Fundamentale Nachricht
15:30 Uhr, 08.12.2023

EZB: Erste Zinspause erst nach der Sommerpause 2024

David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton, rechnet mit einer ersten Zinssenkung seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) im dritten Quartal 2024.

Die EZB ist der Überzeugung, dass ihre derzeitige Geldpolitik, wenn sie lange genug beibehalten wird, ausreichend restriktiv ist, um die Inflation wieder auf ihr Ziel zu bringen. Daher erwarten wir nun eine längere Pause, bevor weitere Entscheidungen getroffen werden. Unserer Meinung nach werden die politischen Entscheidungsträger das Abklingen der Zweitrundeneffekte der Inflation auf die Löhne abwarten wollen, bevor sie mit einer Lockerung der Geldpolitik beginnen. Daher rechnen wir mit einer ersten Zinssenkung im dritten Quartal 2024. Anhaltend höhere Energiepreise könnten jedoch gewisse Aufwärtsrisiken für die Inflation mit sich bringen und den Beginn eines Lockerungszyklus möglicherweise verzögern.

Insgesamt dürften die sinkenden Renditen im kommenden Jahr für Rückenwind bei europäischen Festverzinslichen sorgen, insbesondere im Vergleich zu den Vereinigten Staaten, wo robuste Verbraucherausgaben weiterhin eine widerstandsfähige Wirtschaft stützen. Wir sind daher der Ansicht, dass die EZB die Zinssätze wahrscheinlich früher als die US-Notenbank (Fed) senken wird, da sie gezwungen ist, auf das schwache Wachstum zu reagieren.

Wir gehen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union in den kommenden Quartalen stagnieren wird, bevor es gegen Ende 2024 wieder anzieht. Obwohl das verarbeitende Gewerbe unter Druck gerät und die geringeren Haushaltsausgaben im kommenden Jahr das Wachstum belasten dürften, sollten steigende Reallöhne dazu beitragen, einen stärkeren Abschwung abzufedern. Die Arbeitslosenquote in der Region befindet sich nach wie vor auf einem Rekordtief und wird unserer Ansicht nach in den kommenden Monaten nur geringfügig ansteigen. Der Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Abkühlung, aber der Arbeitskräftemangel ist immer noch auf einem Niveau, das dem Horten von Arbeitskräften förderlich ist und das Lohnwachstum in Zukunft unterstützen dürfte.

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