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11:55 Uhr, 30.09.2014

FX-Mittagsbericht: EUR/USD fällt auf Zweijahrestief

Der US-Dollar setzt am Dienstag seine Rally fort. EUR/USD hat nach schwachen EU-Inflationszahlen bei 1,2588 ein Zweijahrestief erreicht. USD/CHF ist mit bislang 0,9580 in der Spitze auf ein frisches 14-Monatshoch geklettert.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,2600 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • GBP/USD
    ISIN: GB0031973075Kopiert
    Kursstand: 1,6203 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Der US-Dollar weitet im europäischen Handel am Dienstag seine Gewinne auf breiter Basis aus und ist gegenüber dem Euro auf ein frisches Zweijahreshoch gestiegen. Den jüngsten Abwärtsschub bis 1,2588 im Tief hat EUR/USD nach Meldung der Verbraucherpreise in der Eurozone bekommen. Diese sind im September nur noch um 0,3 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Der Rückgang von plus 0,4 Prozent im August war zwar erwartet worden, stellt aber gleichzeitig die geringste Teuerungsrate seit Oktober 2009 dar und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank zur Bekämpfung der Deflationsrisiken weitere geldpolitische Lockerungen vornehmen wird. Die Arbeitslosenquote in der Eurozone lag im August wie erwartet und wie im Vormonat auch bei 11,5 Prozent.

GBP/USD gibt ebenfalls nach und notierte bislang bei 1,6191 im Tief. Jüngste Daten aus Großbritannien sind gemischt ausgefallen. Während das Defizit in der Leistungsbilanz im zweiten Quartal überraschend weiter auf 23,1 Milliarden GBP gestiegen ist (im Konsens war ein Fehlbetrag von 16,9 Milliarden GBP erwartet worden, nach minus 18,5 Milliarden GBP im ersten Quartal), wurde das Wirtschaftswachstum im selben Zeitraum überraschend von 0,8 Prozent auf 0,9 Prozent im Quartalsvergleich nach oben revidiert. Die Unternehmensinvestitionen erhöhten sich in den drei Monaten bis Ende Juni überraschend deutlich um 3,3 Prozent im Quartalsvergleich. Erwartet worden war hier im Konsens ein Anstieg um 2,1 Prozent, nach zuletzt plus 5,0 Prozent.

Gegenüber dem Yen kann der Greenback ebenfalls Boden gutmachen, mit 109,71 in der Spitze hat USD/JPY den Sprung über das gestern erreichte frische Sechsjahreshoch bei 109,74 jedoch noch nicht geschafft. Jüngste japanische Daten sind ebenfalls gemischt ausgefallen. So sank die Arbeitslosenquote im August überraschend von 3,8 Prozent auf 3,5 Prozent (Konsens unverändert) und auch die Einzelhandelsumsätze entwickelten sich im selben Zeitraum mit einem Anstieg um 1,2 Prozent im Jahresvergleich positiver als gedacht. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem Zuwachs um 0,4 Prozent gerechnet, nach plus 0,6 Prozent im Juli. Gleichzeitig enttäuschte jedoch die Industrieproduktion im August mit einem Rückgang um 1,5 Prozent im Monatsvergleich massiv. Erwartet worden war hier im Konsens ein Anstieg um 0,2 Prozent, nach plus 0,4 Prozent im Juli.

USD/CHF ist mit bislang 0,9580 in der Spitze auf ein frisches 14-Monatshoch geklettert. Den Franken belastet dabei auch der Rückgang des schweizerischen KoF-Konjunkturbarometers von 99,5 Punkten im August auf 99,1 Zähler im September.

Der Neuseeland-Dollar hat sich hingegen nach den zuletzt massiven Verlusten, die NZD/USD zu Wochenbeginn bei 0,7708 ein 14-Monatstief beschert haben, wieder gefangen und sich gegenüber dem US-Dollar bis 0,7830 im Hoch erholt. Die Gefahr, dass sich die Reserve Bank of New Zealand (RBNZ) nicht auf verbale Interventionen beschränkt, um der in ihren Augen unangemessenen Stärke des Neuseeland-Dollars Einhalt zu gebieten, besteht jedoch weiterhin. Gestern hatte die RBNZ bekannt gegeben, dass sie im August im Umfang von 521 Millionen NZD am Markt interveniert hat.

Die Norwegerkrone legt am Dienstag zu, nachdem die norwegische Zentralbank bekannt gegeben hat, dass man im Oktober damit beginnen wird, Einnahmen aus dem Ölgeschäft in norwegische Kronen zu tauschen, um die erhöhten Staatsausgaben zu finanzieren. Geplant sind tägliche Käufe von 250 Millionen Kronen (39 Millionen US-Dollar). Die NOK-Käufe sind ein Novum für das skandinavische Land, dessen Staatsfonds in den vergangenen 20 Jahren dank der Einnahmen aus dem Ölgeschäft auf bald 900 Milliarden US-Dollar angeschwollen ist und der in der Vergangenheit für seine weltweiten Investitionen ausschließlich NOK-Verkäufe getätigt hat. USD/NOK fiel bis 6,4002 im Tief.

Auch in den USA ist der Wirtschaftskalender am Dienstag gut bestückt. Um 15:00 Uhr MESZ wird der CaseShiller-Hauspreisindex für Juli gemeldet. Analysten erwarten im Konsens einen Anstieg um 7,5 Prozent im Jahresvergleich, nach plus 8,1 Prozent im Juni. Um 15:45 Uhr MESZ folgt der Chicagoer Einkaufsmanagerindex für September (Konsens 61,6 Punkte, nach 64,3 Zählern). Highlight des Tages ist das um 16:00 Uhr MESZ anstehende Verbrauchervertrauen des Conference Board. Erwartet wird im Konsens, dass sich dieses leicht von 92,4 Punkten im August auf 92,2 Zähler im September eingetrübt hat.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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