Kommentar
14:11 Uhr, 30.11.2009

Express-Rendite unter dem Schutz der Götter

Das Kalenderjahr geht auf die Zielgerade. Während die einen in der aktuell „besten“ Börsenzeit des Jahres auf ein ausgeprägtes „Window-Dressing“ vieler Portfolio-Manager und damit noch auf eine signifikante Jahresendrally hoffen, haben andere bereits ihre Bücher geschlossen. Darüber hinaus stellt sich in den letzten Tagen dieses schwankungsfreudigen Jahres die Frage nach den Aussichten 2010. Wird es ähnlich volatil unter heftigen Auf- und Abbewegungen bleiben, oder setzt sich evtl. doch ein gewisser Trend in die eine oder andere Richtung durch? Da es niemand genau weiß, gestaltet sich die Sache mit der richtigen Positionierung umso schwieriger.

Anleger, die eher mit einer trendlosen Entwicklung rechnen, vertrauen deshalb am Zertifikatemarkt auf das immer üppigere Angebot an Express-Papieren. Kein Wunder also, dass auch die BNP Paribas ihre sogenannte „Athene“-Produktschiene um ein neues noch bis 29. Dezember in Zeichnung befindliches Zertifikat auf den Euro STOXX 50 erweitert. Im Gegensatz zu den derzeit besonders im Rampenlicht stehenden „Memory-Zertifikaten verfügt das Papier mit maximal nur drei Jahren über eine ganz deutlich kürzere Laufzeit, sowie über Bewertungstage, die statt im Jahreszyklus hier bereits im sechsmonatigen Abstand aufeinander folgen. Zugunsten dieser eindeutigen Flexibilitätsvorteile verzichtet das neue Athéna-Produkt allerdings auf den Komfort und die Rendite-Chancen selbst im Abwärtsmarkt, wie ihn die beliebten Papiere mit „Gedächtnis“ bieten.

Vielmehr funktioniert das BNP-Papier wie ein klassisches Express-Zertifikat, bei dem sich die Laufzeit von Stichtag zu Stichtag verlängert, wenn der Index nicht mindestens sein Emissionsniveau verteidigen kann. Die Erstattung des Kupons von 4,5 Prozent für jedes bis dahin verstrichene Halbjahr ist dabei ebenfalls an diese Bedingung geknüpft, so dass der Startwert zumindest an einem der maximal sechs Beobachtungstage erreicht werden muss, um überhaupt eine Zusatzrendite erzielen zu können. Gelingt dieses Kunststück nicht, kann der 40-prozentige Sicherheitspuffer am finalen Stichtag lediglich einen Verlust vom Ausgangsniveau aus gesehen verhindern. Sollte die Euroland-Benchmark auch dieses Ziel verfehlen, kommt es wie es in diesen Fällen immer kommen muss, zur Auszahlung gemäß der tatsächlichen Index-Entwicklung seit Emission.

Der BörseGo Tipp:
Das neue „Athene“-Papier eignet sich für kurz- bis mittelfristig orientierte Anleger, die mit einer Seitwärtsentwicklung an den europäischen Märkten rechnen bzw. davon ausgehen, dass sich der Index selbst nach zwischenzeitlichen Abwärtsphasen wieder auf sein Ausgangsniveau erholen kann. Die relativ kurz aufeinander folgenden Bewertungstage erhöhen dabei die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Fälligstellung. Für das entgegengebrachte „Vertrauen“ fällt die Rendite von neun Prozent auf das Jahr gesehen deutlich höher aus, als bei der angesprochenen „Memory“-Struktur, die dafür auch noch stärkere Verlustperioden belohnt.

Athéna 4,5% Express-Zertifikat
Emittent/WKN: BNP Paribas / BN365U
Laufzeit: 14.01.2013
Preis: (in Zeichnung: 24.11.09-29.12.09) Ausgabepreis: 1000 € zzgl. bis zu 1% Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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