EUWAX-Interview: Neue Trends bei Gold-Knockouts
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Alle Welt spricht über Gold, und wer Gold in Deutschland handeln will, dem bleibt nur der Gang zum Goldhändler. Wer diesen Schritt aber scheut und nur preislich involviert sein möchte, ohne sich an die physische Ware zu binden, bekommt tausende verbriefte Derivate, ETCs und ETFs angeboten, um Gold, Silber und andere Rohstoffe von der kurzen oder langen Seite zu handeln. Jochen Stanzl sprach mit der EUWAX, der Privatanlegerbörse, über die Entwicklung des derivativen Rohstoffhandels in Deutschland. Unser Interviewgast ist der EUWAX-Derivatehändler Norbert Paul.
Herr Paul, Sie haben die Umsätze bei Rohstoff-Zertifikaten an der EUWAX, dem Derivatesegment der Börse Stuttgart, im Blick: Welche Rohstoffe stehen in der Anlegergunst ganz oben? Kann man da eine Rangliste von eins bis fünf erstellen oder schwankt das?
Grundsätzlich gilt: Das Interesse der Anleger schwankt in Anhängigkeit von der Volatilität der einzelnen Rohstoffe. Dennoch zeichnen die Monate Januar bis August 2012 ein sehr eindeutiges Bild. Gold steht weiterhin im Fokus und damit unangefochten auf Platz 1 des Anlegerinteresses. Auf dem zweiten Platz notiert Silber, das im Vergleich zu Gold allerdings nur rund die Hälfte der Umsätze verbuchen kann. Platz 3 geht an Öl, wenn man es in seiner Gesamtheit sieht. Die Anleger handeln sowohl das US-ÖL (WTI) als auch die Nordseesorte (Brent). Derzeit bevorzugen die Anleger eindeutig das Brent-Crude-Oil. Auf den Plätzen 4 und 5 notieren Platin und Palladium. Im Vergleich mit den Handelsaktivitäten auf den Plätzen 1 bis 3 sind diese beiden Edelmetalle allerdings weit abgeschlagen.
Gold bewegte sich in den Monaten Mai und Juni auf niedrigem Niveau seitwärts. Erst im Juli kam Schwung in den Markt. Heute ist eine Unze gut 250 USD teurer als vor vier Monaten. Wie äußern sich solche Preisbewegungen in der Umsatzentwicklung der Gold-Zertifikate und -ETCs an der EUWAX?
Die starke Aufwärtsbewegung bei Gold infolge der Notenbankentscheidungen zu weiteren quantitativen Lockerungen und dem Ankauf von Staatsanleihen von „Euroschuldenländern“ hat bei den Anlegern an der EUWAX wieder zu einem erhöhten Interesse bei Goldprodukten geführt. Diese Entwicklung lässt sich sowohl bei verbrieften Derivaten als auch ETFs und ETCs beobachten. Das Interesse der Anleger an Gold als Basiswert ist damit wieder so hoch wie zu Beginn des Jahres.
Silber steigt und fällt schneller als Gold. Kann man sagen, dass Anleger hier eher zu Delta-1-Produkten ohne Hebel greifen oder werden bei Silber auch Hebelprodukte bevorzugt verwendet?
Es gibt durchaus Anleger, die über Zertifikate 1:1 an der Entwicklung des Silberpreises teilhaben wollen. Auch Silber-ETCs sind bei den Anlegern beliebt. Allerdings nutzt der überwiegende Teil der Zertifikate-Anleger auch bei Silber die Hebelwirkung über klassische Optionsscheine und Knock-Out-Produkte.
Silber hat in den vergangenen fünf Wochen eine Outperformance gegenüber Gold aufgebaut. Kann man eine Widerentdeckung des Silbers auch am Anlegerverhalten an der EUWAX ablesen?
Das Anlegerinteresse an Silber hat durch den starken Kursauftrieb deutlich zugenommen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits hat Silber für viele Anleger eine Wertaufbewahrungsfunktion, andererseits ist es auch ein Industriemetall, das in vielen Produkten Verwendung findet. Der signifikante Kursanstieg von Silber spiegelt möglicherweise die Hoffnung vieler Marktteilnehmer wider, dass die Notenbankmaßnahmen und die politischen Maßnahmen zur Eindämmung der Euroschuldenkrise greifen, und dadurch die weltweite Konjunktur wieder in Schwung kommt. In diesem Fall könnte Silber ein großer Profiteur sein. Hinzu kommt, dass Gold aktuell nur noch rund 8,5 Prozent unter dem Hoch des vergangenen Jahres notiert. Silber hingegen ist von diesem Niveau noch rund 42 Prozent entfernt. Viele Anleger hoffen hier auf ein Schließen der Schere.
Unser Realtime-Nachrichten-Service http://www.jandaya.de/ wird von der Börse Stuttgart mit der Rubrik „Euwax-Inside“ versorgt. Dabei erhalten Anleger direkt Einblicke in ungewöhnliche Umsatzanstiege bei einzelnen Zertifikaten. Da diese Informationen bei unseren Lesern sehr beliebt sind, die Frage: Wie kommt diese Rubrik zustande?
„Euwax-Inside“ ist aus der Idee heraus entstanden, die Anleger mit aktuellen Informationen direkt aus dem Zertifikatehandel an der Börse Stuttgart zu versorgen, um dem Anleger mit Informationen über die üblichen Kanäle hinaus zu versorgen. So versuchen wir, Anlegern ein noch genaueres und aktuelleres Bild über Basiswerte und Produkte zu geben, die bei anderen Investoren gerade besonders gefragt sind. Dieser Service kommt sehr gut an.
Herr Paul, vielen Dank für das Interview!
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Autor: Jochen Stanzl - Rohstoffanalyst Godmode-Trader.de
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