citigroup, die sich auf den Preis der Feinunze zum Nachmittagsfixing der London Gold Market Fixing Ltd. bezieht. Das vollständig währungs- und kapitalgeschützte Papier gewährt dem Investor während seiner vierjährigen Laufzeit jedes Jahr zu einem festgelegten Stichtag eine fixe Ausschüttung, deren Höhe sich indirekt nach der Entwicklung des Goldpreises gegenüber dem Niveau bei Feststellung des Referenzwertes am 31. März richtet. Der jährliche Kupon kann dabei immer genau zwei Ausprägungen annehmen. Sollte sich die Notierung des gelben Metalls gegenüber dem Emissionszeitpunkt nicht verändert haben oder sogar gestiegen sein, erhält der Anleger eine Auszahlung von acht Prozent auf sein Depotkonto gebucht. Ist der Goldpreis dagegen gefallen, muss er sich mit der Mindest-Verzinsung von zwei Prozent zufrieden geben. Weitere Ertragsmöglichkeiten bestehen nicht, egal wie sich die Feinunze in den nächsten vier Jahren auch entwickeln sollte.

Die Gold-Anleihe gehört damit sicherlich nicht zu den spannendsten und innovativsten Papieren am Markt, bietet aber selbst dann noch eine kleine Rendite, wenn mit Gold in Zukunft doch nicht, wie von zahlreichen Marktteilnehmern prophezeit, sehr viel Staat zu machen sein wird. Schließlich befindet sich das Edelmetall inzwischen gerade auf Euro-Basis schon auf einem sehr ambitionierten Niveau. So könnte die prädestinierte Fluchtwährung im Falle einer konjunkturellen Erholung schnell wieder an Attraktivität für Investoren verlieren.

Der Rohstoff-Report Tipp:
Das Produkt eignet sich speziell für sicherheitsorientierte Anleger, die in den nächsten Jahren von einer Seitwärtsentwicklung beim Edelmetall ausgehen und nicht auf der falschen Seite erwischt werden möchten. Ausgesprochene Gold-Bullen sollten aber eher zu den aktuellen Garantie-Papieren greifen, die eine proportionale Beteiligung an der Entwicklung des Basiswertes ermöglichen.

Gold-Anleihe
Emittent/WKN: Citigroup / A0T6QS
Laufzeit: 06.04.2013
Preis: (handelbar ab 06.04.2009) Ausgabepreis: 1000 € (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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