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11:54 Uhr, 01.08.2012

Finanzministerium plant schärfere Kontrollen für Hochfrequenzhändler

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Berlin/ Frankfurt (BoerseGo.de) - Hochfrequenzhändler in Deutschland müssen sich künftig auf schärfere Kontrollen und härtere Strafen einrichten. Dies geht aus einem Gesetzentwurf des Bundesfinanzministeriums hervor, aus dem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Mittwoch zitiert. Als Hochfrequenzhändler werden laut dem Ministeriumsentwurf diejenigen Finanzmarktteilnehmer betrachtet, die nach Computeralgorithmen in „sehr kurzen Abständen von teilweise nur einigen Sekundenbruchteilen Kauf- und Verkaufssignale generieren und das Halten von Finanzinstrumenten nur für sehr kurze Zeiträume vorsehen“.

Nach einem Gesetzentwurf werden Handelspraktiken, die ohne Handelsabsicht getätigt werden und so irreführende Signale aussenden, künftig als Marktmanipulation und als Straftat angesehen. Der Straftatbestand der Marktmanipulation kann mit mehrjährigen Haftstrafen belegt werden.

Der Hochfrequenzhandel steht massiv der Kritik und geriet zuletzt immer mehr ins Fadenkreuz der Politik. Die Computer, die blitzschnell auf Preisveränderungen reagieren und so aus vielen kleinen Gewinnen große Profite anhäufen, machen inzwischen fast die Hälfte des Handels auf den Plattformen der Deutschen Börse in Frankfurt aus. Spätestens seit dem „Flashcrash“ vom Mai 2010 werden die Handelscomputer als Gefahr wahrgenommen. Innerhalb weniger Minuten stürzte der Dow-Jones-Index an der New Yorker Börse damals um mehr als 1.000 Punkte ab. Vermutet wird, dass sich viele der Computer, die vorher untereinander gehandelt hatten, mit einem Mal aus dem Markt zurückzogen.

Zu den neuen Vorschriften zählt eine Registrierungspflicht für die Händler bei der Wertpapieraufsicht Bafin. Das Verhalten der Hochfrequenzhändler soll künftig von der Aufsichtsbehörde überwacht werden.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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