Kommentar
10:14 Uhr, 26.01.2009

Fortsetzung der Bodenbildung bei EUR-USD!

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Der Euro eröffnet heute morgen bei 1.2925, nachdem im US-Handel am Freitag Höchstkurse bei 1.3034 und zuvor im europäischen Handel Tiefstkurse bei 1.2766 markiert wurden. Die Bewegungen implizieren unverändert einerseits von Ordern geprägtes Geschäft als auch Charaktermerkmale einer Bodenbildung.

Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 88.80. Tiefstkurse bei 88,00 im europäischen Geschäft am Freitagvergleichen sich mit Höchstkursen bei 89.45 im US-Geschäft zum Abschluss der letzten Woche.

EUR-CHF stellt sich zu Wochenbeginn auf 1.5005. Zwischen 1.4900 - 1.4950 baut sich Unterstützung auf.

EUR-JPY oszilliert aktuell bei 114.75. EUR-JPY zeichnet sich weiterhin durch sehr hohe Volatilität aus. Die Bandbreite der letzten 24 Handelsstunden bewegt sich zwischen 112.54 und 115.93 und darf auch als Ausdruck mangelnder Liquidität interpretiert werden.

Herr Mersch von der EZB versucht wie einige andere seiner Kollegen den Zinserwartungshorizont des Marktes zu beeinflussen. Die konservative und der Stabilität verpflichtete Ausrichtung der EZB wird an seinen Aussagen einmal mehr deutlich.

Zinssenkungseuphorie soll damit verhindert werden. Aus den Einlassungen Merschs und seiner Kollegen wird zunehmend deutlich, dass 1,50% voraussichtlich das Maximum des Zinssenkungspotentials darstellt und die "Falken" der EZB bereits von erhöhter Nervosität heimgesucht werden.

Grundsätzlich ist die berechenbare Stabilitätspolitik der EZB ein klarer Vorteil gegenüber der opportunistischen Ausprägung der Zentralbankpolitik in den USA, die schlussendlich ein wesentlicher Mitverursacher dieser aktuellen Krise ist.

Es stellt sich nur die Frage, ob die Finanzmarktteilnehmer in der Lage oder willens sind, so viel Intellektualität in ihrer Handlungsweise umzusetzen, dass sie den Ansatz der EZB angemessen honorieren? Hier sind und bleiben begründete Zweifel angebracht …

Aus den USA hat uns am Wochenende die Meldung erreicht, dass Freddie Mac neuen Kapitalbedarf von 35 Mrd. USD anmeldet. Dieser Umstand impliziert definitiv nicht eine Entspannung im "Krisencluster".

Am Wochenende wurde in der US-Presse das Thema "Bail-Out" thematisiert. Immer deutlicher wird in der Diskussion, dass Obama genötigt sein wird, dass bisherige TARP-Programm in Höhe von 700 Mrd. USD aufzustocken.

Fakt ist, dass zur Stabilisierung der Krise weitere Maßnahmen nicht nur von Seiten der USA erforderlich sein werden. In der jetzigen Konstellation sind "wir", die westliche Welt als auch bedeutende Schwellenländer, bei der Krisenbekämpfung als auch der Konjunkturstabilisierung/belebung auf einer "road with no return"! Ein Scheitern stellt keine Option dar. Die Homogenität der Krise und Rezession bzw. Konjunkturschwäche erfordert ein homogenes Reagieren der betroffenen Nationen. Das wird derzeit geliefert.

Ordnungspolitik oder Themen wie "Moral Hazard" werden uns nach erfolgter Stabilisierung hoffentlich beschäftigen!

Die Frage nach Verantwortung bezüglich der Ursachen der Krise muss schlussendlich gestellt werden und Handeln der seinerzeitigen Protagonisten, die zu Teilen immer noch in Amt und Würden sind, sollte dabei von Konsequenzen begleitet sein!

Heute erwarten wir Veröffentlichungen aus den USA, die in der Gesamtheit das Thema Rezession in den USA bestätigen werden.

Der "Chicago Fed National Activity Index" per Dezember startet den Datenreigen. Im Vormonat ergab sich ein Einbruch von -1,27 auf -2,47 Punkte. Der aussagefähigere 3-Monatsschnittwert sank von -2.40 auf -2,49 Zähler. Werte unterhalb von -0,70 Punkten implizieren erhöhte Rezessionsgefahr. Eine Prognose war per Dezember nicht erhältlich. Der Chart unterstreicht die kritische Lage der US-Wirtschaft.

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Der Absatz zuvor genutzter Immobilien soll per Dezember auf annualisierter Basis von zuvor 4,49 auf 4,40 Mio. Objekte gesunken sein. Eine Trendwende ist unverändert nicht erkennbar.

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Den Abschluss machen die Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" per Dezember. Analysten unterstellen einen Rückgang um 0,30% nach zuvor -0,40%. Die Zentralbankmaschinerie mit großen Zuwächsen bei der Geldversorgung wirkte sich zuletzt stabilisierend auf die Berechnung der aktuellen Werte dieses Index aus. Das Niveau dieses Index hat nun mit Werten bei 99,0 die Tiefstwerte von 2001 unterschritten und ist nahezu auf das Niveau der Rezession 1990 - 91 gesunken.

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Ingesamt bietet sich in den USA im Datenpotpourri eine "Sonate", die in tiefem Moll fortgeschrieben wird.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, dass zunächst noch eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.3100 - 30 dreht den Bias auf "Positiv".

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank

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