Kommentar
05:28 Uhr, 01.04.2014

FDAX und Bund-Future: Handelstagebuch vom 01. April 2014

Die Aussagen der US-Notenbankchefin Yellen brachte im gestrigen Handelsverlauf etwas Unruhe in den Handel. Dennoch hat sich an den grundsätzlichen Ausrichtungen zumindest bis jetzt nichts geändert.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.555,91 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Euro-Bund Future
    ISIN: DE0009652644Kopiert
    Kursstand: 143,49 % (Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Hinweis in eigener Sache: weiterführende Markteinschätzungen intraday zu DAX / FDAX und Bund-Future, aber auch interessante Beiträge zum Thema als auch zu anderen Handelsansätzen von anderen Lesern, finden Sie börsentäglich unterhttp://go.guidants.com/#c/uwe_wagner

Allgemeine Markteinschätzung

Zumindest für die US-Indizes endete das erste Quartal 2014 mit einem „Paukenschlag“, angefeuert durch neue Aussagen der US-Notenbankpräsidentin Yellen. Diese sagte gestern Nachmittag, dass die US-Wirtschaft, sowie der US-Arbeitsmarkt noch längst nicht gesundet seien und noch für längere Zeit Unterstützung durch niedrige Zinsen bräuchten. Marktteilnehmer beurteilten diese Einschätzung Yellens als ersten Schritt hin zu einer Entschärfung vorangegangener Aussagen, wonach erste Zinserhöhungen etwa sechs Monate nach dem Ende der Anleihekäufe durch die US-Notenbank erfolgen würden. Das in Amerikas Wirtschaft noch immer nicht alles rund läuft, bestätigte in diesem Zusammenhang auch der veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Region Chicago für März, welcher etwas schwächer ausgefallen war. Dies passe in dieses Bild noch lange niedriger Zinsen, hieß es dazu bei DJNW. „Wir starten das zweite Quartal ziemlich genau da, wo wir das erste begonnen haben. Viel hat sich nicht geändert. Die Skepsis ist weiter im Markt, ob wir vor einem stärkeren Wachstum stehen“, wurde in einem Begleitkommentar der Nachrichtenagentur eine Anlageexpertin von Edward Jones zitiert.

Die europäischen Märkte, welche aktuell in erster Linie von Zinsfantasien getragen werden, erhielten in diesem Zusammenhang einen Dämpfer, da mit Yellens Aussage wieder US-Titel in den Fokus der Aufmerksamkeit rückten. Hinzu kam eine Aussage Schäubles, welcher baldige Zinssteigerungen durch die EZB erwartet. Diese Aussage, so unkonkret diese auch sein mag, gewann nach Yellen mehr Gewicht und verhinderte im DAX / FDAX am Abend wohl auch einen Schlusskurs auf neuem Bewegungshoch innerhalb des aktuell intakten Aufwärtstrends im Tageschart.

Fundamental orientierte Experten werteten gestern Abend als einen wichtigen Aspekt für den Start ins neue Quartal die heute veröffentlichten Daten der chinesischen Wirtschaft. Es hieß konkret: „Sollte sich der fallende Trend bei den chinesischen Einkaufsmanagerindizes fortsetzen, würde der Start ins neue Quartal misslingen“, so ein Experte von Forex Capital Markets.

Am Euro-Geldmarkt ging es gestern turbulent zu. Hier leihen sich Banken täglich kurzfristig Liquidität. Wie es im Markt hieß, sei der Zins fürs Tagesgeld, das kürzeste und wichtigste Finanzierungsgeschäft unter Banken, von Kursen um 0,20 am Freitag auf 1,00 Prozent und mehr nach oben geschossen. „Zum Quartalsultimo laufen viele Interbankenkredite aus, was einzelne Geldhäuser vor Liquiditätsprobleme stellt“, schrieb DJNW gestern Abend. Ein Frankfurter Händler beschreibt das Geschäft gegenüber der Nachrichtenagentur denn auch als „chaotisch“.

