Kommentar
11:14 Uhr, 26.04.2011

Exotisches Land strotzt vor Rohstoffreichtum

Von CHRISTIAN SCHEID

Grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn Zertifikate-Emittenten Anlegern exotische Börsen zugänglich machen. Im Falle der Mongolei erscheint jedoch das Timing ungünstig. Denn die Börse korrigiert derzeit.

Die Mongolei war bei Anlegern bisher ein unbeschriebenes Blatt. Doch Ende März hat die Royal Bank of Scotland (RBS) den Aktienmarkt für Privatanleger via Zertifikat (ISIN DE000AA3ACK6) zugänglich gemacht. Kurz darauf folgte die Société Générale (ISIN DE000SG19246). 2010 gehörte die Mongolei zu den besten Märkten weltweit: Der MSE Top 20 Index, der die 20 größten lokal gelisteten Aktien beinhaltet, schnellte um fast 135 Prozent nach oben. Bis März 2011 ging es um weitere 120 Prozent hinauf, ehe eine Korrektur einsetzte.

Gegenüber dem Hoch ist der MSE Top 20 um gut 30 Prozent eingeknickt. Ein Ende der Korrektur ist nicht in Sicht. Daher sollten Anleger mit dem Einstieg noch warten. Langfristig spricht der enorme Rohstoffreichtum für die Mongolei. Nach eigenen Angaben besitzt der Staat die viertgrößten Kupferreserven und die neuntgrößten Kohlereserven der Welt. Zudem sind große Vorkommen an Uran, Seltenen Erden, Gold, Blei und Zink vorhanden. Experten zufolge dürfte die mongolische Wirtschaft 2011 und 2012 um jeweils 15 Prozent wachsen. Kehrseite der Medaille sind die kräftig steigenden Preise. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass die Inflationsrate dieses Jahr an 20 Prozent heranreichen könnte.

Beide Zertifikate beinhalten Aktien von Firmen, die ihren Hauptsitz in der Mongolei haben oder dort einen bedeutenden Teil ihres Geschäfts erzielen. Im Solactive Mongolia Index (Molex), auf den sich das Papier der Société Générale bezieht, sind anfänglich 10 Aktien enthalten. Der Mongolia Opportunity Index, Basiswert für den RBS-Tracker, umfasst 9 Papiere. Beide Indizes sind fast identisch und beinhalten ausschließlich Aktien, die an ausländischen Börsen (Australien, Kanada, Hongkong, Großbritannien) notieren, weil nur dort eine hinreichende Marktkapitalisierung und ein hinreichendes Handelsvolumen gewährleistet sind. Neue Unternehmen, welche die Anforderungen erfüllen, können beim Mongolia Opportunity Index halbjährlich, beim Molex dagegen sofort aufgenommen werden. Das verschafft dem Zertifikat der Société Générale einen kleinen Vorteil.

Fazit: Die beinahe zeitgleich auf den Markt gekommenen Mongolei-Zertifikate von der Royal Bank of Scotland und der Société Générale sind sich ziemlich ähnlich. Beide Papiere beinhalten die wichtigsten mongolischen Aktien, die an ausländischen Handelsplätzen gelistet sind. Sie sind nicht währungsgesichert und rechnen Dividenden an. Ebenfalls identisch ist die anfallende Verwaltungsgebühr von 1,0 Prozent pro anno. Lediglich die „Fast-Entry-Regel“ für neue Börsenkandidaten verschafft dem Papier der Société Générale einen kleinen Vorteil. Jedoch sollte mit einem Einstieg noch gewartet werden. Denn der mongolische Aktienmarkt befindet sich mitten in einer ausgeprägten Korrekturphase.

Hier für den Gratis-Newsletter ZERTIFIKATE // AUSTRIA anmelden:

http://www.zertifikate-austria.at/start

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen