Kommentar
13:30 Uhr, 04.06.2008

Garantie plus Bonus – Das neue Sicherheits-Paket mit Renditekick

Zertifikate mit einer verbrieften Kapitalgarantie gehören zu den wenigen Profiteuren der kommenden Abgeltungssteuer und überschwemmen schon jetzt in immer neuen Varianten den Markt. Leider bringen herkömmliche Garantie-Tracker nicht immer nur Vorteile für den Anleger, da Kapitalschutz meist mit einer Verschlechterung der Ausstattungsmerkmale, wie z.B. einer Durchschnittsbildung oder unterproportionalen Partizipationsrate einhergeht.

Einzelne Emittenten wie Goldman Sachs oder Barclays sind deshalb bereits im vergangenen Jahr dazu übergegangen, die beiden volumenmäßig am stärksten nachgefragten Produkttypen Garantie- und Bonus-Zertifikate miteinander zu kombinieren. Der Vorteil dieser zum Teil auch mit einem die Performance begrenzenden Cap ausgestalteten Papiere besteht darin, dass am Ende selbst bei unveränderten oder leicht fallenden Kursen eine deutlich über dem Nennwert liegende Rückzahlung erfolgt. Obwohl zwar die Chance auf eine Seitwärtsrendite im Falle eines zwischenzeitlichen „Knockens“ der Barriere dahin ist, dürfte dies den Investor hier weniger schrecken als bei Standard-Bonus-Produkten, da er immerhin keine Gedanken an einen möglichen Verlust zu verschwenden braucht, zumal bei Fälligkeit in jedem Fall der volle Kapitalschutz greift. Darüber hinaus nimmt er wie bei herkömmlichen Bonus-Zertifikaten weiterhin 1:1 an entsprechenden Kursgewinnen des Basiswertes teil. Möglich wird das Ganze durch eine Struktur, die neben dem obligatorischen Zerobond zur Kapitalabsicherung über mehrere optionale Komponenten wie Calls long für die Partizipation bzw. zusätzlich short bei der gecappten Variante, sowie entsprechenden sogenannten Down-and-out-Puts (long und short) zum Einbau des Bonus-Mechanismus in die Garantiestruktur verfügt.

Wie sehr die „Zwitterlösung“ aus Garantie und Bonus derzeit die Entwickler von Finanzprodukten bewegt, zeigt die vor etwa zwei Monaten von der Schweizer UBS begonnene Großoffensive in Sachen „One Step Protect Zertifikate“, einer etwas abgespeckten Version auf diverse DAX-Titel. Die Schweizer verzichten dabei bewusst auf die ansonsten übliche weitere Partizipationsmöglichkeit am Basiswert, so dass es für den Anleger am Laufzeitende nur zwei Szenarien zu betrachten gilt: Das positive, wenn die Barriere unversehrt geblieben ist, in Form der anvisierten Bonuszahlung, oder eine feste Tilgung zu 100 Prozent es Nominals. Der Vorteil dieser Variante liegt in den leicht niedrigeren Kosten, was sich für den Anleger in einer etwas günstigeren Ausstattung in Bezug auf Barriere, Bonus oder Laufzeit niederschlägt. Zum besseren Vergleich soll hier stellvertretend jeweils ein normales Garantie-Bonus-Zertifikat mit Cap von Sal. Oppenheim einem entsprechenden „One Step Protect“ der UBS auf die Aktie der Allianz mit einer identischen Barriere bei 87 Euro und einer Laufzeit bis jeweils Juni 2011 gegenübergestellt werden. Während die Rendite bei Sal. Oppenheim 25,35 Prozent beträgt, beläuft sie sich bei der Low-Cost-Variante der UBS auf immerhin 30,53 Prozent.

Der BörseGo Tipp:

Die Kombination aus Garantie und Bonus eignet sich besonders für den sicherheitsorientierten Anleger, der zugunsten des Kapitalschutzes auf ein gehöriges Maß an Rendite verzichten kann. Weitere Negativfaktoren sind die relativ lange Laufzeit, die speziell bei der UBS-Variante im Falle des Schwellenbruchs das Aussitzen bis zum Ende besonders unattraktiv macht.

Allianz CP100 Bonus Cap Aktien-Zertifikat

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SEL2NK

Laufzeit:

24.06.2011

Preis: (04.06.2008)

Geld / Brief: 133,03 € / 133,23 €

Allianz One Step Protect-Zertifikat

Emittent/WKN:

UBS / UB6XF8

Laufzeit:

21.06.2011

Preis: (04.06.2008)

Geld / Brief: 97,60 € / 97,68 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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