FDAX

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Weiterführende Einschätzung

Europas Indizes konnten zum gestrigen Wochenbeginn und zum Quartalsende ihre festen Anfangsgewinne nicht halten. DAX und EUROSTOXX 50 gaben zum Ende des Handelstages ab, nachdem wir über weite Strecken einen nervösen, wenig impulsstabilen Handel gesehen hatten. Verlief die Kursentwicklung zunächst nach dem Muster: „nachgebende Notierungen am Vormittag, steigende Notierungen am Nachmittag“, wobei neue Bewegungshochs per Schlusskurs sogar durchaus drin gewesen wären, brachten die Aussagen Yellens die Anlagestrategen etwas durcheinander.

Die US-Börsen legten gestern Nachmittag dagegen ausgeprägter zu. Dow Jones und S&P 500 verblieben per Schlusskurs dennoch auch weiterhin innerhalb ihrer im Tageschart jüngst ausgebildeten Zwischenkonsolidierungen, auch wenn gerade der Dow Jones diese nach oben hin nun in Frage stellt.

Marktbeurteilung nach dem Conviction Circle

(1) Einschätzung der grundsätzlichen Ausrichtung der Aktienmärkte: Beurteilen wir die Aktien-Indizes auf Tagesbasis, lassen sich auch am zweiten Tag der Woche folgende technische Aussagen treffen: (1) die beiden europäischen Börsen-Indizes DAX und EUROSTOXX 50 bewegen sich innerhalb intakter Aufwärtstrends, wobei sie bisher alle Beurteilungskriterien (chart- wie auch markttechnisch) erfüllen. Beide Indizes weisen ein long-set-up im jeweils unterlegten Richtungsfilter aus, beide Indizes vollzogen ihre Kursgewinne bisher mit ansteigender Stärke. (2) Als kritische Indikation verweisen wir in beiden Indizes auf das gestrige Tagesmuster, welches wir in Kombination mit der Tageskerze vom Freitag als negatives Schiebemuster interpretieren, eine Zweitageskombination, welche formal den „Erschöpfungsmustern“ zugeordnet wird. Eine Trendgefährdung wollen wir aus dieser Entwicklung bisher jedoch für keinen der Indizes bisher herleiten. (3) der EUROSTOXX 50 konnte gestern im Tageshoch ein neues Jahreshoch markieren, womit er auf Jahressicht wichtige Widerstände anhandelte und temporär überschritt, der DAX / FDAX ist noch weit entfernt von seinen Jahreshöchstkursen und beendete das erste Quartal wenig verändert.

Die beiden von uns beurteilten US-Indizes Dow Jones und S&P 500 bewegen sich dagegen in einer fortgesetzt seitwärts ausgerichteten Zwischenkonsolidierung, wobei der Dow Jones konkret die obere Begrenzung seiner Seitwärtszone gestern in Frage stellte. Chart- wie auch markttechnisch interpretieren wir beide Barometer aktuell als „neutral“ im Tageszeitfenster, mir einer (zumindest technisch interpretierbar) guten Chance, ihre jeweiligen Seitwärtsphasen nach oben hin zu überwinden.

(2) Technische Beurteilung DAX / FDAX: Sehen wir uns den IST-Zustand des DAX / FDAX aus technischer Sicht an, lassen sich folgende Aussagen treffen: innerhalb des unverändert intakten Aufwärtstrends, zeigten sich gestern erste Erschöpfungsindizien, welche nach den kräftigen Kursgewinnen der Vortage jedoch bisher nicht als trendgefährdent einzustufen sind. Wir halten vielmehr an unserer Einschätzung der Vortage fest, dass eine grundsätzlich optimistische Erwartungshaltung gerechtfertigt bleibt, solange der Kurs des DAX / FDAX das jeweils errechnete minimale Reaktionspotential (bezogen auf die Wegstrecke des Aufwärtstrends seit Mitte März) nicht unterschreitet. Dieses errechnet sich aktuell im Bereich um 9.415 bis 9.380 Punkte im FDAX (im DAX-Index liegt es entsprechend tiefer). Wir gehen hier einen Schritt weiter und engen diese „Toleranzgrenze“ weiter ein und fokussieren auf die Minimumkorrektur, bezogen auf die Wegstrecke des jüngsten aufwärts ausgerichteten Bewegungsfraktals und legen (für uns) fest, dass wir an einer grundsätzlich optimistischen Erwartungshaltung festhalten, solange hier die 9.502 / 9.480 nicht unterschritten wird.

