Für Profis - Trading von Spreads in Futures
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Das Nebeneinander von unterschiedlichen Futures-Kontrakten mit ihren verschiedenen Fristigkeiten, unterschiedlichen Basisinstrumenten und gehandelt an zahlreichen Terminbörsen rund um den Globus erweitert das überkommene Entscheidungsfeld der Marktakteure um ein breites Spektrum von neuen, komplexeren Handlungsalternativen in Gestalt von gesonderten Anlagekombinationen. Die Vielfalt an zusätzlichen Anlageformen wird hierbei allein begrenzt durch die Zahl an Kombinationsmöglichkeiten (Spreads) zwischen den einzelnen praktisch vorzufindenden, unterschiedlich ausgestalteten Futures-Produkten.
Das Nebeneinander von unterschiedlichen Futures-Kontrakten mit ihren verschiedenen Fristigkeiten, unterschiedlichen Basisinstrumenten und gehandelt an zahlreichen Terminbörsen rund um den Globus erweitert das überkommene Entscheidungsfeld der Marktakteure um ein breites Spektrum von neuen, komplexeren Handlungsalternativen in Gestalt von gesonderten Anlagekombinationen. Die Vielfalt an zusätzlichen Anlageformen wird hierbei allein begrenzt durch die Zahl an Kombinationsmöglichkeiten (Spreads) zwischen den einzelnen praktisch vorzufindenden, unterschiedlich ausgestalteten Futures-Produkten.
Spreads in Futures zählen zu den anspruchsvolleren spekulativen Techniken im Terminhandel, denen i.d.R. ausgeklügelte Trading-Strategien zugrunde liegen. Derartige Verfeinerungen im Trading sind aus dem Gedanken entstanden, Futures sinnvoll miteinander zu kombinieren. Spread-Positionen in Futures werden eingeleitet über den (mehr oder minder) gleichzeitigen Kauf (Long) und Leerverkauf (Short) von Futures-Kontrakten, die hinsichtlich ihrer Spezifikationen zwar in aller Regel Ähnlichkeiten aufweisen, sich aber in mindestens einem ihrer typischen Merkmale unterscheiden werden (= unterschiedliche "Futures-Serien*"). Nach Öffnung einer Spread-Position gilt das Hauptaugenmerk nun nicht mehr den Risiken und Kurserwartungen der Einzelpositionen, sondern vielmehr den Kursdifferenz zwischen den Einzelpositionen des Spreads (Größe des Spreads, "Spread-Preis") und deren Änderungen.
[* Hinweis: Alle Futures-Kontrakte, die in sämtlichen Merkmalen und ihren Ausprägungen übereinstimmen, lassen sich einer einheitlichen "Futures-Serie" ("futures series") zuordnen.]
Der Begriff Spread, entlehnt von engl. »ausbreiten, ausstrecken, spreizen«: soviel wie Differenzgeschäft (hier aber nicht im rechtstechnischen Sinne zu verstehen), wird in der Fachsprache unterschiedlich benutzt. So wird der Name "Spread" im Gegensatz zur Nomenklatur im Rahmen von Optionsgeschäften im Zusammenhang mit gemischten Futures-Geschäften mit dem Namen "Straddle"* synonym verwendet (dt. selten auch: Stellagegeschäft). Doch landläufig versteht man unter einem Spread die Preisdifferenz zwischen Futureskursen zweier unterschiedlicher, gleichwohl ökonomisch verwandter Futures-Produkte. Während es sich also beispielsweise bei einer Long-Position in CBOT-Dezember-Weizen und einer daneben aufgebauten Short-Position in CBOT-Dezember-Mais offensichtlich um einen Spread in Futures handelt, kann man das von einer COMEX-Juli-Kupfer-Long-Position in Verbindung mit einer CSCE-Dezember-Kaffee-Short-Position nur schwerlich behaupten.
[* Ebenso passend ließe sich der Name Basis verwenden. Der Begriff Basis kennzeichnet demnach sowohl beim Hedgegeschäft als auch bei kombinierten Terminkontraktgeschäften (Spreads) die Preisdifferenz zwischen den einzelnen Teilpositionen, bezogen auf einen beliebigen Betrachtungszeitpunkt.]
Im Kontext von Spread-Geschäften in Futures werden die einzelnen konstituierenden Teilkomponenten einer Spread-Position als "die Beine" eines Spreads bezeichnet, wobei ein Bein stets aus einer Verkaufs-Position (Short), das andere Bein stets aus einer Kauf-Position (Long) in Futures besteht. Das Augenmerk richtet sich im Handel mit Spreads vornehmlich – und zwar weitgehend unabhängig vom augenblicklich herrschenden Kursniveau resp. der Richtung der erwarteten Kursänderungen – , wie gesagt, auf prognostizierte Änderungen in der Preisdifferenz (Basisänderungen) der "Beine" eines Spreads.
Spread-Geschäfte unterliegen grundsätzlich anderen Motiven als Hedgegeschäfte und sind daher im Anwendungszusammenhang strikt von diesen zu trennen. Hedging betrifft die Reduzierung von Preisunsicherheitsursachen einer bestehenden Kassaposition oder eines künftig zu tätigenden Kassageschäfts, indem diesen als Ergänzungsgeschäft zeitweise eine Position im Terminmarkt gegenübergestellt wird, wohingegen mit Spreads die spekulative Ausnutzung von Preisunterschieden zwischen verschiedenen Futures-Kontrakten bezweckt ist. Dem Handel mit Spreads liegt insbesondere die Absicht zugrunde, vermeintliche Abweichungen in fundierten ökonomischen Verbindungen zwischen verschiedenen Futuresmärkten gewinnbringend auszunützen.
