Analyse
12:49 Uhr, 06.08.2008

Fed: Unveränderte Leitzinsen und moderates Statement

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Externe Quelle : DekaBank

Die Fed hat die Leitzinsen unverändert bei 2,0 % belassen und dazu ein wenig überraschendes Statement abgegeben, das auf eine noch für längere Zeit abwartende Haltung hindeutet.

• Während die Notenbanker ihre Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung seit dem vorangegangenen Zinsentscheid am 25. Juni kaum verändert haben, hat sich der seitdem beobachtete Rückgang des Rohölpreises in einem etwas moderateren Tonfall zu den Inflationsrisiken niedergeschlagen.
• Die Fed verzichtet auf eine explizite Übergewichtung der Inflations- gegenüber den Konjunkturrisiken und damit auf eine rhetorische Vorbereitung zukünftiger Leitzinserhöhungen. Zudem hat sich mit Richard Fisher erneut nur ein Notenbanker für eine sofortige Straffung der Geldpolitik ausgesprochen.
• Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed erst im März nächsten Jahres mit einer sukzessiven Anhebung der Leitzinsen beginnen wird. 1. Die Fed hat die Leitzinsen bei 2,0 % belassen und dazu ein insgesamt wenig überraschendes Statement formuliert. Vor allem ihre Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung scheint sich im Vergleich zum Zinsentscheid am 25. Juni kaum verändert zu haben. So geht sie weiterhin davon aus, dass die straffen Kreditbedingungen, die Talfahrt an den Wohnimmobilienmärkten und die hohen Energiepreise das Wirtschaftswachstum in den kommenden Quartalen belasten werden. Die einzige Änderung besteht hier darin, dass die Fed nicht mehr von einem Anstieg der Energiepreise, sondern deren hohem Niveau spricht, um dem deutlichen Rückgang des Rohölpreises seit dem vorherigen FOMC-Meeting Rechnung zu tragen.

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2. Die Aussage, dass die erhebliche Lockerung der Geldpolitik längerfristig eine Rückkehr zu einem moderaten Wirtschaftswachstum unterstützen dürfte, hat die Fed vom dritten an das Ende des ersten Absatzes 2 vorgezogen. Über die Bedeutung dessen kann man sich streiten, aber es ist denkbar, dass die Fed damit betonen möchte, dass die niedrigen Leitzinsen eine adäquate Gegenkraft zu den zuvor genannten Belastungen für das Wirtschaftswachstum bilden. Auf diese Weise würde sie ihren langfristig relativ optimistischen konjunkturellen Ausblick unterstreichen.

3. Auch in den Kommentaren der Fed zur Inflationsentwicklung hat sich der in den vergangenen Wochen rückläufige Ölpreis niedergeschlagen. So betont die Fed die zuletzt hohe Inflation und führt diese auf frühere Anstiege der Preise für Energie und andere Rohstoffe zurück. Ende Juni hatte es noch geheißen, der anhaltende Anstieg dieser Rohstoffpreise würde die Unsicherheit des Inflationsausblicks erhöhen. Insofern deuten die aktuellen Formulierungen der Fed darauf hin, dass die Inflation zwar stärker zugenommen hat als es die Notenbanker ursprünglich erwartet hatten, die Risiken für die zukünftige Inflationsentwicklung aber mit dem gesunkenen Rohölpreis tendenziell nachgelassen haben. Die Fed erwähnt nach wie vor Anzeichen für erhöhte Inflationserwartungen, obwohl z.B. die Konsumentenumfrage der University of Michigan im Juli einen leichten Rückgang der langfristigen Inflationserwartungen ausgewiesen hatte.

4. Im dritten Absatz ihres Statements bezeichnet die Fed sowohl die Abwärtsrisiken für die Konjunktur als auch die Aufwärtsrisiken für die Inflation als erheblichen Anlass zur Sorge. Ende Juni hatte sie noch von abnehmenden Konjunktur- und zunehmenden Inflationsrisiken gesprochen. Vor dem Hintergrund der Minutes zum Zinsentscheid am 30. April, in denen diese beiden Risiken als in etwa ausgeglichen beschrieben wurden, konnte man aus den Formulierungen des Statements vom 25. Juni implizit auf ein leichtes Übergewicht der Inflationsrisiken schließen. Dass die Fed nun auf eine explizite Abwägung der Risiken verzichtet und durch ihre Formulierengen suggeriert, dass sie sich in etwa die Waage halten, deutet darauf hin, dass die Fed noch für einige Zeit bei ihrer abwartenden Haltung bleiben wird. Hierfür spricht auch, dass sich mit Richard Fisher, Präsident der Federal Reserve Bank of Dallas, erneut nur ein Notenbanker für eine sofortige Anhebung der Leitzinsen ausgesprochen hat. Insbesondere Charles Plosser, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, hat trotz zuletzt sehr hawkischer Kommentare für eine unveränderte Federal Funds Rate gestimmt. Die Opposition innerhalb des FOMC, die auf eine rasche Straffung der Geldpolitik drängt, scheint somit nicht stärker geworden zu sein.

5. Wir halten an unserer Einschätzung fest, dass die Fed mit Blick auf die hohe Unsicherheit des wirtschaftlichen Ausblicks und die anhaltende Anspannung an den Finanzmärkten die Leitzinsen noch für einige Zeit konstant halten wird. Erst im März nächsten Jahres rechnen wir mit dem Beginn einer sukzessiven Straffung ihrer Geldpolitik.

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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