Kommentar
08:12 Uhr, 05.12.2014

Frühzeitiges Weihnachtsgeschenk vom US Arbeitsministerium voraus?

Die offizielle Arbeitsmarktstatistik für November wird morgen veröffentlicht. Das könnte eine schöne Überraschung geben.

Vorgestern veröffentlichte bereits das private Institut ADP ihre Schätzung für die Arbeitsmarktentwicklung in den USA. Demnach wurden im November 203.000 Stellen neu geschaffen. Die ADP und die offiziellen Daten liegen immer ein Stück weit auseinander. Die Differenz ist selten größer als 50.000 Stellen. Diesmal könnte das anders sein. Die offiziellen Daten haben das Potential positiv zu überraschen.

Eine der großen Differenzen zwischen den ADP Zahlen und den offiziellen Daten ist die Saisonbereinigung. Beide Zahlen zeigen saisonbereinigte Zahlen. Letztlich gelten aber nur die offiziellen Daten und auch nur die Adjustierungen, die von staatlicher Seite durchgeführt werden. Wie viel diese Adjustierungen ausmachen können zeigt Grafik 1. Die Roten Balken zeigen nicht bereinigten Zahlen. Sie sind viel volatiler und schlagen stärker in beide Richtungen aus. Die bereinigten Daten (in blau) sind etwas homogener verteilt.

Die Bereinigung der Daten folgt einem vorhersehbarem Zyklus. In der Sommer und Feriensaison werden mehr Stellen aufgebaut als im Winter bzw. werden im Winter weniger Saisonarbeiter gebraucht. Weniger Menschen sind in Beschäftigung und es ist schwieriger einen Job zu finden, der kaum Qualifizierung braucht. Im Sommer, Herbst und bis Weihnachten werden die neu geschaffenen Stellen nach unten korrigiert, um die saisonalen Effekte herauszunehmen. Anfang des Jahres werden die Daten dafür nach oben korrigiert. In Summe über das Jahr verteilt ist nur eine bestimmte Zahl an Stellen tatsächlich geschaffen worden. Die Adjustierungen über das Jahr müssen also am Ende bei Null liegen.
Es gibt vor allem drei Monate im Jahr, in denen die Zahlen nach oben korrigiert werden (Dezember, Januar und Juli). In allen anderen Monaten wird für gewöhnlich nach unten korrigiert. Wirklich stark wird im Oktober bereinigt. Das zeigt Grafik 2. Hier sind die Oktoberadjustierungen seit 1939 zu sehen. Im vergangenen Oktober wurde so stark wie noch nie nach unten korrigiert. Ungereinigt wurden über 1 Mio. Jobs geschaffen. Bereinigt waren es 850.000 weniger. Auch im November wird nach unten korrigiert, allerdings bei weitem nicht so stark. Der Durchschnitt der letzten Jahre lag bei ca. 200.000.

Mit Stand Oktober 2014 wurden in der Summe 263.000 Stellen offiziell in den bereinigten Daten noch nicht ausgewiesen. Die Statistikbehörde hat also 2014 bisher mehr nach unten als nach oben korrigiert. Kommen im November noch einmal Korrekturen von z.B. 200.000 hinzu, dann müssen im Dezember 463.000 Stellen zu den ungereinigten Daten addiert werden. Sonst geht die Rechnung über das Jahr nicht auf. Eine so starke Aufwärtskorrektur hat es noch nie gegeben. Die Behörde soll ja über das Jahr glätten. Würde nun eine Korrektur im November von 200 tsd. nach unten erfolgen, dann müssten im Dezember untypisch viele Stellen geschaffen werden. Das widerspricht dem Sinn der Saisonbereinigung.

Es könnte daher sein, dass die Behörde die Novemberdaten etwas weniger stark nach unten korrigiert als gewöhnlich. Statt einer Korrektur von 200.000 nach unten, könnte sie nur 150.000 anpassen. Damit dürften dann die offiziellen Daten am Freitag über 250.000 neu geschaffene Stellen zeigen.

Ob die Statistikbehörde das nun wirklich so machen wird, kann man nicht im Voraus erahnen. Die Zahlen würden es aber erlauben bzw. fast schon dazu drängen. Über den Erwartungen liegende Zahlen würden mich unter diesen Bedingungen nicht überraschen. Ein niedrigerer Wert als von ADP ausgewiesen wäre hingegen fatal. Das würde bedeuten, dass der Arbeitsmarkt drastisch an Fahrt verloren hat.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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