EY: Deutsche Top-Konzerne mit Gewinnrückgang 2025 - vorsichtiger Optimismus
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DOW JONES--Der Negativtrend bei der Gewinnentwicklung der 100 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands hat sich einer Studie zufolge vergangenes Jahr fortgesetzt. Insgesamt schrumpfte der Überschuss um 15 Prozent auf 102 Milliarden Euro. Dabei verzeichnete gut jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) ein niedrigeres Ergebnis als im Vorjahr. "2025 war ein weiteres Krisenjahr für die deutsche Wirtschaft", sagte Jan Brorhilker, Managing Partner des Geschäftsbereichs Assurance von EY in Deutschland.
Die Konjunktur schwächelt, geopolitische Konflikte und die US-Handelspolitik hätten für Investitionszurückhaltung und Verunsicherung gesorgt. Zudem drängten vor allem chinesische Unternehmen zunehmend auf den Weltmarkt, was zu zusätzlichem Wettbewerbs- und Kostendruck führe. Gerade die stark exportorientierten deutschen Industrieunternehmen hatten es im Jahr 2025 nicht leicht, so Brorhilker weiter.
In der Liste der gewinnstärksten Unternehmen liegt die Deutsche Telekom an der Spitze, die in den ersten neun Monaten einen operativen Gewinn von 19,4 Milliarden Euro erwirtschaftete - 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Plätzen zwei bis vier folgen Siemens, BMW und SAP, geht aus einer Analyse der Entwicklung der 100 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen Deutschlands im Zeitraum Januar bis September 2025 durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor. Banken und Versicherungen wurden nicht mit einbezogen.
Vorsichtiger Optimismus für 2026
Die stärksten Einbußen beim Gewinn ergaben sich für die Unternehmen aus der Autoindustrie, die insgesamt einen Gewinneinbruch von 46 Prozent verzeichneten, und die Chemiekonzerne, deren Gewinn sogar um 71 Prozent einbrach. Auf der anderen Seite haben die IT-Unternehmen ihren Gewinn fast verdoppelt, Unternehmen aus dem Gesundheitssektor konnten immerhin ein Gewinnwachstum um 40 Prozent vorweisen.
Trotz der aktuellen Lage ist Brorhilker vorsichtig optimistisch, dass 2026 besser wird. "Von der deutschen Autoindustrie gab es im Jahr 2025 vor allem schlechte Nachrichten. Aber die strategische Neuausrichtung und starke neue Modelle auch und gerade im Elektrosegment bieten durchaus Chancen, dass das Tal der Tränen bald durchschritten sein wird und die Anpassung an die neuen Realitäten gelingen kann", sagte er. Zum Wachstumsmotor dürfte die deutsche Industrie allerdings wohl auch im kommenden Jahr nicht werden. Diese Rolle komme weiterhin anderen Branchen wie dem Technologiesektor zu. Eine Beruhigung der geopolitischen Lage, verbunden mit dem Investitionspaket der Bundesregierung könnte aber eine konjunkturelle Trendwende einleiten, von der viele Branchen profitieren dürften.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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