Ein Spread-Trader spekuliert darauf, dass der Preis der gekauften Terminposition stärker steigt bzw. weniger stark fällt als jener der verkauften Terminposition. Anders als der Inhaber einer herkömmlichen Futures-Position ("outright-position", "Solo-Geschäft"), dessen vorrangige Beachtung dem absoluten Kursniveau und dessen Veränderungen gilt, ist der Spread-Trader also vornehmlich an relativen Veränderungen von Kursdifferenzen zu seinen Gunsten interessiert. Ein Erfolg versprechender Ansatz im Spread-Trading besteht demzufolge in einem raschen Erkennen von "Ungleichgewichten" zwischen den Kursen verschiedener Futures in der Erwartung einer Korrektur solcher wahrgenommenen Ineffizienzen in unmittelbarer zeitlicher Folge durch den Markt ("carrying charge spread"). Unter diesem Blickwinkel betrachtet rücken Spreads in die Nähe einer Arbitrage, jedoch mit betont spekulativem Charakter ("Differenzarbitrage").
Der Handel mit Spreads wird im Allgemeinen als eine eher konservative Trading-Strategie betrachtet; denn der Inhaber einer Spread-Position tauscht damit das absolute Preisänderungsrisiko gegen das Risiko einer Änderung in der Kursrelation zwischen verschiedenen Futures, das aller Erfahrung nach deutlich geringer ausfällt. Eine Spread-Position ist aber nur auf einer ersten Betrachtungsebene – nicht jedoch notwendigerweise auf jeder – mit weniger Risiko behaftet als das Halten gewöhnlicher (singulärer) Long- oder Short-Positionen in Futures (Outright-Positionen). Dieser Erfahrungssachverhalt schlägt sich gewöhnlich in einer geringeren Volatilität der Wertänderungen der Gesamtposition nieder. Zurückzuführen ist das häufig zitierte mit Spread-Positionen einhergehende reduzierte Risiko gegenüber Outright-Positionen offenkundig auf ein aufs Engste verbundene (ein sich kompensierendes) Preisgefüge von in ihrer ökonomischen resp. zeitlichen Struktur mehr oder minder gleichartigen Basiswerten. Die Preisentwicklungen in den betreffenden Futures-Märkten werden sich dadurch bedingt relativ ähnlich vollziehen, was auch im Einzelfall anhand einer hierfür typisch hohen positiven statistischen Korrelation zwischen den jeweiligen Märkten bestens erkennbar wird. Dies führt dazu, dass sogar dann, wenn sich die Markterwartungen eines Akteurs im Nachhinein nicht erfüllen sollten, in vielen Fällen sich der Verlust aus dem einen Teil der Spread-Position durch den Gewinn aus der zweiten Futures-Position ("das andere Bein des Spreads") bis auf Basisänderungen größtenteils auffangen lässt.
Angesichts einer daraus hervorgehenden allgemein geringeren Wertgefahr bei Spread-Geschäften verlangen die einzelnen Börsen (bzw. kontoführenden Brokerhäuser) zur Öffnung einer Spread-Position in Futures im Regelfall einen reduzierten Ersteinschuss ("initial margin"; hierbei als "spread-margin" bezeichnet). Die jeweiligen Margin-Leistungen für Spreads liegen dabei durchweg deutlich unterhalb eines "maintenance margin", das für herkömmliche spekulative Positionen verlangt wird. Doch Achtung: Bezogen auf andere Ebenen, nämlich auf jene von Investitionssummen und Margin-Renditen, kann das mit Spreads verbundene Verlustrisiko, bedingt durch den verstärkten Hebeleffekt aus dem verringerten Margin-Erfordernis, mit Risiken aus herkömmlichen Futures-Positionen durchaus vergleichbar werden, wenn nicht gar übertreffen.
Ein Spread wird aufgehoben, das Ergebnis realisiert, durch Glattstellung seiner Teilpositionen ("unwinding", "backspreading"). Auch das rechtliche Gebundensein z.B. an auferlegte Lieferverpflichtungen aus den Kontrakten wird (unter Ausgleich der übrig bleibenden Zahlungsansprüche über die Clearingstelle) durch ein spiegelbildliches Geschäft aufgehoben. Stellt der Inhaber eines Spreads im Zuge einer Spekulation lediglich einen Futures-Markt glatt, während er den anderen Teil ("das andere Bein") weiterhin aufrechterhält ("to lift one leg"), so hat er zu beachten, dass augenblicklich wieder die volle reguläre Margin-Summe für spekulative Einzelpositionen fällig wird; denn bei der verbleibenden Position handelt es sich nunmehr um eine gewöhnliche Long- bzw. Short-Position in Futures mit dem ihr eigenen üblichen Risikopotenzial.
Es sei abschließend darauf hingewiesen, dass zur Begründung eines Spread ein zeitgleicher Aufbau der Einzelpositionen nicht zwingend notwendig ist. Sofern durch die Umstände kein sofortiges Handeln geboten ist, wird ein versierter und umsichtiger Trader vielmehr das gegenwärtige Preisgefüge einer eingehenden Analyse unterziehen und sich erst dann in Spreads positionieren, wenn das Verhältnis der Terminkurse (Basis) zueinander vielversprechend erscheint. In günstigen Fällen lässt sich auf diese Weise aus der vorteilhaften Entwicklung der Basis im Zeitablauf ein zusätzlicher Ertrag ziehen. Andererseits besteht hierbei die Gefahr, durch zu langes Zögern eine an sich aussichtsreiche Trading-Chance kurzfristig zu verspielen. Diese Form des Taktierens erfordert somit offenkundig ein ausgesprochen hohes Maß an Professionalität.
Autor: Bert H. Deiters - Experte für Futures bei GodmodeTrader.de
Fachartikel aus dem Futureswissensbereich von GodmodeTrader.de :
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