Kommentar
10:46 Uhr, 11.08.2025

Exklusive stock3 Plus Analyse: INTEL - CEO Tan trifft heute Trump!

Intel-Chef Lip-Bu Tan steht vor einem kritischen Treffen im Weißen Haus, nachdem US-Präsident Trump vergangene Woche öffentlich dessen Rücktritt gefordert hatte

Hintergrund der Forderung Trumps sind Tans frühere Geschäftsverbindungen nach China. Heute wird Tan zu einem Termin im Weißen Haus erwartet, berichtet das in der Regel sehr gut informierte WSJ. Der Tag dürfte darüber entscheiden, ob Intel schon sehr bald einen neuen CEO braucht.

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Tan plant demnach, in dem Gespräch mit Trump seinen beruflichen Werdegang zu erläutern und sein Bekenntnis zu den USA zu untermauern. Zudem wolle er vorschlagen, wie die Regierung und Intel im nationalen Interesse kooperieren könnten, berichten Insider dem WSJ.

Die scharfe Kritik des Präsidenten materialisierte sich in einem Beitrag auf Truth Social. "Der CEO von INTEL ist hochgradig befangen und muss sofort zurücktreten. Es gibt keine andere Lösung für dieses Problem", schrieb Trump.

Auslöser war offenbar ein Brief des Senators Tom Cotton, der seine Bedenken bezüglich Tans Verbindungen nach China an den Intel-Aufsichtsratsvorsitzenden Frank Yeary geäußert hatte. Im Zentrum der Vorwürfe steht Tans frühere Tätigkeit bei Cadence Design Systems, einem Unternehmen für Chipdesign-Software. Cadence hatte kürzlich einer Strafzahlung von mehr als 140 Mio. USD zugestimmt, nachdem das Unternehmen Produkte an eine chinesische Militäruniversität verkauft hatte.

Intels US-Strategie auf dem Prüfstand

Lip-Bu Tan hatte im März die Intel-Führung von Pat Gelsinger übernommen. Er steht vor der gewaltigen Aufgabe, den Chip-Giganten neu auszurichten. Investoren hatten seine Ernennung zunächst begrüßt, da Tan einen guten Ruf als erfolgreicher Sanierer von Cadence Design genießt und in der Technologiebranche bestens vernetzt ist. Operativ konzentriert sich Intel unter Tan darauf, seine Fertigungskapazitäten in den USA massiv auszubauen, dafür wurden andere Projekte wie die Chipfabrik in Magdeburg aufgegeben. Das Unternehmen hatte bereits unter der Vorgängerregierung zugesagt, über fünf Jahre 100 Mrd. USD zu investieren, und war zum größten Empfänger von Mitteln aus dem sogenannten "Chips Act" avanciert. Diese Subventionen sind Teil des aktuellen Konflikts.

Ein zentraler Pfeiler der Intel-Strategie ist das Foundry-Geschäft, also die Auftragsfertigung von Chips für externe Kunden. Bislang generiert Intel den Großteil der Umsätze in diesem Segment mit der Produktion eigener Halbleiter. Um die enormen Investitionen in neue Fabriken zu rechtfertigen, ist das Unternehmen jedoch auf externe Aufträge angewiesen. Zuletzt gab Intel jedoch bekannt, den Bau seiner geplanten, staatlich geförderten Chipfabriken im US-Bundesstaat Ohio zu verlangsamen, um die Auslastung an die Kundennachfrage anzupassen. Dieser Schritt sorgte bei Politikern für Frustration.

Trump hat Tan in der Hand

Tan, der in Malaysia geboren wurde und später die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm, wehrt sich gegen die Vorwürfe. In einer internen Mitteilung an die Intel-Mitarbeiter betonte er, die USA seien seit über 40 Jahren seine Heimat. Man stehe im Austausch mit der Regierung, um sicherzustellen, "dass sie die Fakten kennt". Dazu hat er nun die Gelegenheit. Mit seinem Besuch im Weißen Haus hofft Tan wohl, Trumps Zustimmung zu gewinnen, indem er die Bedeutung von Intels Fertigungskapazitäten als eine Frage der nationalen Sicherheit hervorhebt. Das wird Trump genauso sehen, nur dürften die Schlussfolgerungen andere sein.

Es kann sehr gut sein, dass Trump Tan heute auf die ihm unvergleichliche Art klarmacht, dass er sofort gehen muss. Falls diese Worte nicht reichen, kann Trump mit dem Entzug der staatlichen Subventionen drohen. Die ersten Monate von Tans Amtszeit waren ohnehin bereits von Auseinandersetzungen mit Teilen des Aufsichtsrats über die künftige Strategie des Unternehmens geprägt. Dass das gesamte Board hinter ihm steht, wie zuletzt verlautbart, ist vermutlich eher ein Bekenntnis nach außen. Das Board wird sicherlich schon über Nachfolgekandidaten beraten.

Fazit

Bei Trump kann man sich nie ganz sicher sein, am Ende sagt er womöglich noch sowas wie "Tan is really a great guy, i like him". Wahrscheinlicher ist aber, dass Intel sich wirklich einen neuen CEO suchen muss. Ich gebe als Tipp folgendes ab: Ein Chinese wird es nicht.

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