Fundamentale Nachricht
13:33 Uhr, 16.01.2015

FX Mittagsbericht - Euro bleibt schwach - 11-Jahrestief

Der Euro bleibt auch einen Tag nach der überraschenden Kehrtwende der Schweizer Notenbank unter Druck. Am Freitagmittag kostet die Gemeinschaftswährung 1,1590 US-Dollar. Das war etwas mehr als der am Donnerstag erreichte elfjährige Tiefstand.

Erwähnte Instrumente

  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Kursstand: 1,1583 $ (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • EUR/CHF
    ISIN: EU0009654078Kopiert
    Kursstand: 1,0082 Fr (FOREX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Die Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB) hat es für den Euro nicht einfacher gemacht. Die Rahmendaten werden nicht besser und eine Erholung wird immer unwahrscheinlicher. Mit der Rücknahme des Mindestkurses des Schweizer Franken zum Euro löste die SNB Kursturbulenzen in vielen Währungen aus. Der Euro notierte kurzeitig deutlich unter 1,15 Dollar. Am Freitag kommt er etwas zurück, steht aber schon wieder unter Druck. EUR/USD gibt aktuell 0,31 % ab und setzt auf 1,1590 zurück.

An Konjunkturdaten achteten die Marktteilnehmer am Vormittag vor allem auf die finalen Inflationszahlen aus Deutschland und der Eurozone für Dezember. Diese lagen laut finalen Daten bei 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in Deutschland und einer Deflation von 0,2 Prozent in der Eurozone. Die schwachen Inffationsdaten dürften die Markterwartung an ein breites Staatsanleihen-Kaufprogramm der EZB nur noch bestätigen.

Die gestrigen Konjunkturdaten aus den USA gingen durch die Turbulenzen unter. Dabei überraschte die Kernrate der Erzeugerpreise mit einem Anstieg auf über 2 Prozent und der Philadelphia Fed Index brach deutlich ein. Von Interesse sollten daher heute die Konsumentenpreise, die Industrieproduktion und das Michigan Sentiment aus den USA sein.

Die Schweizer Notenbank begründete ihrer gestrigen Schritt mit den unterschiedlichen Entwicklungen der Geldpolitik wichtiger Währungsräume und dem Rückgang des Franken zum US-Dollar. Die Zeit der massiven Überbewertung des Franken sei vorbei. Zugleich senkte die SNB die Zinsen deutlich. Noch in der letzten Woche hatte die Schweizer Nationalbank den Mindestkurs bestätigt. Faktisch hieß das: Ein Franken durfte höchstens 0,833 Euro kosten. Hintergrund war der Höhenflug des Franken in den vergangenen Jahren. Ausgehend von einem Kurs von etwa 0,60 Euro Ende 2007 war die Schweizer Währung immer teurer geworden und kostete im Sommer 2011 fast einen Euro.

Die jetzt überraschende Kehrtwende ließ EUR/CHF am Donnerstag binnen Minuten auf unter 0,87 Euro abstürzen. Zwischenzeitlich erholte sich der Euro auf 1,03, mittlerweile liegt die Gemeinschaftswährung nur noch hauchdünn über der Parität (1,0073). Scheinbar wollte sich die SNB mit diesem Schritt auch aus der Abhängigkeit von der Geldpolitik der EZB lösen. Zugleich könnte sie aber auch ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt haben, befürchten die Devisenexperten der National-Bank. Der Franken dürfte auf längere Sicht stark bleiben.

Der Aussie zeigt sich nach überraschend guten Arbeitsmarktdaten stark. AUD/USD gewinnt 0,24 % auf 0,8211 hinzu. In Down Under ist die Zahl der Beschäftigten im Dezember um 37.400 gestiegen, wie die Regierung am Donnerstag mitteilte. Dies folgte auf einen starken Anstieg im Vormonat von 45.000. Die Arbeitslosenquote fiel deshalb von 6,2 Prozent auf 6,1 Prozent, während die Erwerbsquote um 0.1 Prozentpunkte auf 64,8 Prozent anstieg. Der optimistische Arbeitsmarktbericht überraschte die Märkte positiv, doch sollte bedacht werden, dass die Daten in den letzten Monaten relativ schwankend ausfielen. Es ist aber eher ein Trend zu beobachten, der eine noch steigende Arbeitslosenquote anzeigt, wenn auch in einem langsameren Tempo als zuvor im Jahr 2014.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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