Kommentar
21:27 Uhr, 19.03.2014

Fed-Sitzung: Tendenz zu 0,75% bis 1% Leitzins Ende 2015

2014 wird es aller Voraussicht nach keine Leitzinserhöhung in den USA geben, und auch 2015 nur sehr moderate Schritte. Außer die Inflation zieht deutlich an

Einmal im Quartal gibt die Fed ihre neue Einschätzung zur wirtschaftlichen und Zinsentwicklungen bekannt. Bei der Entwicklung des Leitzins gibt jedes Mitglied für einen Zeitraum von 3 Jahren eine persönliche Meinung ab. In der aktuellen Einschätzung (Grafik: März Projektion Zinsen) geht eigentlich niemand davon aus, dass es 2014 noch zu einer Zinsanhebung kommt.

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Auf der linken Achse der Grafik ist die Anzahl von FOMC Mitgliedern zu sehen, die einen bestimmten Zinssatz zu Jahresende erwarten (x-Achse). Für 2014 erwartet lediglich eine Person einen Zinssatz über dem aktuellen Niveau - und zwar gleich von 1%. Damit hat sich im Vergleich zur Dezemberschätzung nichts verändert. In der Dezemberschätzung hatten allerdings noch 18 Personen den Zins bei 0,25% gesehen. Jetzt sind es nur noch 15. Das liegt daran, dass im Dezember 19 Stimmen abgegeben wurden, jetzt im März lediglich 16.

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Für 2015 gibt es eine interessante Tendenz. In der März Schätzung gehen nun 10 von 16 Personen davon aus, dass der Leitzins Ende 2015 bei 1% oder höher stehen wird. Im Dezember waren es 10 Personen von 19, also relativ gesehen waren es im Dezember weniger Personen, die einen höheren Zinssatz gesehen haben. Zuviel würde ich da aber noch nicht reininterpretieren.

Spannend ist die Einschätzung zur Zeit nach 2016. Im Dezember wurden Leitzinsen von 4% oder höher gesehen. Aktuell sieht es nach max. 4% aus. Das ist schon ein signifikanter Unterschied. Leider hat in der Pressekonferenz niemand gefragt, weshalb es einen so signifikanten Sinneswandel bei der Langzeitprognose gab.

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Neue Prognosen der Fed zur US Wirtschaft

Die Fed revidierte außerem ihre letzten Prognosen vom Dezember 2013 beim BIP-Wachstum nach leicht nach unten. Die Range, in der sie das Wachstum sieht, bleibt am unteren Rand stabil, das Aufwärtspotential wird aber nach unten revidiert.

Auf der anderen Seite wird die Entwicklung des Arbeitsmarktes deutlich positiver gesehen. Ich bin mir nicht sicher, wie das zusammenpasst (langsamer wachsende Wirtschaft, aber schneller abnehmende Arbeitslosenrate). Für die Geldpolitik hat das allerdings keine direkten Auswirkungen mehr. Hier zählt in Zukunft die Inflation. Hier tut sich in den Erwartungen der Fed fast gar nichts. Nachdem Inflation von 2% als Niveau gesehen wird, bei dem die Zinsen angehoben werden könnten, sollte vor Ende 2015 nicht von einer Erhöhung ausgegangen werden.

Alles in allem gibt es bei den neuen Prognosen keine Überraschungen. Auch die Kommentierung der leichten Änderungen durch Fed Chefin Yellen ist umspektakulär, um nicht zu sagen inhaltsleer.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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