Kommentar
15:15 Uhr, 13.02.2008

Für Sal. Oppenheim ist das Beste gerade gut genug

Von Zertifikaten, die ihre Struktur gleichzeitig auf jede einzelne Aktie eines zugrunde liegenden Baskets anwenden, den sogenannten „Multis“ war in den vergangenen Monaten im Vorfeld der Abgeltungssteuer schon viel zu hören, von deren hohen Renditechancen ebenso wie von dem damit einhergehenden stark erhöhten Einzelaktienrisiko, das z.B. bei der besonders beliebten Bonus-Variante durch starke Kursausschläge nach unten bei nur einem einzigen Titel schnell die ganze Struktur zu Fall bringen kann. Meist war in diesem Zusammenhang vom sogenannten „Worst-of“-Mechanismus die Rede, der sich grundsätzlich immer auf die Aktie mit der schlechtesten Wertentwicklung fokussiert und die übrigen Werte komplett ausblendet. Allerdings werden neben der verschärften klassischen Version vereinzelt auch Abwandlungen angeboten, wie die Multi Barrier-Bonus-Produkte von Goldman Sachs, die nach einer Schwellenverletzung wenigstens den aktuellen Basketwert statt dem ansonsten schwächsten Einzeltitel der Rückzahlung am Laufzeitende zugrunde legen. Als eine deutlich abgemilderte Variante sind auch die Multi-Discount-Zertifikate von Merrill Lynch zu verstehen, die das Multi-Prinzip gleichzeitig mit einer Discount-Struktur kreuzen und dabei wenn gleich auf Kosten der Performance zumindest einen stattlichen Einstiegsrabatt gewähren.

Die Zeit war also reif, so scheint es, dass ein Emittent wie kürzlich Sal. Oppenheim seinen Anlegern jetzt auch einmal das „Beste“ auf dem Silbertablett serviert. Auf dem Speiseplan stehen anfänglich zwei sogenannte Best-of-Discount-Zertifikate jeweils bezogen auf die Aktien von Allianz, BASF und Daimler. Der Investor befindet sich bei dem „umgekehrten Worst-of“ in der für ihn angenehmen Situation, dass nun nicht drei Aktien gleichzeitig gegen, sondern für ihn arbeiten, d.h. sollte auch nur ein Titel am Bewertungstag mindestens auf seinem Höchstbetrag notieren, ist das Maximalziel bereits erreicht, egal wie sich die beiden anderen Aktien verhalten. Folglich drehen sich die Gesetzmäßigkeiten, die die Wertentwicklung während der Laufzeit bestimmen, hier ebenfalls um. Dass die komfortable Struktur natürlich auch ihren Preis hat, lässt sich an der Ausstattung der beiden Produkte beispielsweise im Vergleich zur Einzelvariante deutlich erkennen. Sal. Oppenheim bietet augenblicklich eine neutrale Version mit einem Cap auf Ausgangsniveau von 100 Euro, sowie ein etwas offensiveres Papier mit einem Höchstbetrag von 110 Euro an, wobei sich die Renditen entsprechend ihrer aktuellen Briefkurse von 88,55 bzw. 94,06 Euro momentan auf 12,93 bzw. 16,95 Prozent belaufen.

Der Börse Go Tipp:

Sal. Oppenheim schließt mit seinen beiden neuen Best-of-Discounts eine weitere Lücke am Multi-Zertifikatemarkt und beweist damit, dass es auch noch anders geht. Ob sich diese Spielart allerdings auch wirklich gegenüber herkömmlichen Rabattpapieren behaupten kann, muss sich erst noch zeigen.

Allianz, BASF, Daimler 100 Best-of-Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SEL6SR

Laufzeit:

19.06.2009

Preis: (13.02.2008)

Geld / Brief: 88,55 € / 89,55 €

Allianz, BASF, Daimler 110 Best-of-Discount-Zertifikat

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SEL6UE

Laufzeit:

19.06.2009

Preis: (13.02.2008)

Geld / Brief: 94,06 € / 95,06 €

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/investmentcertificates/overview

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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