Fundamentale Nachricht
12:52 Uhr, 14.07.2015

FX Mittagsbericht: Stehaufmännchen Euro

Der Euro ist am Dienstag nach unten bis auf ein Wochentief bei 1,0967 Dollar gerutscht und stand zuletzt nach gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Eurozone erholt bei 1,1030.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
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    Kursstand: 1,1022 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/GBP
    ISIN: EU0009653088Kopiert
    Kursstand: 0,7072 £ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der Euro ist am Dienstag nach unten bis auf ein Wochentief bei 1,0967 Dollar gerutscht und stand zuletzt nach gemischt ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Eurozone erholt bei 1,1030.

Zwar ist am Montagmorgen nach zähen Verhandlungen ein Kompromiss im Schuldenstreit um Griechenland gefunden worden, aber die Umsetzung muss nun zeigen, ob es zu Verhandlungen für ein weiteres Hilfspaket kommen kann. Das benötigte Volumen von 86 Milliarden Euro für die nächsten drei Jahre fällt dabei höher aus als anfangs beziffert.

Das griechische Parlament soll bis Mittwoch verschiedene Gesetze verabschieden. Dazu gehören eine Mehrwertsteuerreform, eine Verbreiterung der Steuerbasis, Maßnahmen im Rentensystem, die Sicherung der Unabhängigkeit der Statistikbehörde Elstat und Maßnahmen zur Stärkung der Haushaltsdisziplin als auch haushaltstechnische Automatismen bei Verfehlung der angepeilten Haushaltsziele.

Zudem ist unter anderem ein Privatisierungsfonds zur Schuldentilgung und die Beziehung des IWFs akzeptiert worden. Nachdem Athen in Vorleistung getreten ist, sollen dann die Modalitäten für ein Hilfspaket besprochen werden und seitens der betroffenen Parlamente genehmigt werden. Die EZB hat beschlossen die ELA-Kredite zunächst unverändert bestehen zu lassen. Derzeit arbeiten die Euro-Finanzminister an einer Brückenfinanzierung, damit Griechenland seine Zahlungsverpflichtungen in den kommenden Wochen erfüllen kann.

Beim Eurokurs scheint das Thema Griechenland nun etwas in den Hintergrund zu rücken und der Blick richtet sich wieder vermehrt auf den Zeitpunkt der Zinswende in den USA, wie auch die Experten der National-Bank erwarten. Dazu dürften auch die heutigen Daten einige Hinweise geben. Am Nachmittag werden die US-Einzelhandelsumsätze und die Importpreise veröffentlicht. Erstere werden nach dem letzten starken Plus von 1,2 Prozent nur noch mit einem Zuwachs von 0,3 Prozent erwartet. Seitens der Importpreise sollte sich kein Inflationsdruck aufbauen.

Frische Impulse konnte der heute veröffentlichte neue ZEW-Konjunkturindex dem Eurokurs nur marginal liefern. Der Indikator des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Deutschland ist im Juli zwar nur um 1,8 Punkte auf 29,7 Zähler zurückgegangen, wie das ZEW mitteilte. Die Lagebeurteilung hellte sich sogar auf. Der entsprechende Indikator für die Eurozone sackte aber um schmerzliche 11 Punkte auf 42,7 Zähler ab. Experten hatten nur eine marginale Eintrübung auf 51,1 Punkte erwartet. Hier dürften sich die Querelen mit Griechenland negativ niedergeschlagen haben. Auch die Industrieproduktion in der Eurozone ist neuesten Daten zufolge im Mai überraschend zurückgegangen. Die saisonbereinigte Industrieproduktion sei im Vormonatsvergleich um 0,4 Prozent gefallen, teilte das europäische Statisktikamt Eurostat mit. Ökonomen hatten hingegen mit positiven Zahlen gerechnet und einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet.

Das britische Pfund konnte sich im Zuge des möglicherweise abgewendeten Grexit wieder erholen, und stieg nach zinsoptimistischen Aussagen der Bank of England in der Spitze auf 0,7137 Euro. Aktuell gibt das Pfund wieder auf 0,7081 ab. Die britische Notenbank (BoE) bewegt sich nach Worten von Notenbankchef Mark Carney langsam aber sicher auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanz- und Wirtschaftskrise zu. „Der Punkt, an dem die Zinsen steigen könnten, rückt angesichts der Wirtschaftsentwicklung näher, sagte Carney am Dienstag vor dem britischen Parlament. Sollte die Bank of England noch in diesem Jahr die Zinswende wagen, wäre das eine Überraschung. Unter den meisten Ökonomen werden höhere Leitzinsen nicht vor dem kommenden Jahr erwartet. Gegen schnelle Zinsanhebungen sprechen vor allem die schwache Inflation (Verbraucherpreise stagnierten im Juni zum Vormonat) und die Unsicherheit rund um Griechenland.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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