EZB ist noch nicht zum Handeln bereit – mehr Klarheit im Juni
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die Europäische Zentralbank lässt sich weiter Zeit. Gefangen zwischen hoher wirtschaftlicher Unsicherheit und Rekord-Inflationsraten fährt sie weiter auf Sicht. Doch immerhin entscheidet sie sich, die Nettoanleihekäufe im dritten Quartal 2022 zu beenden. Für den Zeitraum danach bleibt die EZB datenabhängig.
In der Pressekonferenz standen zwei wesentliche Themen im Mittelpunkt. Zum einen ging es um ein neues mögliches Kriseninstrument, um einer Fragmentierung begegnen zu können. Darunter versteht man mögliche kräftige Spread-Ausweitungen, die die Übertragung der Geldpolitik in die Realwirtschaft behindern können. EZB-Präsidentin Christine Lagarde kündigte zwar ein solches Instrument nicht an. Sie wies aber mehrfach darauf hin, dass die EZB schon bewiesen hätte, auf Stress-Situationen mit Flexibilität und mit neuen Instrumenten reagiert zu haben. Zum anderen standen die Inflationserwartungen im Fokus. Mit deutlich höheren Inflationsraten erhöhen sich auch die Risiken von Zweitrundeneffekten. Auch der Anstieg der Inflationserwartungen verlangt nach einer genauen Beobachtung.
Fazit: Die EZB wollte nicht handeln und wartet auf die neuen Projektionen für die Juni-Sitzung. Die Entwicklung der Inflationserwartungen wird in den kommenden Monaten den geldpolitischen Kurs der EZB bestimmen. Zusammen mit einer deutlich aggressiveren Reaktion der US-Notenbank auf Inflationsgefahren steigt das Risiko, dass die EZB entgegen ihrer derzeitigen Kommunikation doch eine schnellere geldpolitische Normalisierung vornehmen muss.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.