Analyse
10:38 Uhr, 06.03.2015

EZB könnte für Marktturbulenzen sorgen

Im Anschluss an ihre Pressekonferenz hat die EZB die technischen Details zu ihrem Anleihenkaufprogramm veröffentlicht. Aber trotzdem bleiben wichtige Fragen offen, die sogar zu ernsten Marktverwerfungen führen könnten.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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Die EZB hat am Donnerstag im Anschluss an ihre Pressekonferenz die technischen Details zu ihrem Programm zur quantitativen Lockerung (QE-Programm) veröffentlicht (siehe hier). Bereits seit Januar sind die groben Umrisse des Anleihenkaufprogramms bekannt (siehe hier und hier).

Doch auch nach der Veröffentlichung der genauen Regeln des QE-Programms bleiben nach Einschätzung von Experten noch wichtige Fragen offen. Denn die 19 nationalen Notenbanken der Eurozone und die EZB können innerhalb gewisser Grenzen frei entscheiden, wann sie Anleihen kaufen und welche Papiere sie genau erwerben. Nur das auf jedes Land und damit auf jede Notenbank entfallende monatliche Gesamtvolumen ist geregelt - es ergibt sich aus der Beteiligung der einzelnen Euro-Länder am EZB-Kapital. Aber selbst das monatliche Volumen der Käufe in jedem Land muss nicht exakt jeden Monat eingehalten werden, sondern nur ungefähr. Wenn die nationalen Notenbanken nicht genügend Staatsanleihen oder Anleihen öffentlicher Institutionen auftreiben können, darf der EZB-Rat sie sogar ermächtigen, Anleihen öffentlicher Unternehmen, die nicht im Finanzsektor tätig sind, ersatzweise zu erwerben.

Auch zur Laufzeit der zu erwerbenden Papiere macht die EZB nur sehr allgemeine Anmerkungen: Die Restlaufzeit der zu kaufenden Anleihen muss mindestens zwei Jahre betragen und unter 31 Jahren liegen (Papiere mit einer Restlaufzeit von 30 Jahren und 364 Tagen sind noch akzeptabel).

Zwar gibt es einen internen Benchmark der EZB, an dem sich die nationalen Notenbanken bei ihren Käufen orientieren müssen. Dieser Benchmark könnte auch Angaben zur durchschnittlichen Restlaufzeit der zu erwerbenden Papiere beinhalten. Doch dieser interne Benchmark erlaubt den nationalen Notenbanken laut EZB eine gewisse Flexibilität und wird nicht öffentlich gemacht.

Die Geheimniskrämerei der EZB ist ein wichtiger Unterschied zu den früheren QE-Programmen in den USA. Denn die Fed veröffentlichte seinerzeit einen genauen Kalender für ihre Käufe. Händler wussten also, wann die Notenbank am Markt aktiv sein würde. Das hatte den Effekt, dass an den Tagen, an denen die Fed kaufte, Anleihekurse zum Teil auf vorhersagbare Weise nach oben gingen - denn an den Tagen, an denen die Fed aktiv war, war die Nachfrage nach Anleihen naturgemäß größer und die Händler von Banken und anderen institutionellen Marktteilnehmern konnten etwas höhere Preise verlangen. Das war gut für die Banken und nachteilig für die Notenbank - denn sie musste unter Umständen etwas mehr bezahlen.

Die Tatsache, dass die EZB gewisse Details ihres Kaufprogramms nicht veröffentlicht, könnte also durchaus Vorteile für die Notenbank haben. Allerdings ist auch nicht auszuschließen, dass es Marktverwerfungen kommt, wenn die EZB bei ihren Käufen von dem abweicht, was die anderen Marktteilnehmer erwarten. "Es gibt ein großes Potential für jede Menge sonderbarer Markteffekte", sagte ein Anleihenexperte der Rabobank zur Finanznachrichtenagentur Bloomberg.

Immerhin dürften die Marktteilnehmer mehr erfahren, nachdem die Käufe am 9. März begonnen haben. Denn die EZB wird jede Woche einige Details zu den Käufen der Vorwoche veröffentlichen. So dürfte mit der Zeit ein genaueres Bild der Aktivitäten der EZB und der 19 nationalen Notenbanken entstehen.

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14 Kommentare

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  • mkgeld
    mkgeld

    keine Angst alles wird gut. Fragt sich nur wo man steht. Von daher ist alles relativ wenn man auf der Gewinnerseite ist. Gegen eine Zentralbank zu wetten hat bisher nur Verluste gebracht. Wird noch ein paar Jahre dauern bis die Anleger merken das sie eigentlich kein Geld mehr haben.

    12:59 Uhr, 06.03. 2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Der Realität ins Auge zu blicken ist halt schwer , aber mit viel Papiergeld braucht man das anscheinend eh nicht oder ?

    12:53 Uhr, 06.03. 2015
  • Rolli1001
    Rolli1001

    Gibt's hier auch mal nen positiven Kommentar ?

    Hey Leute warum handelt ihr denn an der Börse. Ich bin hier um Gewinne zu machen und da ist mir die Politik scheiß egal, im Gegenteil so gar recht !

    Schönes WE und entspannt Euch mal, oder geht zur Bildzeitung mit Eurer Meinung aber nicht auf einem Börsenportal solche Meinungen.

    Möchte mal Euere Performace sehen ? :-)

    12:37 Uhr, 06.03. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Dafür bekommt er aber jede Woche ne Flasche Schnaps aus Washington !

    12:07 Uhr, 06.03. 2015
  • Austrochris
    Austrochris

    Aber Herr Draghi und Konsorten wollen auf Fälle ein Schiff retten, das schon so viel Schlagseite hat wie ein besoffener Pudel beim Gassi gehen !!!

    11:32 Uhr, 06.03. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    1,0967 Das sagt schon alles aus über diese eklatante Entwertung des Euros und der Bürger

    des ganzen Euroraums !!!!

    11:31 Uhr, 06.03. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Austrochris
    Austrochris

    Wer den Wind säht wird den Sturm ernten und das wird Europa und die ganze Welt !!!

    Da kann man dann nicht mehr von Turbulenzen sprechen sondern eher von einem Absturz !!!

    11:28 Uhr, 06.03. 2015
  • bembes
    bembes

    Es kann zu Marktverwerfungen kommen. Das sagt doch alles zu diesem Schwachsinn !!!

    10:45 Uhr, 06.03. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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