Exportwirtschaft besorgt über den Euro-Absturz
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Der Absturz des Euro setzt sich scheinbar unaufhaltsam fort. Erstmals seit dem Jahr 2003 ist die Gemeinschaftswährung heute unter die Marke von 1,06 US-Dollar gefallen. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis die Parität erreicht wird. Anfang Mai 2014 notierte EUR/USD noch bei rund 1,40. Dann hat EZB-Präsident Mario Draghi den Euro zum Abschuss freigegeben. Er deutete an, dass der starke Euro mitverantwortlich für die Deflationstendenzen in Europa und daher ein Problem sei. Dies löste ein Beben an den Märkten aus und der Wert des Euro verfällt seitdem zunehmend.
Eine schwache Währung gilt gemeinhin als förderlich für die Exportwirtschaft, da die Waren dadurch für Käufer aus einem anderen Währungsraum günstiger werden. Als Exportnation sollte davon also auch Deutschland maßgeblich profitieren. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass die Wechselkurse heillos überschätzt werden, wenn es um die Auswirkungen auf die Exporte geht. Ein Grund liegt in der Globalisierung. Internationale Großkonzerne produzieren längst nicht mehr nur in einem Währungsraum. Zudem stecken in den exportierten Waren zahlreiche Vorleistungsgüter, die importiert werden müssen. Eine schwache Währung verteuert die Importe, was sich auch in den Preisen der Exportgüter niederschlägt.
Schwacher Euro nur auf den ersten Blick erfreulich
Diese Einschätzung hat jetzt auch Anton F. Börner, Präsident des Außenhandelsverbands (BGA) bestätigt. Ein schwacher Euro sei nur auf den ersten Blick erfreulich für eine Exportnation wie Deutschland, sagte Börner anlässlich der Frühjahrspressekonferenz des Verbandes zur Entwicklung des deutschen Außenhandels. Deutschland sei auch einer der größten Importeure auf der Welt. "Ohne die niedrigen Rohstoffpreise würde der schwache Euro tiefe Spuren in unserer Importrechnung hinterlassen und somit auch die Verkaufspreise im Export erhöhen", erklärt der BGA-Präsident.
Nach Ansicht von Börner hat die EZB mit ihrer lockeren Geldpolitik das notwendige weltweite Vertrauen in eine stabile Währung zerstört und den Zusammenhalt in Europa gefährdet. Er fordert die EZB deshalb auf, neues Vertrauen in eine stabile Währung aufzubauen. "Denn erst wenn die Unternehmer auch mittelfristig von einer stabilen Entwicklung überzeugt sind, werden sie mehr investieren als zwingend notwendig", so Börner.
Wenn sich ausgerechnet ein Lobbyist der Exportwirtschaft besorgt über die Euro-Schwäche äußert, muss man diesen Aussagen einen hohen Stellenwert einräumen. Es scheint offenbar ein Mythos zu sein, dass eine schwache Währung die Exporte anheizt. Dies spiegelt sich auch in den aktuellen Ausfuhrstatistiken wider. Im Januar 2015 lagen die deutschen Exporte unter dem Vorjahresniveau. Es gibt also keine Anzeichen für einen währungsbedingten Exportboom.
Interessanter Artikel Herr Gansneder.
Allerdings gab es im Vorfeld durchaus diesbezügliche Mahnungen der Wirtschaft an die Politik und die EZB. Die Main-Stream-Medien haben darüber aber nicht berichtet, das wäre ja auch nicht regierungskonform gewesen. Überrascht kann aber eigentlich niemand sein.
Erstaunt bin ich, dass der BGA kein Wort über den Einfluss der Ukrainekrise mit ihren Sanktionen auf die deutschen Exporte erwähnt. Er müsste sie doch bestens kennen. Gibt es diesen Einfluss nicht? Deutliche diesbezügliche Mahnungen und Zahlen gab es von anderer Seite schon. Oder traut sich auch der BGA nicht, diese negativen Folgen der EU-Politik öffentlich darzustellen?
Egal, das Kind liegt im Brunnen
Für die Bundesrepublik ist erheblicher wirtschaftlicher Schaden entstanden und er wird weiterhin entstehen. Das schadet den Bürgern und den Steuereinnahmen. Das ist meistens so, wenn Politik nur Ideologien folgt und dabei die Wirklichkeit und deren Sachzwänge ausblendet.
Das ist korrekt denn hochwertige Güter wie sie von Deutschland aus exportiert werden haben immer einen Markt von daher wäre für uns die DM notwendig. Nur die Südländer profitieren evtl. davon weil ihre Güter eher aus der Landwirtschaft kommen oder von der Qualität geringer angesehen werden. Deutschland müsste eigentlich den Euro jetzt verlassen. Das wäre besser für uns.
Sehr guter Artikel, da es gängige Denkklischees hinterfragt. Danke !