Fed: Bereitschaft zu weiterer Lockerung der Geldpolitik
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1. Wie weithin erwartet, hat die Fed bei diesem Meeting keine Lockerung ihrer Geldpolitik beschlossen. Sie wird damit fortfahren, Rückflüsse aus hypothekenbasierten Wertpapieren in lang laufende Staatsanleihen zu reinvestieren, um den Grad an monetärem Stimulus im Zeitablauf konstant zu halten. Auch bei ihrem Leitzinsausblick wurde sie nicht konkreter und spricht weiter von einer „ausgedehnten Periode“, in der eine außergewöhnlich niedrige Federal Funds Rate gerechtfertigt sei. Neben einer Ausweitung ihrer Bilanz durch zusätzliche Wertpapierkäufe wäre eine explizitere Selbstverpflichtung der Fed, die Leitzinsen für sehr lange Zeit nicht anzuheben, eine Möglichkeit gewesen, die geldpolitischen Stimuli zu verstärken. Sehr wohl signalisiert die Fed jedoch die Bereitschaft zu weiteren expansiven Maßnahmen, sollten diese notwendig werden. Hintergründe hierfür sind die Unzufriedenheit mit dem Tempo der wirtschaftlichen Erholung und der Eindruck, dass die Inflation mittlerweile zu niedrig ist.
2. Nachdem ihr Tonfall im Juni und August sukzessive pessimistischer wurde, hat die Fed die Beschreibung des wirtschaftlichen Umfelds nun nur noch leicht nach unten angepasst. So verweist sie darauf, dass die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen nicht mehr so stark ansteigen wie in der ersten Jahreshälfte. Davon abgesehen bleiben die wichtigsten Eckpunkte der konjunkturellen Entwicklung die Gleichen: Die Konsumausgaben legen nur allmählich zu und die Unternehmen sind weiterhin zurückhaltend beim Aufbau von Beschäftigung. Auch der wirtschaftliche Ausblick hat sich nicht verändert. Die Fed erwartet für die nähere Zukunft eine Erholung mit nur bescheidenem Tempo.
3. Den Absatz zur Inflation hat die Fed ausgebaut und gibt dabei erstmals zu erkennen, dass sie den Preisauftrieb derzeit als zu gering betrachtet. Wie schon bei den Meetings im Juni und August bezieht sie sich dabei auf Maße der zugrundeliegenden Inflation. Neben dem Verbraucherpreisindex unter Ausschluss von Lebensmitteln und Energie sind dies vor allem die statistischen Maße trimmed mean und weighted median. Beide haben sich in den vergangenen zwei Jahren in stärkerem Ausmaß abgeschwächt als die im traditionellen Sinne definierte Kerninflation. Die Fed geht weiterhin davon aus, dass die Unterauslastung der Ressourcen und stabile Inflationserwartungen die Inflation noch für einige Zeit niedrig halten werden. Dem fügt sie nun jedoch hinzu, dass sie längerfristig mit einer Rückkehr zu höheren Raten rechnet. Die Notenbanker gehen somit nicht so weit, in ihrem Statement von Deflationsgefahren zu sprechen, auch wenn sie dieses Risiko offensichtlich beschäftigt.
4. Mit diesem Statement macht die Fed einen kleinen Schritt in Richtung einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik, die höchstwahrscheinlich in Form zusätzlicher Staatsanleihekäufe erfolgen würde. Die Bedingungen für eine solche Maßnahme dürften nach wie vor die gleichen sein, die Chairman Bernanke Ende August in seiner Rede in Jackson Hole nannte: Steigende Deflationsgefahren oder grundsätzliche Zweifel an der Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung. Da sich die Einschätzung dieser Risiken aber möglicherweise nur sehr langsam ändert, ist nicht zwingend, dass das FOMC schon bei seinem nächsten Meeting am 3. November über zusätzliche monetäre Stimuli entscheidet. Die Möglichkeit einer erneuten quantitativen Lockerung könnte durchaus für längere Zeit im Raum schweben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 160 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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