Kommentar
18:18 Uhr, 07.01.2015

Eurozone: Deflationsszenario wird Realität

Die Verbraucherpreise in der Eurozone sind im Dezember 2014 auf Jahressicht gesunken. Damit verstärkt sich der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB), bei der Ratssitzung am 22. Januar ein umfassendes Anleihenkaufprogramm zu beschließen.

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Die Inflationsrate in der Eurozone ist nach vorläufigen Angaben im Dezember 2014 erstmals seit Oktober 2009 in den negativen Bereich gerutscht. Die Teuerungsrate verringerte sich von plus 0,3 Prozent im November auf minus 0,2 Prozent im Dezember, wie die Statistikbehörde Eurostat am Mittwoch mitteilte. Verantwortlich war vor allem der Ölpreis-Rückgang.

Damit dürfte sich der Druck auf die Europäische Zentralbank (EZB) verstärken, bei der nächsten Ratssitzung am 22. Januar die Geldpolitik weiter zu lockern und ein QE-Programm für die Eurozone mit breit angelegten Anleihenkäufen zu beschließen.

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Trotz des Rückgangs der Verbraucherpreise auf Jahressicht dürfte es allerdings noch etwas verfrüht sein, von einer Deflation in der Eurozone auszugehen. Zum einen sind die heute veröffentlichten Inflationsdaten vorläufig, zum anderen erfordert eine Deflation nach gängiger Definition, dass der Preisrückgang anhaltend ist, also über einen längeren Zeitraum auftritt.

Allerdings wird zugleich immer deutlicher, dass sich die Inflationsrate weiter vom Ziel der EZB entfernt und die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, dies zu ändern. Will die EZB glaubwürdig bleiben, wird sie notfalls auch gegen den Widerstand der Bundesbank weitere Maßnahmen beschließen müssen. Die aktuell laufenden Kaufprogramme für Kreditverbriefungen (ABS) und Covered Bonds (Pfandbriefe) sowie die gezielten Langfristkreditprogramme (TLTROs) zeigen bisher jedenfalls nicht die gewünschte Wirkung und werden das wohl auch künftig nicht tun. Alle Augen sind jetzt auf die EZB gerichtet.

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Über den Experten

Oliver Baron
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Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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