Kommentar
05:19 Uhr, 06.03.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 06. März 2014

Der FDAX setzte gestern die am Dienstag eingeleitete intraday-Konsolidierung fort. Damit bestätigt sich aus unserer Sicht vorerst auch weiterhin eine grundsätzlich positiv ausgerichtete Grundtendenz. Der Bund-Future (Juni-Kontrakt) gab weiter nach, unterschritt den jüngsten Aufwärtstrendkanal, behauptete sich aber.

Erwähnte Instrumente

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Nach dem kräftigen Ab und Auf an den Aktienbörsen in den letzten Handelstagen, sahen wir gestern in den meisten der von uns beurteilten Börsenbarometern einen vergleichsweise moderaten Kursverlauf über den Handelstag hinweg, womit sich die ausgeprägte Erholung vom Dienstag bestätigte. Wie befragte Experten einschätzen, ist das Thema „Krim-Krise“ aktuell nicht mehr im Fokus des Investorenradars und hatte damit eine verminderte Auswirkung bei den Investmententscheidungen. Vielmehr richte sich jetzt die Aufmerksamkeit wieder auf die jeweils anstehenden Konjunkturdaten und da zeigten sich die Aktienmärkte gestern erstaunlich stabil. Die Anleger reagierten sehr gelassen auf den leicht enttäuschenden ADP-Arbeitsmarktbericht, der mir 139.000 neu aufgebauten Arbeitsstellen im privaten Sektor der US-Wirtschaft im Februar unter den Erwartungen von 160.000 Stellen blieb. Gleichfalls verfehlte der ISM-Index für den Dienstleistungssektor die Erwartungen und kam schwächer über die Ticker. In einem DJNW Begleitkommentar heißt es dazu, dass viele Anleger ihre Erwartungen für das Wachstum der Weltwirtschaft ohnehin schon im Januar zurückgeschraubt hätten, als es an den Märkten die Verwerfungen in den Schwellenländern gegeben hatte. Darüber hinaus musste auch wieder der harte Winter in den USA als Ursache für die in letzter Zeit eher schwächer ausgefallenen Konjunkturdaten herhalten. In das gleiche Horn stieß gestern Abend dann noch der Konjunkturbericht im Beige Book, welcher ebenfalls den kalten US-Winter für die aktuelle Wirtschaftsentwicklung in den USA verantwortlich machte. Folglich zeigten sich die Akteure auffällig gelassen an den Märkten.

Der Bund-Future setzte gestern seinen Abschwung, welcher bereits am Dienstag im Zusammenhang mit einer Entschärfung der Krim-Krise eingeleitet wurde, fort und gab im Tagestief auf 142,45 Punkte ab (bezogen auf den Juni-Kontrakt – der März Kontrakt verfällt heute), womit nicht nur der übergeordnete Aufwärtstrendkanal im Tageschart unterschritten, sondern auch eine Bestätigung der Unterstützung in der Spanne um 142,50 / 142,39 erfolgte (Tagestief bei 142,45 Punkten). Zum Abend hin setzte sich im Renten-Kontrakt eine auffällige Erholung durch, womit sich im Tagesmuster eine positiv zu interpretierender Doji ausformte, dessen ausgeprägte Lunte einen temporären Nachfrageüberhang im Laufe des späteren Handels auswies.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung (Tageschart)

In unserem gestrigen Handelstagebuch trafen wir eine grundsätzlich positive Marktbeurteilung im Bezug auf den DAX / FDAX und hoben im Laufe des Vormittages in unserem Stream hervor, dass eine mögliche Konsolidierung (welche wir als das gestrige Hauptszenario für die Tagesentwicklung skizzierten) grundsätzlich „normal“ sei nach Tagen wie im Vorfeld gesehen und dass sich damit eine anhaltende Stärke im Kursverlauf manifestiere. Wir zogen schon im gestrigen morgendlichen Handelstagebuch den Schluss, dass sich der Erholung vom Dienstag mit einer sehr hohen Eintrittswahrscheinlichkeit eine Fortsetzung der steigenden Kursnotierungen anschließen sollte, solange der Future (a) die bereits in der zweiten Tageshälfte vom Dienstag ausgebildete Zwischenkonsolidierung nicht nachhaltig auf der Unterseite verlässt und (b) erst recht nicht das errechnete minimale Reaktionspotential auf der Unterseite bei 9.502 / 9.488 unterschritten wird.

An dieser Einschätzung halten wir auch heute Morgen fest. Trotz einer überwiegend neutral zu interpretierenden Markttechnik im FDAX-Tageschart und einer gleichsam neutral zu wertenden Ausgangslage im Kursverlauf des Future im Stunden- und 30 Minuten-Chart, verweisen wir hier in unserer Hauptargumentation auf die verbleibend unterstellt hohen Bewegungsdynamik innerhalb des jüngst gesehenen Erholungsimpulses vom Dienstag.

FDAX-und-Bund-Future-Handelstagebuch-vom-06-März-2014-Kommentar-Uwe-Wagner-GodmodeTrader.de-1

Der gestrige Doji signalisiert uns einen temporären, somit zeitlich begrenzten Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage knapp unterhalb des 9.600er Kursniveau – eine Entwicklung, welche sich auch beeindruckend in den intraday-Charts widerspiegelt.

