Kommentar
13:16 Uhr, 08.01.2015

EZB macht Fortschritte bei Bilanzausweitung

Die EZB kommt bei der angestreben Bilanzausweitung voran. Die Bilanzsumme lag zuletzt bereits knapp 200 Mrd. Euro höher als noch Anfang Dezember. Aber in den kommenden Wochen und Monaten droht Gegenwind, denn dann werden längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) der EZB aus den Jahren 2011/2012 fällig.

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Die Europäische Zentralbank macht Fortschritte bei der angestrebten Bilanzausweitung. Die Bilanzsumme des Eurosystems belief sich zuletzt auf 2,22 Bio. EUR und lag damit knapp 200 Mrd. Euro höher als noch Anfang Dezember. Verantwortlich für den starken Anstieg war insbesondere die zweite Runde der langfristigen gezielten Refinanzierungsoperationen (TLTROs) im Dezember, bei denen sich die Banken 129,8 Milliarden Euro von der EZB an langfristigen Mitteln geliehen hatten.

Aber auch bei den wöchentlichen Hauptrefinanzierungsgeschäften deckten sich die Banken mit zusätzlichen Geldern ein. Außerdem zeigten die Programme der EZB zum Aufkauf von Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities) und besicherten Anleihen (Covered Bonds) erste Wirkungen.

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Trotzdem dürfte die EZB ohne ein breit angelegtes Anleihenkaufprogramm kaum ihr Ziel erreichen, die Bilanzsumme wieder auf das Niveau aus dem März 2012 zu erhöhen. Denn am 29. Januar und am 26. Februar 2015 werden zwei dreijährige längerfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTRO) der EZB aus den Jahren 2011/2012 fällig. Die Geschäftsbanken zahlen dann den Teil der damals aufgenommenen Gelder zurück, der nicht bereits vorab getilgt wurde, wodurch die Bilanzsumme der EZB voraussichtlich wieder deutlich sinken wird. Ein großer Teil der zuletzt aufgenommenen Gelder dürfte den Geschäftsbanken eben zur Tilgung dieser Verbindlichkeiten dienen. Der zuletzt verzeichnete Anstieg bei der Bilanzsumme könnte also bis Ende Februar zu einem bedeutenden Teil wieder zunichte gemacht werden.

Trotzdem bleibt die Beobachtung der EZB-Bilanzsumme spannend, denn anhand dieser Kennzahl lässt sich beurteilen, ob die bisher von der EZB beschlossenen Maßnahmen wirksam sind oder ob ein Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen notwendig ist, um die Bilanzsumme weiter zu erhöhen und so für mehr Liquidität in der Eurozone zu sorgen.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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