Fundamentale Nachricht
10:07 Uhr, 10.03.2014

EZB: DIW-Chef fordert QE im Volumen von €60 Mrd monatlich

DIW-Chef Fratzscher fordert von der EZB ein milliardenschweres Anleihenkaufprogramm, um die Deflationsgefahr zu bekämpfen. Er spricht von einem "Horrorszenario" das ansonsten drohe.

Nach Ansicht von DIW-Präsident Marcel Fratzscher sollte die EZB der Deflationsgefahr schnell entgegentreten und nach dem Vorbild der US-Notenbank ein breit gestreutes Anleihenankaufprogramm auflegen. Als Volumen bringt er 60 Mrd Euro pro Monat ins Spiel. Kombiniert werden soll das Programm mit einem Versprechen, dass die Ankäufe so lange fortgeführt werden sollen, bis sich die Finanzierungsbedingungen in der Eurozone normalisiert haben und die Inflationsrate wieder konsistent mit dem Mandat der EZB ist. Er begründet diese Forderung in einem Beitrag für die Zeitung "Die Welt" mit einem angeblichen "Horrorszenario" in Form einer Abwärtsspirale aus fallenden Preisen und stagnierender Wirtschaft.

Aus Sicht von Fratzscher wird eine Deflation in der Eurozone immer wahrscheinlicher. Grund seien unter anderem die erforderlichen Anpassungen in den Euro-Krisenländern. Die Kosten und Löhne in diesen Ländern müssen sinken, wodurch das Deflationsrisiko in Europa steigt. Zudem sei die Fähigkeit der EZB, die Finanzierungsbedingungen in den Krisenländern nachhaltig zu verbessern, mit ihren gegenwärtigen Instrumenten eingeschränkt. Gleichzeitig rechnet Fratzscher mit einem Anstieg der langfristigen Zinsen durch das Ende der lockeren Geldpolitik in den USA und die globale wirtschaftliche Erholung. Für Unternehmen in den Krisenstaaten Europas werde es dann noch schwerer, an Kredite zu kommen – wodurch wiederum die Deflationsgefahren steigen.

Ich kann mich der Meinung von Fratzscher nicht anschließen, da ich keinerlei Deflationsgefahren sehe. Von einer echten Deflation sind wir in der Eurozone meilenweit entfernt. Zudem sehe ich keine wirtschaftlichen Gefahren im Zusammenhang mit einer (kleinen) Deflation. Gehen wir einmal von einem jährlichen Preisrückgang um 1 Prozent aus. Kein Bürger würde seinen Konsum aufschieben nur weil er die Ware in einem Jahr 1 Prozent günstiger bekommt. Dies zeigt auch die ungebrochene Nachfrage nach neuen Elektronikartikeln, obwohl sie schon wenige Wochen nach Erscheinen deutlich günstiger zu haben sind.

In eigener Sache:

Diskutieren Sie jetzt mit auf Guidants!

Ich habe auf der Investment- und Analyseplattform einen eigenen Desktop. Das Herzstück hiervon ist mein Stream, eine Art Blog, in dem Sie sich mit mir und anderen Nutzern austauschen können.

Verpassen Sie keinen meiner Beiträge mehr! Wie Sie mir folgen können, erfahren Sie hier: http://www.guidants.com/hilfe/experten-folgen-stream

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten