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13:11 Uhr, 11.11.2013

EZB-Zinssenkung positiv für den Kapitalmarkt

Mit der jüngsten leitzinssenkung erfüllt die EZB eine ihrer wichtigsten Aufgaben, nämlich für Preisstabilität zu sorgen

Wien (BoerseGo.de) - Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag unerwartet früh ihre geldpolitische Haltung ausgeweitet. Die wichtigste Maßnahme war eine Senkung des Leitzinssatzes von 0,50 auf 0,25 Prozent. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat diesen Schritt mit dem sinkenden Preisdruck auf mittlere Sicht begründet. Damit erfülle die EZB eine ihrer wichtigsten Aufgaben, nämlich für Preisstabilität zu sorgen, kommentiert Erste Asset Management Chefvolkswirt Gerhard Winzer die Zinsentscheidung. Die EZB verstehe darunter eine Inflationsrate auf mittlere Sicht von knapp unter zwei Prozent. Für den Kapitalmarkt sei die Leitzinssenkung positiv. Tiefe Zinsen für eine lange Zeit seien vorteilhaft für eine Positionierung in Unternehmensanleihen mit einer niedrigen Kreditwürdigkeit (High-Yield-Segment) und in Aktien, so Winzer.

Dass die erste Schätzung der Konsumentenpreisinflation für Oktober auf nur noch 0,7 Prozent gefallen sei, dürfte der Auslöser für diesen überraschenden Zinsschritt gewesen sein. Tatsächlich sei die leichte Verbesserung der wirtschaftlichen Aktivität – das reale Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal leicht gestiegen – nicht kräftig genug, um einen Anstieg der Arbeitslosenrate zu verhindern. Im September habe die Arbeitslosenrate 12,2 Prozent betragen. Seit einigen Jahren würden viele Sektoren in den meisten Ländern der Eurozone – von den Banken über die Staaten bis zu den Konsumenten und Unternehmen – zur selben Zeit sparen, also weniger ausgeben bzw. investieren. Positiv betrachtet habe der Spardruck zu einem Rückgang der Budgetdefizite, der Lohnstückkosten und der Leistungsbilanzdefizite geführt. Mittlerweile sei sogar die externe Bilanz, die Leistungsbilanz auf einen deutlichen Überschuss von 2,3% vom Bruttoinlandsprodukt angewachsen, heißt es weiter.

Die Einsparungen hätten nicht nur zu sinkenden Zinsen für Staatsanleihen und Kredite in den Programmländern (Italien, Spanien) geführt sondern auch (bis vor kurzem) zu einer Festigung des Euro und einer sinkenden Inflationsrate. Die unmittelbaren realwirtschaftlichen Auswirkungen der Zinssenkung seien „bescheiden“, weil der Leitzinssatz ohnehin schon sehr gering gewesen sei, meint Winzer. Aber immerhin halte die Maßnahme die Geldmarktzinsen auf einem sehr geringen Niveau. Dies dürfte die allgemeine Stimmung der Marktteilnehmer, der Konsumenten und der Unternehmen positiv beeinflussen. Noch seien die mittelfristigen Inflationserwartungen bei knapp unter 2 Prozent verankert. Damit das so bleibe, würden nötigenfalls mehr expansive geldpolitische Schritte folgen, habe die EZB signalisiert.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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