EZB-Anleihekaufprogramm: Langfristige Auswirkungen ungewiss
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Das neue EZB-Anleihekaufprogramm hat die Märkte kurzfristig in Euphorie versetzt. Ob dieser Effekt allerdings anhalten wird, ist nach Einschätzung der Schweizer Privatbank Sarasin unsicher. "Während in der kurzen Frist die Chancen gut stehen, dass die Zinsen in der Peripherie auf ein erträgliches Niveau sinken, sind für die lange Frist die Aussichten deutlich unsicherer", schreibt Alessandro Bee, Ökonom bei der Bank Sarasin & Cie AG, in einem aktuellen Marktkommentar.
Das neue Programm ("Outright Monetary Transaction", OMT) hat nach Einschätzung des Experten deutliche Vorteile gegenüber dem alten Anleihekaufprogramm (SMP). "Die EZB kauft unter dem OMT-Programm in einem begrenzten Segment unlimitiert, was gegenüber dem SMP eine vielfach größere Durchschlagskraft verspricht. Mit der Einbeziehung des EFSF/ESM erhält Draghi außerdem ein wichtiges Disziplinierungsmittel gegenüber der Peripherie", betont Bee. Positiv sei auch, dass die EZB in Bezug auf die zu kaufenden Anleihen den Status eines bevorzugten Gläubigers aufgibt. "Bisher war es so, dass nach einer Intervention der Zentralbank die Staatsanleihen für die anderen Investoren an Attraktivität eingebüßt haben."
Entscheidend bleibt nach Einschätzung von Alessandro Bee, dass die Länder in der Eurozone die notwendigen Strukturreformen auch umsetzen. "Das OMT-Programm kann Euroland weitere Zeit verschaffen. Das Programm wird aber nur zum Erfolg führen, wenn drängende Probleme auch angegangen werden", ist der Experte überzeugt. "Bereits das langfristige Liquiditätsprogramm LTRO, welches die EZB am Ende des letzten Jahres lancierte, hatte zu Beginn Erfolg und führte bis in den März 2012 zu einem starken Rückgang der Zinsen. Allerdings verlor das Programm im zweiten Quartal seine Wirkung und wurde nicht zum gewünschten Wendepunkt in der Schuldenkrise", schreibt Bee. "Die EU hatte das Zeitfenster nach dem LTRO nicht genutzt um strukturelle Reformen voranzutreiben."
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