Freundliche Aktienmärkte durch hohe Liquidität und wenig Alternativen
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In der letzten Woche tendierten die Aktienmärkte bei einer ausgewogenen Datenlage seitwärts mit leichten Vorteilen für Europa (+0,6%). Während die Konjunkturdaten positiv überraschten, überwogen Enttäuschungen auf der Unternehmensseite. Bei den Konjunkturdaten aus den USA sind die Industrieproduktion, die Neubaubeginne, der Frühindikator der Notenbank Philadelphia sowie das wieder auf einem Dreijahreshoch tendierende Konsumentenvertrauen der Universität Michigan positiv zu erwähnen. Andererseits bleiben die Inflationsrisiken durch die über den Erwartungen liegenden Konsumenten- und Erzeugerpreise bestehen und bringen die Zinssenkungsfantasie der Fed für das erste Halbjahr nahezu zum Erliegen. In Deutschland konnte sich der ZEW Indikator zum zweiten Mal in Folge deutlich verbessern. Auf Unternehmensseite haben die US-Technologiewerte Apple, Intel und IBM bei den Ausblicken enttäuscht. Daraufhin konnte die Technologiebörse Nasdaq ihren in der Vorwoche gelungenen Ausbruch aus einer mehrmonatigen Seitwärtsbewegung nach oben nicht bestätigen und gehörte mit -2,1% zu den Verlieren der letzten Woche. Im STOXX-Branchenuniversum blieben die Technologiewerte jedoch mit -0,3% von Abgaben weitgehend verschont. Positiv aus der Affäre zogen sich Auto- und Bauwerte mit +3,2% und +2,7% wegen aufkommender Übernahmefantasie. Besonders deutsche Autowerte überzeugten zudem über eine positiv ausgefallene Markenstudie. Stärkste Verlierer waren Rohstoffwerte mit -0,8% und gaben somit einen Bruchteil der Vorwochengewinne wieder ab. Versorgerwerte entwickelten sich mit -0,5% ebenfalls unterdurchschnittlich und reagierten u.a. negativ auf EU-Aussagen über Marktmissbrauch deutscher Versorger.
Nach wie vor profitieren die Aktienmärkte von ausreichender Liquidität und einer robust erscheinenden Weltwirtschaft. Dagegen verläuft die Gewinnberichtssaison etwas holprig an. Zwar konnten die Technologieunternehmen in den USA die Gewinnerwartungen leicht übertreffen, jedoch warfen sie in ihren Ausblicken Fragen über das künftige Umsatz- und Gewinnwachstum auf. Dies scheint die Anleger aktuell zu verunsichern, weil gerade bei den Technologieunternehmen am ehesten konjunkturelle Bremsspuren zu erkennen sind. In der laufenden Woche geben nochmals Technologiewerte den Ton an: Philips, Texas Instruments (Montag), STMicroelectronics, AMD, United Technologies, Yahoo (Dienstag), SAP, eBay (Mittwoch), Nokia, Microsoft (Donnerstag). Bei den übrigen Unternehmen American Express (Montag), Bank of America, Johnson & Johnson (Dienstag), Abott Laboratories (Mittwoch), Siemens (Donnerstag), Altana, Porsche (Freitag) werden eher marktfreundliche Zahlen erwartet. Insgesamt präsentieren sich die Aufwärtstrends an den Aktienmärkten angeschlagen. Die Zinssenkungsfantasie ist vorerst aus dem Markt. Das konjunkturell robuste Weltbild scheint schon zu einem großen Teil in den letzten Kurssteigerungen enthalten zu sein. Treiber für die aktuell freundliche Entwicklung an den Aktienmärkten sind einerseits die hohe Liquidität und die nach wie vor mangelnden Anlagealternativen. Das Konsolidierungsrisiko ist weiterhin vorhanden. Insgesamt scheint das Korrekturpotenzial derzeit jedoch begrenzt zu sein.
Die Vorgaben für die Entwicklung am Rentenmarkt kommen in der laufenden Woche eher von den europäischen Konjunkturindikatoren. Allerdings sollten vom ifo-Index, der am Donnerstag veröffentlicht wird, kaum nennenswerte Ausschläge am Markt ausgehen. Eine erste Indikation für den ifo-Index ergibt sich bereits tags zuvor durch den belgischen Zentralbank-Indikator. Weitere wichtige Daten sind die Geldmengendaten für Euroland und das deutsche Konsumentenvertrauen sowie die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter aus den USA, die alle am Freitag veröffentlicht werden. Da sich die Daten nach cominvest-Einschätzung tendenziell in der Nähe der Konsens-Erwartungen bewegen sollten, rechnen wir in der kommenden Woche nur mit geringen Bewegungen in der Nähe der Marke von 115,40 im Bund-Future.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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