Kommentar
15:17 Uhr, 20.06.2013

Express-Barrier-Indexanleihe – schnell, sicher, attraktiv

Aktienanleihen gehören nicht zuletzt wegen ihres fest ausgezahlten Kupons inzwischen zu den beliebtesten Produkten am Zertifikatemarkt. Ein neues Papier der Landesbank Berlin verbindet diesen Vorzug zusätzlich mit einem hohen Puffer und einer vierteljährlichen Express-Chance.

Aktienanleihen haben sich mittlerweile zu den beliebtesten Teilschutz-Zertifikaten am Markt entwickelt. Das spiegelt die vom Deutschen Derivate Verband (DDV) monatlich veröffentlichte Marktvolumenstatistik für April klar wider. Danach liegt die besonders volatilitätssensitive Produkt-Kategorie mit einem Marktanteil von aktuell 6,5 Prozent noch vor Express-Papieren mit 5,8 Prozent und Discountern mit 5,0 Prozent. Der Siegeszug begann nach Ablegung des langjährigen Steuermalus mit der Einführung der Abgeltungssteuer im Januar 2009 bei einem Anteil von gerade einmal 0,7 Prozent und setzte sich bis heute kontinuierlich fort. Damit liefen die im Englischen besser als Reverse Convertible Bonds (RCBs) bezeichneten Produkte den Discount-Zertifikaten deutlich den Rang ab, obwohl sich diese über die sogenannte Put-Call-Parität ganz leicht auf das gleiche Ergebnis zurückführen lassen. Denn ob sich der Anleger bei einer Aktienanleihe lieber einen festen Kupon auszahlen lässt oder stattdessen den niedrigeren Einstiegspreis eines Rabatt-Zertifikats wählt, ist letztendlich Geschmackssache. Immerhin scheint ein sicher ausgezahlter, deutlich über dem risikolosen Marktzins liegender Kupon in Zeiten negativer Realzinsen in Verbindung mit der Bezeichnung „Anleihe“ im Produktnamen für mehr Attraktivität bei den Investoren zu sorgen, als ein „Zertifikat“, das nur einen Discount gewährt. Unterschiede zeigen sich auch im direkten Anlageverhalten bzw. bei der Zielgruppe. So liegt der Anteil nach der letzten Börsenumsatzstatistik für den Monat Mai bei Aktienanleihen nur bei 4,5 Prozent gegenüber 15,5 Prozent bei den Discountern. Rabatt-Produkte werden also signifikant mehr gehandelt als die mit zusätzlichen Eigenheiten wie Stückzinsen und Clean- bzw. Dirty-Preisregelung aufwartenden Kupon-Papiere.

Zusätzlicher Puffer sorgt für Sicherheit

Trotz des Ausstattungs-Vorteils des einen oder anderen Produkts muss der Anleger bei beiden Spezies damit leben, dass die Rendite zulasten der Zinszahlung bzw. des Rabatts nach oben gedeckelt ist. Wer eine Aktien- bzw. Indexanleihe wählt, hat als Rendite-Komponente also „nur“ den jeweiligen Fix-Kupon. Um am Ende auch noch den Nennwert in voller Höhe zurückzuerhalten, darf der Basiswert den meist auf Ausgangskurs festgelegten Basispreis bei Fälligkeit nicht unterschreiten. Wer ein zusätzliches Sicherheitspolster einbauen möchte, kann sich auch für eine Protect-Variante entscheiden, wie sie aktuell die Landesbank Berlin auf den Euro STOXX 50 noch bis 28. Juni zur Zeichnung offeriert.

Vierteljährliche Zins- und Tilgungs-Chance

Das 2-jährige Papier bietet dem Investor einen festen Kupon in Höhe von 4,25 Prozent p.a., der zudem hier sogar vierteljährlich ausgezahlt wird. Darüber hinaus wird bei 67,50 Prozent des Startniveaus eine zusätzliche Barriere eingezogen. Sollte diese Marke bis zum Laufzeitende nicht berührt oder unterschritten werden, kommt es bereits zur Nominaltilgung. Wird der 32,50-prozentige Puffer allerdings zu irgendeinem Zeitpunkt einmal voll ausgeschöpft, wird das Zertifikat quasi zur klassischen Variante und muss am Ende in jedem Fall der bei 100 Prozent des Emissions-Levels gefixte Basispreis zurückerobert werden, um den Nennwert vollständig zurückzuerhalten. Gelingt das nicht, wird entsprechend der tatsächlichen Indexentwicklung getilgt, was einen entsprechenden Verlust nach sich ziehen würde. Wie man sieht handelt es sich auch bei einer Aktien- bzw. Indexanleihe um ein Vollrisikopapier, auch wenn der deutsche Name auf dem ersten Blick etwas anderes vorgaukelt. Die Express-Barrier-Indexanleihe der Berliner besitzt aber mit dem zusätzlichen Express-Mechanismus noch ein weiteres Feature. Dabei wird ebenfalls vierteljährlich überprüft, ob der Euro STOXX 50 am jeweiligen Stichtag über dem Startniveau notiert. Ist dies der Fall wird das Produkt automatisch gekündigt und zum Nennbetrag zuzüglich des anteiligen Kupons zurückgezahlt.

Der BörseGo Tipp:

Der neue „Flexibilitäts-Künstler“ der Landesbank Berlin punktet mit dem attraktiven 3-monatigen Fix-Kupon ebenso wie mit dem relativ hohen Puffer und der vierteljährlichen Kündigungs-Chance. Er eignet sich deshalb insbesondere für Investoren ohne eine ganz klare Marktmeinung, die allerdings einen Crash beim Euro STOXX 50 bis auf ein Niveau von ca. 1.800 Punkten für die nächsten beiden Jahre ausschließen können.

4,25% p.a. Express-Barrier-Indexanleihe

Emittent/WKN:

Landesbank Berlin / LBB2K2

Laufzeit:

02.07.2015

Preis: (in Zeichnung bis 28.06.2013)

Ausgabepreis: 100% (zzgl. 1,20% Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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