G-7 in Rom ohne neue Erkenntnisse - Japans Daten ernüchternd!
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Der Euro eröffnet heute (07.35 Uhr) bei 1.2745, nahe den Tiefstkursen der asiatischen Sitzung. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 91.80. EUR-JPY oszilliert um die Marke von 117.00, während EUR-CHF bei 1.4895 oszilliert.
Das Finanzminister- und Zentralbanktreffen der G-7 in Rom endete mit der Übereinkunft, die Finanzmärkte zu stabilisieren und die globale Konjunkturabschwächung kollektiv zu adressieren. Spezifische Maßnahmen wurden nicht bekannt. Protektionismus werde vermieden.
Alle diese Einlassungen bieten keine neuen Erkenntnisse. Fraglos wird nicht alles öffentlich gemacht, was verabredet wird. Dennoch drängt sich der Eindruck auf, dass zuletzt recht unspezifisch von Seiten der internationalen Politik agiert wird. Dieser Umstand kann als Indiz eines Mangels an Souveränität in einer unübersichtlichen Krisenlage oder als Anzeichen einer Orientierungslosigkeit in dem Konvolut des Problems interpretiert werden.
Interessanter und fraglos sehr spezifisch war da dann schon das ZDF-Interview (Berlin-direkt) mit Kanzlerin Merkel. Frau Merkel will die Staatsmehrheit an der Hypo Real Estate. Eine volle Verstaatlichung wird nicht ausgeschlossen.
Fakt ist, wer das Geld gibt, sollte auch wesentlich mitentscheiden. Wenn die J.C Flowers dieser Welt für wenige Mrd. Euro im Aufsichtsrat laute Mitsprache fordern, dann muss die deutsche Bundesregierung für das Volumen vieler Mrd. Euro entsprechend größeren Einfluss ausüben. Frau Merkel betonte dabei als sachlichen Hintergrund, dass man sich international darauf geeinigt habe, keine Bank mehr insolvent gehen zu lassen, die andere mitreißen könne.
Die ökonomische Situation in den industrialisierten Ländern schwächt sich weiter ab. Die jüngsten Daten aus Japan verdienen sich den Begriff "prekär".
Per Dezember wurde die Industrieproduktion im Monatsvergleich von zuvor -9,6% auf -9,8% revidiert. Der Index der Kapazitätsauslastung sackte um 11,8% (vorläufiger Wert -9,4%).
Das japanische BIP sank im 4. Quartal im Quartalsvergleich um 3,3% (Prognose -3,1%) nach zuvor -0,5% per 3. Quartal und markierte damit den stärksten Einbruch seit 1974. Schwäche ergab sich vor allen Dingen bei der Investitionstätigkeit (-5,3% im Quartalsvergleich) und den Exporten (-13,9% Quartalsvergleich).
Das Vorquartal wurde von -0,5% auf -0,6% revidiert. Gegenüber dem Vorjahr kam es zu einer Kontraktion um 4,6% nach -0,2% im dritten Quartal 2008.
Das BIP der Eurozone per 4. Quartal lieferte am Freitag mit einem Rückgang im Quartalsvergleich um -1,5% eine Enttäuschung. Analysten hatten lediglich mit einem Minus in der Größenordnung von -1,3% gerechnet. Im Jahresvergleich kam es damit zu einer Kontraktion um -1,2% nach zuvor +0,60% per 3. Quartal 2008.
Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan sank per Februar im vorläufigen Wert deutlich stärker als von Analysten erwartet. Der Index sackte von 61,2 auf 56,2 Punkte. Während sich die Bewertung der aktuellen Lage leicht von 66,5 auf 67,1 Zähler verbesserte, sank der Index der Erwartungshaltung von 57,8 auf 49,1 drastisch. Das Gesamtergebnis fiel damit in den Dunstkreis der bisherigen Tiefstwerte in diesem Zyklus zurück.
Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein deutliches Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2700 neutralisiert den positiven Bias des Euros.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank
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