Kommentar
10:06 Uhr, 24.09.2019

Fällt der Dax bald wieder unter 10.000 Punkte?

Die Woche hat für den Dax schlecht begonnen. Kein Wunder, Wirtschaftsdaten belegen, dass Deutschland fast so tief in der Krise steckt wie nach Lehman Brothers.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
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  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.352,45 Pkt (XETRA)

Am Montagmorgen waren die Futures noch freundlich. Dann kam der Paukenschlag um 9:30 Uhr. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe fiel auf 41,4 Punkte. Eigentlich war ein Anstieg erwartet worden. Der Trend war nicht nur gegen die Erwartung. Ein Wert von gut 40 Punkten erinnert an die Finanzkrise (Grafik 1).

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Inzwischen ist das Rezessionstief aus dem Jahr 2012 deutlich unterschritten und so viel fehlt nicht mehr, bis die Tiefs aus der Finanzkrise erreicht sind. Wie schlecht diese Daten sind, kann man fast nicht in Worte fassen. Gemessen daran waren Anleger noch recht gefasst. Der Dax verlor 1 %. Es hätte sehr viel schlimmer kommen können.

Vielleicht kommt es auch noch schlimmer. Die Lagebeurteilung der Unternehmen ist im Sinkflug (Grafik 2). Auch hier werden Werte erreicht, die seit der Finanzkrise nicht mehr zu finden waren. Der Dax hielt sich gegenüber der Lagebeurteilung in den letzten Monaten gut. Die Divergenz ist nun so ausgeprägt, dass man sich fragt, ob das noch lange gut gehen kann.

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Eine definitive Antwort darauf gibt es nicht. Gemessen an der Stimmung im verarbeitenden Gewerbe müsste der Dax schon längst unter 10.000 Punkten stehen. Auch die Lagebeurteilung aller Branchen würde Kurse unter 10.000 Punkten rechtfertigen.

So einfach ist Börse aber nicht. Wäre es so einfach, stünde der Dax heute tatsächlich tiefer. Konjunkturdaten trüben sich seit mehreren Quartalen ein. Auch ein weiterer Rückgang des Einkaufsmanagerindex bringt keine neuen Erkenntnisse. Wieso sollte der Dax jetzt tausende Punkte fallen, wenn er es unter gleichen Bedingungen in den letzten 9 Monaten nicht getan hat?

Die Frage muss sich jeder stellen, der jetzt wegen schlechter Daten noch schnell verkaufen will. Zudem gibt es einen ersten Lichtblick. Die Konjunkturerwartungen konnten zuletzt wieder zulegen (Grafik 3). Das kann ein Strohfeuer sein oder das erste Anzeichen eines wirtschaftlichen Rebounds im Frühjahr 2020.

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Wie die Daten am besten zu interpretieren sind, wissen wir leider erst immer hinterher. Was den Dax anbelangt, so sind die meisten Unternehmen stark vom Export und der wirtschaftlichen Entwicklung im Rest der Welt abhängig. Das ist nur ein geringer Trost, wenn man etwa die Entwicklung in China vor Augen hat. Auch dort kühlt sich die Wirtschaft weiter ab.

In den USA hingegen gibt es erste Anzeichen eines Rebounds. In Spanien ist der Einkaufsmanagerindex drei Monate in Folge gestiegen und in Frankreich schiebt er sich seitwärts. Für Dax-Unternehmen sind die Aussichten weniger düster als man vielleicht denkt.

Saisonal können die kommenden Wochen holprig bleiben und einen nennenswerten Rücksetzer kann man nie ausschließen. Mittelfristig würde ich gerade beim Dax nicht unbedingt auf eine massive Schwäche wetten. Sofern der Wirtschaft ein ungeregelter Brexit erspart bleibt, könnte die Wirtschaft in einem halben Jahr sogar wieder solide wachsen. Das spricht auf Sicht mehrere Monate für eine Seitwärts- oder Aufwärtsbewegung.

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4 Kommentare

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  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    TeamViewer (157 Mio Jahresumsatz - 5,5 Mrd. Marktbewertung ) der Neue Markt läßt grüßen

    09:51 Uhr, 25.09.2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    Die Woche hat für den Dax schlecht begonnen.

    Dann hoffen wir mal dass sie noch viel schlechter endet::))

    18:41 Uhr, 24.09.2019
  • tight-man
    tight-man

    übrigens niemand hat die Goldralley am Anfang des Jahres für möglich gehalten.auch das war sehr gut wie man ja gesehen hat. Und die Rallye hat erst begonnen.

    18:27 Uhr, 24.09.2019
  • tight-man
    tight-man

    nein! hier braut sich gerade was wirklich großes zusammen. ich denke der Oktober und November 2019 wird vielen noch in Erinnerung bleiben. rechne mit großer Volalität und fallenden märkten in den nächsten 2 Monaten.aber ich freue mich das diese Meinung nur wenige vertreten. obwohl ich ihre Meinung sehr schätze, Sie rechnen ja auch nicht damit.

    18:24 Uhr, 24.09.2019

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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