Kommentar
08:33 Uhr, 18.09.2015

Fed-Sitzung: Das Non-Event des Jahres

Der Zinsentscheid ist gefallen. Passiert ist fast nichts. Die Fed ist allerdings wieder etwas taubenhafter geworden. Die Zinserhöhung ist damit für dieses Jahr noch nicht ganz vom Tisch, allerdings wird dem ersten Zinsschritt dann nicht mehr viel folgen.

Was die US Notenbank genau zu ihrem Schritt bewegt hat werden wir vermutlich nicht erfahren. Auch die Pressekonferenzen sind eher unspezifisch. Was man allerdings aus dem Statement und den Daten sehen kann ist eindeutig: die Zinsen werden noch länger noch tiefer bleiben. Grafik 1 zeigt die Einschätzung der FOMC Mitglieder bezüglich der Zinsentwicklung. Im Juni lagen die Prognosen für die Zinsen noch deutlich höher als jetzt. Dass auch das langfristige Zinsniveau nach unten gewandert ist, ist besonders auffällig. Dieses sollte von den aktuellen Entwicklungen nicht beeinflusst sein. Es handelt sich immerhin um den als langfristig normal angesehenen Zinssatz zu Ende des Jahrzehnts.


Ein Grund für die Zurückhaltung dürfte die Inflationserwartung sein. Diese hat sich noch einmal deutlich nach unten verschoben (Grafik 2). Vor allem bis Ende 2015 wird nur noch mit knapp positiven Werten gerechnet.

Der niedrigeren Inflationserwartung steht eine bessere Prognose des Arbeitsmarktes gegenüber. Die Notenbank sieht die Arbeitslosenquote nun bald unter 5% und erwartet auch, dass sie dort lange Zeit bleibt. Das spricht eigentlich für eine starke Wirtschaft und anziehende Löhne, was auch in Inflation münden sollte. Anscheinend glaubt die Fed allerdings selbst nicht mehr an dieses Mantra.

Zu guter Letzt wurde auch die Prognose für das Wirtschaftswachstum angepasst. 2015 wird deutlich positiver gesehen und das, obwohl der Auftakt und das gesamte erste Halbjahr bisher verhalten waren. Dafür geht es 2016 dann schon deutlich nach unten. Die Notenbank erkennt inzwischen wohl die Realität an, dass die US Wirtschaft kein überproportionales Wachstum von über 3% mehr schafft. Das dürfte die neue Realität sein, an die sich alle gewöhnen müssen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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