Fundamentale Nachricht
16:07 Uhr, 11.09.2020

EZB: Gute Mine zum bösen Spiel

Laut Tatjana Greil Castro, Co-Head of Public Markets und Portfoliomanagerin, und Erick Muller, Director of Product and Investment Strategy, Muzinich & Co., ist das spezifische doppelte Mandat der US-Notenbank in keiner Weise mit dem Einzelziel der EZB vergleichbar.

Das größte Interesse der Marktteilnehmern galt der Frage, ob und wie die EZB auf den starken Anstieg des Euro reagieren würde. Zusammenfassend würde ich sagen, dass die Antwort von Christine Lagarde von den Fixed Income-Märkten als Grund für eine weitere Long-Position des Euro angesehen wurde, da sie keine entschiedene Absicht erkennen ließ, einen weiteren Anstieg des Euro zu begrenzen.

Obwohl sie einräumte, dass die Zentralbank die Stärke des Euro beobachte, versuchte sie den Ton relativ neutral zu halten. Sie hatte wahrscheinlich Recht, "gute Miene zum bösen Spiel" zu machen, denn die EZB würde sich schwertun, eine weitere Zinssenkung durchzusetzen. Zudem verfügt sie generell nur über begrenzte Mittel, um der Stärke des Euro entgegenzuwirken. In Anbetracht der verglichen mit den USA eher günstigen Wirtschaftsaussichten und eines im Vergleich zur Fed begrenzteren Handlungsrahmens, gibt es offen gesagt nicht viel mehr, was sie hätte tun können.

Die Botschaft zur Strategic Review der EZB bleibt minimalistisch. Die Zentralbank sollte unbedingt anerkennen, dass die Definition der Preisstabilität überdacht werden muss. Die EZB existiert nicht isoliert von der Arbeit anderer großer Zentralbanken. Daher kann sie die Debatte über angemessene und verlässliche Messgrößen für die Inflation nicht ignorieren und sollte die in der einleitenden Erklärung der EZB erwähnten Symmetrieaspekt einbeziehen. Wahrscheinlich muss die aktuelle Definition der Inflation von "nahe bei, aber unter 2 Prozent" durch einige Angaben darüber ergänzt werden, wie die Symmetrie um das Ziel herum in der Praxis funktioniert.

Allerdings übt die die Tatsache, dass die US-Notenbank ihr eigenes Ergebnis der strategischen Überprüfung früher als erwartet bekannt gegeben hat, keinen Druck auf die EZB aus, ihre eigene Arbeit und Kommunikation zu beschleunigen. Zudem ist das spezifische doppelte Mandat der US-Notenbank in keiner Weise mit dem Einzelziel der EZB vergleichbar.“

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