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(3) Wie sieht das Tagesmuster im FDAX aus? Wie interpretieren wir den FDAX intraday? Das gestrige Tagesmuster, in Kombination mit der Tageskerze vom Freitag, lässt sich als negatives Schiebemuster interpretieren und steht (zumindest der gängigen Lehrmeinung nach) am Beginn von technischen Reaktionen auf vorangegangene Aufwärtsimpulse. Statistische Untersuchungen dieses Zweitagesmusters auf Zuverlässigkeit und Trefferquote als Verkaufsindikationzeigen, dass diese am höchsten ist, wenn innerhalb intakter Abwärtstrends, aufwärts ausgerichtete Erholungsreaktionen mit einem solchen Zweitagesmuster abgeschlossen werden. Innerhalb starker Aufwärtsimpulse, wie im vorliegenden Falle, hält sich deren Trefferquote in Grenzen. Folglich weisen wir auf ein gesteigertes Reaktionsrisiko hin, wollen dieses hier aber jetzt nicht überbewerten.

Die intraday-Charts vom FDAX sind allerdings ebenfalls mit ersten Warnsignalen behaftet. Beide Zeitfenster, sowohl 30, als auch 60 Minuten, lassen die Möglichkeit einer Doppelspitze offen, auch wenn gestern deren formale Vollendung mit Unterschreiten der 9.587 nicht zu entsprechenden Anschlussverkäufen geführt hatte. Dennoch: in beiden Zeitfenstern liegen uns in den unterlegten Richtungsfiltern short-set-ups vor, beide Zeitfenster weisen eine „neutrale“ Schwungkraftausrichtung aus. Wir richten intraday heute unser Augenmerk auf das gestrige Tagestief bei 9.562 Punkten (markiert unmittelbar nach Unterschreiten der intraday-Nackenlinie). Wird dieses unterschritten, eröffnet sich zumindest aus analytischer Sicht weiteres Abwärtspotential in Richtung der 9.537 / 9.531 und damit auch in Richtung unserer „Toleranzgrenze“ bei 9.502 / 9.480. Alles oberhalb der 9.562 sollte uns auch kurzfristig noch immer „Entwarnung“ geben.

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(4) Geplante Handelsrichtung: Fassen wir wieder zusammen: Übergeordnet stehen die Börsenampeln noch immer auf „grün“. „Eingetrübt“ oder auch „angeschossen“ könnte man den Kursverlauf des FDAX intraday dennoch bezeichnen und das lässt sich nicht nur technisch belegen, sondern findet auch in der Aussage Yellens von gestern Nachmittag seinen fundamentalen Niederschlag. Dennoch bleiben wir grundsätzlich optimistisch und suchen intraday im Schwerpunkt Long-Positionierungen, solange wir die 9.502 bis 9.480 nicht unterschreiten. Einen zusätzlichen kritischen Hinweis im Bezug auf unsere Grundausrichtung werden wir erhalten, wenn das gestrige Tagestief bei 9.562 fallen sollte. Fällt die 9.480, müssen wir umdenken, zumindest unsere Grundausrichtung neu überdenken.

