Kommentar
15:10 Uhr, 22.04.2021

EZB verändert Geldpolitik nicht

Kurzfristig bleibe die Unsicherheit hoch, im Jahresverlauf sollten aber fortschreitende Impfungen und eine Aufhebung der Coronavirus-Restriktionen zu einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung führen, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz.

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Wie erwartet setzt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre ultralockere Geldpolitik unverändert fort. Das Gesamtvolumen des bis mindestens Ende März 2022 laufenden Pandemie-Anleihenkaufprogramms PEPP bleibt unverändert bei 1,85 Billionen Euro (1.850 Milliarden Euro). Erst beim letzten Zinsentscheid im März hatte die EZB entschieden, die Käufe im zweiten Quartal signifikant gegenüber dem ersten Quartal zu beschleunigen, was nun bekräftigt wurde. Das Gesamtvolumen der Käufe wurde zugleich aber nicht verändert. Im Juni will die EZB erneut über das Tempo der Käufe entscheiden. Zuletzt hatten sich mehrere EZB-Ratsmitglieder zufrieden gezeigt, dass sich der Anstieg der Anleiherenditen seit dem EZB-Zinsentscheid im März abgeschwächt hat. Die Käufe im Rahmen des PEPP-Programms sollen "mindestens bis Ende März 2022" fortgesetzt werden "und in jedem Fall so lange" bis der EZB-Rat die Coronavirus-Krise für "überstanden" hält.

Der Leitzins wurde von der EZB auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent belassen. Der Einlagesatz bleibt bei minus 0,5 Prozent und der Spitzenrefinanzierungssatz bei plus 0,25 Prozent. Der negative Einlagezins wirkt als "Strafzins" für die Banken und soll diese dazu bewegen, mehr Geld zu verleihen statt es bei der EZB zu parken. "Der EZB-Rat geht davon aus, dass die EZB-Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben werden, bis er feststellt, dass sich die Inflationsaussichten in seinem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter 2 % liegt, und dass sich diese Annäherung in der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation durchgängig widerspiegelt", heißt es unverändert im EZB-Statement. Im Rahmen längerfristiger gezielter Refinanzierungspakete für die Banken will die EZB den Banken zudem weiter reichlich längerfristige Liquidität bereitstellen.

Die Tilgungsbeträge im Rahmen fälliger Anleihen, die im Rahmen des PEPP-Programms gekauft wurden, sollen mindestens bis Ende 2023 reinvestiert werden. Die Anleihenkäufe im Rahmen des regulären Kaufprogramms (APP), das kein Enddatum besitzt, bleiben bei 20 Milliarden Euro pro Monat.

Die EZB betont, dass sie weiterhin bereit sei, alle ihre Instrumente falls notwendig anzupassen, um ein nachhaltiges Erreichen des Inflationsziels sicherzustellen. Die EZB bekräftigte zudem, dass das Gesamtvolumen des Kaufprogramms PEPP nicht unbedingt voll ausgeschöpft werden müsse oder bei Bedarf auch erhöht werden könnte.

Im Zuge der Bekämpfung der Corona-Krise hat die EZB bereits mehrere Tausend Milliarden Euro in die Märkte und die Wirtschaft gepumpt. Die Bilanzsumme der EZB hat sich dadurch von ca. 4,7 Billionen Euro Anfang 2020 auf inzwischen über 7,0 Billionen Euro erhöht.

Update: Auf der Pressekonferenz sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass der kurzfristige Ausblick weiter durch Unsicherheit getrübt bleibe. Das Coronavirus belaste weiter, fortschreitende Impfungen und Aufhebungen der Restriktionen sollten aber zu einer kräftigen Erholung im Jahresverlauf führen. Im ersten Quartal dürfte die Wirtschaft in der Eurozone laut Lagarde weiter geschrumpft sein, Frühindikatoren deuteten aber auf eine Rückkehr des Wachstum im zweiten Quartal hin. Mittelfristig werde das Wachstum der Eurozone durch eine Erholung der Binnennachfrage, der globalen Nachfrage, durch günstige Finanzierungsbedingungen und Konjunkturpakete unterstützt. Die Risiken für das Wirtschaftswachstum seien aber weiter eher abwärts gerichtet, so Lagarde. Die Inflation dürfte demnächst anziehen, und auch der unterliegende Inflationsdruck (ohne temporäre Faktoren) sollte etwas zunehmen, sagte Lagarde. Wichtig seien entschlossene und koordinierte fiskalische Maßnahmen, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen. Das EU-Konjunkturprogramm müsse ohne Verzögerung umgesetzt werden. Neue Virusvarianten könnten eine mögliche Gefahr für die Erholung darstellen, sagte Lagarde. Die wirtschaftliche Lage sei weiter mit großer Unsicherheit versehen. Über ein Auslaufen des PEPP-Kaufprogramms habe man nicht gesprochen, sagte Lagarde, dafür sei es zu früh. Entscheidungen bezüglich des PEPP-Programm hingen von der Entwicklung der Wirtschaftsdaten ab.

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Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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