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Was für ein Fazit lässt sich ziehen?

Unsere Schlussfolgerung knüpft an die gestern getroffene Aussage an: wir bewerten die gestern gesehene Entwicklung als Bestätigung für den kräftigen Erholungsimpuls vom Dienstag, damit als Stärke-Indiz des gesamten Kursverlaufes des FDAX und leiten folglich eine verbleibend hohe Wahrscheinlichkeit daraus ab, dass der FDAX einen erneuten Versuch der Überwindung der 9.600, möglicherweise auch der 9.700 in Kürze angehen sollte.

Wir machen das Festhalten an unserer hier und jetzt wiederholt positiven Grundbeurteilung von folgenden Aspekten abhängig:

(a) Der FDAX verbleibt mit seinen Notierungen oberhalb der per gestern Abend auf der Unterseite leicht gedehnten unteren Bereichsbegrenzung der seit vorgestern gültigen Zwischenkonsolidierung. Diese definieren wir aktuell im Bereich um 9.524,50 Punkte.

(b) Auf jeden Fall sollte der FDAX das errechnete minimale Reaktionspotential bei 9.502 / 9.488 Punkten nicht unterschreiten, um die aktuell positive Grundeinschätzung in ihrem Bestand nicht zu gefährden.

Nach oben hin liegt unser Fokus zunächst auf der 9.555er Ebene, welche wir gestern Abend als neue intraday-Widerstandsebene in den Konsolidierungsverlauf „eingezogen“ haben, viel wichtiger wird das Kursverhalten des Future jedoch nahe der 9.600, der tatsächlichen Obergrenze der Zwischenkonsolidierung. Diese erstreckt sich in einer Spanne von 9.580 Punkten bis zur 9.603 (dem gestrigen Tageshoch). Gelingt diese Überwindung, erwarten wir wieder eine Zunahme der aufwärts ausgerichteten Bewegungsdynamik, ungeachtet der vielen untergeordneten Widerstände (abgeleitet aus dem 30 Minuten-Chart aus vorangegangenen Impulswendepunkten).

Aus markttechnischer Sicht sollte eine solche Entwicklung die Ausgangslage im FDAX weiter aufhellen und folglich nachfolgende Nachfragedominanz unterstützen.

Auf der Unterseite halten wir fest, dass unser positives Grundszenario mit Unterschreiten der 9.502 / 9.488 ins Wanken kommt und in einem solchen Falle ein erneutes Umdenken wohl angesagt sein wird. Das heißt konkret: unser mentales Stopp-Kursniveau ist aktuell genau diese errechnete Minimumkorrektur.

In der praktischen Konsequenz …

… knüpfen wir ebenfalls an das gestern Gesagte an: innerhalb der intraday Konsolidierungszone fokussieren wir uns vorrangig auf Neu-Positionierungen auf der Kaufseite, möglichst nahe der unteren Bereichsbegrenzung mit Trading-Stopp unterhalb der Bereichsuntergrenze. Short-Positionierungen stellen wir oberhalb der 9.502 / 9.488 möglichst zurück oder führen diese weniger aggressiv durch als Long-Positionierungen, verbunden mit einem engen Stopp- und Ziel-Kurs-Management. Oberhalb der 9.600 erwarten wir weiterführende Kursgewinne, da wären wir bereit, den Kaufpositionierungen „mehr Leine“ zu lassen.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Im der Marktbeurteilung des Bund-Future greifen wir ab heute auf den Juni-Kontrakt zu, da der März Kontrakt heute verfällt. Der gestern gesehene Kursverlust des FGBL führte auf der einen Seite zum Bruch des jüngst eingezeichneten, aufwärts ausgerichteten Trendkanals, aber auch zu einer Bestätigung der im Tageschart ableitbaren oberen Begrenzung der im Februar ausgebildeten Zwischenkonsolidierungsformation bei 142,50 / 142,39. Das gestrige Tagesmuster werten wir zudem als latent positiv und damit ebenfalls als Bestätigung für genannte Unterstützung.

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Die Markttechnik lässt innerhalb des Tagescharts des Bund-Future eine zunehmend neutrale Sichtweise zu, auch wenn der unterlegte Richtungsfilter noch immer ein long-set-up ausweist. Auffällig hier: die tendenziell nachlassende Schwungkraftentwicklung, welche zudem in einer sich ausgebildeten negativen Divergenz zum Kursverlauf des Future steht. Damit ziehen wir den Schluss, dass wir an einer latent positiven, überwiegend aber neutralen Interpretation des Kursverlaufes des FGBL festhalten. Diese Aussage behält ihre Gültigkeit, solange das genannte Unterstützungsband bei 142,50 / 142,39 nicht unterschritten wird.

Nach oben hin sehen wir den FGBL derzeit jedoch eher gedeckelt, spätestens im Bereich des Allzeithochs, an dem wir im Tageschart das Widerstandsband um 143,41 / 143,49 herleiten.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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