Fundamentale Nachricht
15:33 Uhr, 02.07.2024

Französische Staatsanleihen mit anhaltender Volatilität

David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton, kommentiert die Auswirkungen des ersten Wahlgangs der französischen Wahlen auf französische Staatsanleihen.

"Die Spreads französischer Staatsanleihen haben nach dem ersten Wahlgang der französischen Wahlen am Sonntag wenig überraschend ein gewisses Maß an Erleichterung signalisiert. Die Märkte reagierten positiv auf die Tatsache, dass der Stimmenanteil des linken Nouveau Front Populaire zwar beträchtlich, aber nicht enorm und nicht mehrheitsfähig war. Die Angelegenheit ist jedoch noch lange nicht ausgestanden. Mit Blick auf den zweiten Wahlgang 7. Juli scheint es auch unwahrscheinlich, dass die Partei Rassemblement National von Marine Le Pen eine Mehrheit erreichen wird, was bedeutet, dass die Anleger auf absehbare Zeit mit einem gespaltenen Parlament und anhaltender politischer Unruhe in Frankreich zu rechnen haben werden.

"Das Defizit in Frankreich in den Griff zu bekommen, ist eine große Herausforderung und eine notwendige Priorität für die nächste französische Regierung, aber dies ohne eine parlamentarische Mehrheit zu tun, wird besonders schwierig sein. Sowohl die Rechten als auch die Linken haben umfangreiche Ausgabenprogramme, die mit dem Ziel, das Defizit zu senken, nicht vereinbar sind. Es ist auch denkbar, dass das Parlament in einem Jahr bei einem weiteren Versuch, eine tragfähige Mehrheit zu finden, wieder zusammenbricht.

"Die RN hat ihre Bereitschaft bekundet, die finanzpolitischen Regeln der EU zu respektieren, vielleicht um dem Erfolg der italienischen Regierung von Giorgia Meloni nachzueifern, die seit ihrem Amtsantritt generell marktfreundlicher geworden ist. Die Absicht, das Defizit zu verringern, und die praktische Umsetzung sind jedoch zwei sehr unterschiedliche Dinge, und die Anleger sind zu Recht vorsichtig optimistisch.

"Insgesamt halten wir eine Untergewichtung französischer Staatsanleihen weiterhin für sinnvoll. Wir erwarten eine anhaltende Volatilität, nicht nur in der kommenden Woche, sondern auch im kommenden Jahr, wobei die anhaltende politische Instabilität das größte bekannte Risiko für die französischen Märkte darstellt. Wir gehen davon aus, dass die Spreads französischer Staatsanleihen auf absehbare Zeit hoch bleiben werden und glauben, dass die derzeitigen Spreads eine neue Normalität darstellen. Es ist zwar denkbar, dass es in den kommenden Monaten zu einer gewissen Verengung kommen könnte, aber die Anleger werden sich darauf einstellen müssen, langfristig mit größeren Spreads zu handeln, unabhängig vom Ausgang dieser Wahl."

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