Analyse
17:08 Uhr, 20.02.2009

FTD: Konfetti für Kapitalvernichter

Artikel der Financial Times Deutschland

Christian Kirchner
20.02.2009

In einem Jahr fast die Hälfte des verwalteten Geldes zu verbrennen ist keine Heldentat. Doch in der Fondsbranche reicht das allemal für eine Trophäe

Fondsmanager brauchen derzeit eine gute Kondition. Es läuft der Partymarathon der Fonds-Awards: Woche für Woche überreichen derzeit Ratingagenturen wie Feri, Morningstar oder Lipper Pokale und Medaillen für die besten Fonds des Jahres – und zwar kistenweise. Seit Jahren hat die Fondsszene einen Kosenamen für den Reigen: die Konfettiawards.

So mancher unbedarfte Anleger kommt da aus dem Staunen nicht mehr heraus. Am Mittwochabend beispielsweise verlieh eine Ratingagentur im festlichen Rahmen der Frankfurter Oper gleich 192 Preise auf einen Schlag. Dekoriert wurden unter anderem der beste Aktienfonds Deutschlands (Jahresminus 2008: 35 Prozent), der beste Nebenwertefonds (minus 44 Prozent) und der beste Rohstofffonds (minus 42 Prozent). Beim siegreichen Hochzinsfonds waren die Zinsen zwar anfänglich hoch, die Kursverluste aber leider höher. Er büßte im vergangenen Jahr 28 Prozent an Wert ein, hat damit aber seinen Vergleichsindex um 1,38 Prozent „outperformt“, wie die siegreiche Gesellschaft am Donnerstag freudetrunken verkündete. Und: „Über diese hochkarätige Auszeichnung freuen wir uns sehr.“

Noch mehr gefreut hätten sich Anleger, wenn Fondsmanager 2008 nicht Benchmarks und Konkurrenten um einen Schnaps outperformt, sondern ganz banal ihr sauer verdientes und für hohe Gebühren angelegtes Geld rechtzeitig in Sicherheit gebracht hätten. Mancher Fondsmanager hat das durchaus gemacht und Anleger so vor Verlusten bewahrt.

In der kruden Logik der Branche darf genau das aber nicht sein – da sind Fondsanalysten, Portfoliotheoretiker und Awardverleiher einer Meinung. Ein Manager hat demnach konstant seinen Index und seine Konkurrenz zu schlagen sowie das Risiko zu minimieren – aber er muss auch stets zu 100 Prozent investieren. Die Frage, wann Unheil schwant und man sein Geld besser in Sicherheit bringt, muss der Anleger selbst beantworten. Einfach mal raus aus dem Markt, wenn es rappeln könnte? So hätten Anleger gern ihre Fonds. Die reine Lehre der Branche dagegen besagt: Das ist schädlich für die Rendite, weshalb ein solches Vorgehen in der Logik der meisten Fonds-Ratingagenturen zur Abwertung führt. Was für sie zählt, sind Wortungeheuer wie strategische Asset-Allocation oder risikoadjustierte Performancekonsistenz.

So langsam dämmert nun den ersten Gesellschaften, dass viele Anleger von Fondskauderwelsch und schillernden Pokalen nichts mehr wissen wollen. Auf den Bestsellerlisten der Finanzvertriebe thronen seit Wochen Investmentfonds von Managern, die Regeln brechen und auch mal Geld beiseitelegen, wenn sie von schwachen Märkten ausgehen. Spott aus dem Elfenbeinturm der Portfoliotheorie gibt es dafür reichlich. Pokale leider nicht.

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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