EZB: Hinweis auf straffere Geldpolitik
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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent gesenkt. Damit liegt der Einlagensatz nun bei 3,5 Prozent. „Die Revisionen der Prognosen zeigen eine tendenziell straffere Ausrichtung“, kommentieren François Cabau, Senior Eurozone Economist Macro Research, und Hugo Le Damany, Economist, bei AXA Investment Managers, den gestrigen Zinsentscheid der EZB. Die beiden Experten halten eine weitere Zinssenkung bereits im Oktober für unwahrscheinlich.
Wie erwartet senkte die EZB auf ihrer Sitzung im September den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3,5 Prozent. Dies entspricht der seit September 2023 bestehenden Prognose von AXA IM. Der wichtigste Refinanzierungssatz liegt nun bei 3,65 Prozent. Cabau und Le Damany zeigen sich jedoch überrascht, dass die EZB trotz schwächerer Konjunkturdaten ihre BIP-Wachstumsprognose für 2024 nur geringfügig von 0,9 Prozent auf 0,8 Prozent senkte und gleichzeitig die Kerninflationsprognose für 2024 von 2,2 Prozent auf 2,4 Prozent anhob.
Besonders die Anhebung der Kerninflationsprognosen deute darauf hin, dass die EZB die Inflationsrisiken weiterhin höher einschätze als die Konjunkturrisiken. Überrascht zeigen sich die beiden Experten auch davon, dass der EZB-Rat sich nicht auf zukünftige Zinsschritte festlegen wollte, obwohl der Markt bereits 13 Basispunkte für Oktober und 40 Basispunkte bis Jahresende eingepreist hatte: „Der EZB-Rat hat es vermieden, sich stärker auf zukünftige geldpolitische Entscheidungen festzulegen, wie wir es erwartet hatten“, so Cabau und Le Damany.
AXA IM hält zwar an seiner Prognose einer weiteren Zinssenkung um 25 Basispunkte im Dezember fest, gefolgt von zwei weiteren Zinsschritten im März und Juni nächsten Jahres. Die Ökonomen betonen jedoch: „Es bräuchte schon einen erheblichen Schock bei den Wachstums- und Inflationsdaten, damit die EZB bereits im Oktober wieder die Zinsen senkt.“ Unsicherheiten sehen Cabau und Le Damany vor allem mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in den USA und die ungeklärten Haushaltsfragen in einigen Mitgliedsstaaten.
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