Kommentar
17:25 Uhr, 17.12.2020

Facebook und Co: Was kommt nach dem Monopol?

Facebook, Amazon, Google und Apple, sie alle haben eines gemeinsam. Ihnen wird Monopolcharakter vorgeworfen.

Erwähnte Instrumente

  • Meta Platforms Inc - WKN: A1JWVX - ISIN: US30303M1027 - Kurs: 277,560 $ (NASDAQ)
  • Alphabet Inc. (Class C) - WKN: A14Y6H - ISIN: US02079K1079 - Kurs: 1.762,761 $ (NASDAQ)

Sowohl in den USA, als auch in Europa kämpft die Politik gegen den Monopolcharakter der großen Technologieunternehmen. Die Verfahren haben je nach Unternehmen unterschiedliche Aussichten auf Erfolg. Die Kernfrage ist immer, in welchem Bereich überhaupt ein Monopol besteht. Amazon ist ein stark diversifiziertes Unternehmen, welches Streaming, Cloud, Werbung und Warenverkäufe anbietet. In keinem dieser Bereiche hat es eine Monopolstellung. Bei Apple kann man wiederum nicht sagen, dass es mit einem niedrigen zweistelligen Marktanteil im Smartphonemarkt ein Monopol hat. Bei Apple und Amazon wird es schwierig, mit Monopolvorwürfen durchzukommen. Was der Politik an Google und Facebook nicht passt, ist offensichtlich. Diese beiden Unternehmen dominieren die Meinungsbildung der Gesellschaft. Was in der Google-Suche nicht aufscheint, existiert praktisch nicht. Gleiches gilt für Videos auf Youtube. Facebook wiederum bestimmt durch seine Algorithmen, wie sich Menschen ihre Meinung bilden.

Dennoch ist es schwierig, mit einem Verfahren durchzukommen. Die Google Suche lässt sich nicht teilen. Man kann zwar Alphabet zerschlagen, aber nicht die Internetsuche, die das eigentliche Problem ist. Bei Facebook ist es ähnlich. WhatsApp kann man aus dem Unternehmen herauslösen, aber das ändert nichts an der Kernplattform.

Ohnehin wird man den Monopolcharakter kaum beweisen können. Neben Facebook gibt es viele andere Netzwerke, die nicht zum Unternehmen gehören. Man kann den Beweis aber auch anders antreten, indem man auf die Einnahmen der Unternehmen blickt. Da liegt der Fall schon klarer.

Facebook und Alphabet finanzieren sich durch Werbung. Die Onlinewerbung, die vor 10 Jahren kaum existent war, ist bereits heute dominant und hat andere Plattformen wie Zeitungen, Radio und Fernsehen stark gebeutelt (Grafik 1).


Der Marktanteil von Onlinewerbung liegt inzwischen bei fast 60 % (Grafik 2). Der Anteil steigt weiter rapide an. Der gesamte Werbemarkt wächst mit 4-5 % pro Jahr. Das gilt seit Jahrzehnten. Onlinewerbung wächst sehr viel schneller und gewinnt Marktanteile. In wenigen Jahren dominiert die Onlinewerbung den Gesamtmarkt mit ca. 80 %.

80 % Marktanteil ist praktisch ein Monopol. Viele Unternehmen finanzieren sich über Werbeeinnahmen. Neben Facebook und Alphabet gibt es ja z.B. auch noch Snapchat und Twitter. Im Vergleich sind die Werbeeinnahmen dort aber ein Rundungsfehler. Alphabet allein hat einen Marktanteil von 45 %. Facebook liegt bei einem Viertel (Grafik 3).

Onlinewerbung ist stark konzentriert. Onlinewerbung insgesamt ist dabei, eine Art Monopol darzustellen, das sich auf zwei Unternehmen aufteilt. Geht man nicht nach den Dienstleistungen der Unternehmen, sondern nach den Einnahmen, muss man schon viel Fantasie aufbringen, um kein Monopol zu sehen.

Für Anleger ist das alles recht unbedeutend. Man kann zwar Facebook aufspalten, doch das ändert an der Popularität der einzelnen Plattformen wenig. Der jeweilige Marktanteil der Plattformen dürfte kaum sinken. Sollte es zu einer Aufspaltung kommen – das ist eher unwahrscheinlich – entsteht für Anleger nicht unbedingt ein Nachteil. Das, wovor Anleger Angst haben müssen, ist etwas anderes: Regulierung.

Die Unternehmen könnten als Konzerne bestehen bleiben, aber den Inhalt stärker prüfen und kontrollieren. Die Kosten dafür sind gigantisch und senken die Margen. Da wäre eine Aufspaltung für Anleger sogar besser.

Clemens Schmale


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    Danke für die schöne Übersicht!

    18:04 Uhr, 17.12.2020

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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