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10:00 Uhr, 14.11.2024

FSB: Aufseher sollen bei KI-Überwachung KI einsetzen

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Die rasche Einführung Künstlicher Intelligenz (KI) in der Finanzwirtschaft bringt nach Aussage des Financial Stability Board (FSB) viel Nutzen, könnte aber auch bestimmte Schwachstellen verstärken, wie etwa die Abhängigkeit von Dienstleistern, so genannten Drittanbietern, Marktkorrelationen, Cyber- und Modellrisiken. "Das könnte das systemische Risiko erhöhen", warnt der FSB in einem Bericht. Reagieren sollten die zuständigen Aufsichtsbehörden nach Einschätzung des FSB mit einem umfassenderen Regulierungsrahmen und einer genaueren Beobachtung der KI-Entwicklungen. Dabei sollten auch sie verstärkt KI einsetzen.

Finanzunternehmen nutzen KI nach Erkenntnissen des FSB derzeit vor allem, um interne Abläufe zu verbessern und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu erleichtern, aber Generative KI und Sprachmodelle (large language models) haben neue Anwendungsfälle hervorgebracht, wie zum Beispiel Inhaltszusammenfassungen großer Dokumenten, Informationsbeschaffung und die Generierung von Codes. "Zwar scheinen viele Finanzinstitute einen vorsichtigen Ansatz für den Einsatz Generativer KI zu verfolgen, doch das Interesse ist nach wie vor groß, und die Zugänglichkeit der Technologie könnte eine schnellere Integration in Finanzdienstleistungen ermöglichen", heißt es in dem Bericht.

Darüber hinaus könnte Generative KI Finanzbetrug und Desinformation auf den Finanzmärkten verstärken. "Falsch ausgerichtete KI-Systeme, die nicht so eingerichtet sind, dass sie rechtliche, regulatorische und ethische Grenzen einhalten, können ebenfalls ein Verhalten an den Tag legen, das der Finanzstabilität schadet", warnt der FSB. Längerfristig gesehen könnte die Verbreitung von KI zu Veränderungen der Marktstruktur, der makroökonomischen Bedingungen und des Energieverbrauchs führen, die sich auf die Finanzmärkte und -institutionen auswirken würden.

Auch die Finanzbehörden nutzen nach Aussage des FSB KI für eine effizientere Aufsicht. Jedoch stellten das hohe Innovationstempo und die Integration von KI in Finanzdienstleistungen sowie die begrenzten Daten zur KI-Nutzung eine Herausforderung für die Überwachung von Schwachstellen und potenziellen Auswirkungen auf die Finanzstabilität dar, merkt der FSB an.

Was Aufsichtsbehörden jetzt tun sollte, fasst der FSB so zusammen:

1. Prüfen, wie Daten- und Informationslücken geschlossen werden können, um die Einführung von KI besser zu überwachen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Finanzstabilität zu bewerten.

2. Prüfen, ob die derzeitigen finanzpolitischen Rahmenbedingungen ausreichen, um KI-bedingte Schwachstellen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zu beherrschen.

3. Regulierungs- und Aufsichtskapazitäten verbessern, zum Beispiel durch den grenz- und sektorübergreifenden Austausch von Informationen und bewährten Praktiken sowie durch den Einsatz KI-gestützter Instrumente.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

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