Europäische Hochzinsanleihen: Selektive Chancen
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Trotz seiner jüngsten Rallye biete der europäische High-Yield-Markt aktiven Investmentmanagern weiter vielfältige Anlagechancen, meint Paul Read, Co-Head of Fixed Interest bei Invesco Perpetual. „Die steigenden Bewertungen von Hochzinsanleihen in den letzten Quartalen haben zu neuen Herausforderungen geführt, sowohl aufgrund der sich ändernden Qualität der Emittenten als auch aufgrund der Marktstruktur. Wer sämtliche Einzelwerte analysieren kann, ist klar im Vorteil“, erklärt Read in der aktuellen Ausgabe der Invesco-Publikation Risk & Reward, für die er die Herausforderungen und Chancen, mit denen sich High-Yield-Anleger im aktuellen Marktumfeld konfrontiert sehen, analysiert hat.
Nach einer starken Aufwärtsphase seien die Renditen der europäischen Hochzinsanleihen derzeit so niedrig wie noch nie seit der Euro-Einführung im Jahr 1999, dem Ausgangspunkt der rasanten Entwicklung dieses Marktes. Die Spreads seien aber noch immer höher als in den Jahren 2003-2007. Zugleich profitiere der Markt von den sehr niedrigen Ausfallquoten und der hohen Nachfrage nach laufenden Erträgen in Zeiten niedriger Renditen und noch niedrigerer Leitzinsen, so Read.
Neben attraktiven Erträgen bieten europäische Hochzinsanleihen Anlegern gutes Diversifikationspotenzial mit einer hohen internen Diversifikation zwischen High-Yield-Emittenten aus 32 Ländern und verschiedenen Sektoren und Bonitätsklassen sowie einer relativ niedrigen Korrelation mit anderen Anlageklassen. Wie Read betont, macht die relativ hohe Renditestreuung innerhalb der Anlageklasse ein aktives Management unerlässlich. Seit Jahresbeginn zum Beispiel ist die Ertragsdifferenz zwischen dem besten und dem schlechtesten Quartil mehr als viermal so groß wie am europäischen Investmentgrade-Markt.
Read verweist auf mehrere weitere Trends, die die Bedeutung der Wertpapierauswahl im aktuellen Marktumfeld unterstreichen. Zum einen gebe es Anzeichen dafür, dass sich die Fundamentaldaten der Emittenten verschlechtern. Darüber hinaus diene ein immer größerer Anteil des Fremdkapitals den Interessen der Aktionäre statt denen der Anleihegläubiger: Der Anteil von Anleiheemissionen zur Finanzierung von Dividenden und Übernahmen steigt.
„2012 konnten auch Investoren, die einfach nur auf den Index setzten, viel verdienen – und auch einige Papiere schwächerer Emittenten haben sich aufgrund der insgesamt optimistischen Stimmung gut gehalten. Auf dem derzeitigen Kursniveau darf man sich aber nicht mehr viele Fehler erlauben“, betont Read. „In den letzten Monaten wurden High-Yield-Anleihen mit historisch niedrigen Coupons emittiert, und einige Titel haben sich äußerst schlecht entwickelt. Bei einem geringeren Aufwärtspotenzial haben diese Verliererpapiere größere Auswirkungen auf das Gesamtportfolio.“
Hinzu kommt, dass mehr als die Hälfte der europäischen High-Yield-Anleihen von ihren Emittenten vorzeitig zurückgezahlt werden können, wobei der weitaus größte Teil dieser „Callable Bonds“ aktuell nahe oder über dem Kurs, zu dem vorzeitig getilgt werden kann, notiert. Eine Zunahme vorzeitiger Rückzahlungen begrenzt das Aufwärtspotenzial und verringert die durchschnittliche Marktrendite, da höherrentierliche Titel durch Anleihen mit niedrigeren Renditen ersetzt werden. Wie Read betont, zeigt auch die Notwendigkeit, zwischen vorzeitig rückzahlbaren und endfälligen Titeln zu unterscheiden, wie wichtig das Einzelwertresearch ist, da sich Manager nur so auf das sich verändernde Marktumfeld einstellen können.
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