In der praktischen Konsequenz heißt das, dass wir vorrangig Einstiege für Long-Positionen suchen und diese gegebenenfalls aggressiver handeln, als Short-Positionierungen. Zu Short-Positionierungen sei gesagt, dass wir diese selbstverständlich handeln werden, sofern sich diese anbieten (auch wenn wir für unsere Kern-Position noch immer die Long-Ausrichtung sehen), wir arbeiten hier aber mit kleineren Positionsgrößen als auf der Long-Seite und sind restriktiver was Stopp- und Ziel-Kurs betrifft. Grundsätzlich suchen wir Einstiege aus einer intraday-Formation heraus (bevorzugt im 3 Minuten-Chart), wobei wir (a) auf Ausbrüche aus diesen Formationen hin handeln werden bzw. (b) zumindest Teilpositionsaufbauten andenken am entgegengesetzten Musterende, wenn sich eine Boden- oder Top-Bildung andeutet. Wir werden dies gegebenenfalls im Stream diskutieren.

Bund-Future

(Hinweis: Widerstände, Unterstützungen, Reaktionspotentiale etc. werden ab sofort in einem jeweilig gesonderten Arbeitsblatt zum Abruf bereitgestellt)

Der Bund-Future gab im gestrigen Handelsverlauf weiter ab, setzte damit seinen sekundären Abwärtstrend im Stunde-Chart fort, zeigte in der zweiten Handelshälfte jedoch ein wieder deutliches Erstarken, nach Anhandeln der 143,02er Unterstützung (konkret definierte sich das Unterstützungsband in der Spanne um 143,06 / 143,01). Am Ende des Tages hinterließ der FGBL ein Tagesmuster mit einer ausgeprägten Lunte und einem Schlusskurs knapp oberhalb des 143,46 / 143,42er Niveaus, welches wir für heute noch immer als orientatives Unterstützungsniveau beibehalten wollen.

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Auffällig ist die Aufhellung der Markttechnik intraday. So zeigt der Stundenchart eine anziehende Stärke, der unterlegte Richtungsfilter ist wieder neutral ausgerichtet, innerhalb des Tageschart liegt uns ein long-set-up vor.

Hinweisen möchten wir auf den Stunden-Chart im FGBL. Hier formte sich über die letzten beiden Handelstage ein Abwärtstrendkanal aus, welcher per gestern Abend auf der Oberseite knapp überwunden wurde. Formal eröffnete sich der Renten-Kontrakt damit weiteres Aufwärtspotential in Richtung der nächst höher liegenden Ziel-Widerstandsebene im Bereich um 143,66 / 143,68. Unterstützung erwarten wir im Bereich um 143,46 / 143,42.

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Über den Experten

Uwe Wagner
Uwe Wagner
Technischer Analyst und Trader

Uwe Wagner arbeitete bereits während seines Wirtschaftsstudiums als Maklergehilfe an den Börsen in Berlin, Wien und Madrid. 1991 trat er dann in die Deutsche Bank AG ein, wo er eine fundierte Ausbildung im Wertpapier- und Derivatehandel erhielt – in Frankfurt/Main sowie in Chicago im International Trading Institute unter dem bekannten Warenhändler Toni Saliba. Innerhalb der Deutschen Bank AG durchlief Wagner diverse Etappen im Handelsbereich. So betreute er als DTB Market Maker zunächst diverse Werte, verantwortete anschließend den Options- und Future-Handel in der Deutsche Bank S.A. in Madrid und mehrere Jahre die spekulative Verwaltung von Teilen des Eigenkapitals der Bank über DB Advisor. Wagner baute innerhalb der Deutsche Bank AG das damals erste Internet-Tool für Technische Marktanalysen (dbS-Trade) auf und führte den systembasierten Handel in Future-Märkten. Sein Schwerpunkt liegt seit über 20 Jahren auf dem FDAX und dem Bund-Future-Markt, den er täglich analytisch seziert, um daraus Handelsszenarien zu entwickeln und diese dann auch aktiv umzusetzen. Seit 2003 lebt und arbeitet Wagner in Hamburg. Uwe Wagner ist aktiv im FDAX und Bund-Future tätig.

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