Europäische Aktien: Wo Anleger 2014 noch Wachstum finden
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Köln (BoerseGo.de) - Die letzten volatilen Wochen an den europäischen Aktienmärkten haben deutlich gemacht, dass es für Investoren keine sichere Strategie mehr ist, auf einen weiter stetig steigenden Markt zu setzen. Wer in dieser Situation langfristig Renditen erwirtschaften will, muss genau hinsehen. Dieser Ansicht ist Ken Hsia, Fondsmanager des Investec Global Strategic Fund European Equity. „Anfang 2013 war im Prinzip alles günstig“, blickt Hsia zurück. Europäische Aktien seien mit einem Abschlag von rund 15 Prozent gegenüber Aktien aus anderen entwickelten Märkten gehandelt worden. „Jetzt bewegen wir uns in einen Markt, der gezieltes Stock-Picking nötig macht.“ Auf der Suche nach Titeln mit anhaltendem Aufwärtspotenzial hält er nach drei Kriterien Ausschau: Unternehmen, die aus dem Verdrängungswettbewerb in der Krise als Sieger hervorgegangen sind, europäische Weltmarktführer und Firmen, die Überkapazitäten in Gewinne für ihre Anteilseigner umsetzen könnten.
Die Krise nach 2007 hat die europäische Wirtschaft schwer getroffen. „Es wird jedoch weithin übersehen, dass viele Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgegangen sind“, erklärt der Fondsmanager. Durch den Verdrängungswettbewerb sei der Konkurrenzdruck in vielen Branchen gesunken. „Die Überlebenden haben nun beste Chancen, ihre Gewinne deutlich zu steigern.“ Ein Beispiel dafür sei TUI Travel. Der Touristikgigant, der 2007 aus der Fusion der Touristiksparte von TUI mit der britischen First Choice Holiday hervorgegangen war, hatte vor der Krise mit harter Konkurrenz günstiger Anbieter und aus dem Internet zu kämpfen. Dann aber zwang das härtere ökonomische Umfeld viele kleinere Konkurrenten zur Aufgabe. TUI Travel hingegen baute sein Geschäft weiter aus. Durch seine Größe und Einkaufsmacht war das Unternehmen in der Lage, Skaleneffekte zu erzielen, Exklusivverträge abzuschließen, den Preiswettbewerb zu reduzieren und so seine Margen zu erhöhen. Im Dezember 2013 gab Konzernchef Friedrich Joussen nun bekannt, erstmals seit 2007 wieder eine Dividende ausschütten zu wollen.
Ein weiteres Kriterium ist für Hsia die internationale Ausrichtung der Unternehmen. Wer einen genaueren Blick auf die Gewinne im MSCI Europe Index werfe, der stelle fest: Der Löwenanteil wird außerhalb Europas erwirtschaftet. „Auch die kräftigen Kurssteigerungen, die der Index im letzten Jahr verzeichnen konnte, sind zu einem großen Teil auf Firmen zurückzuführen, die auf dem Weltmarkt eine herausragende Position einnehmen“, analysiert der Experte. Sie seien nicht auf kräftiges Wachstum im Heimatmarkt angewiesen, um ihre Gewinne zu steigern. Dazu zählten etwa deutsche Automobilkonzerne oder italienische und französische Hersteller von Luxuswaren. Doch Weltmarktführer, so Hsia, seien nicht zwangsläufig große Unternehmen und auch nicht immer außerhalb ihrer Nische bekannt. Ein weniger bekanntes, gleichwohl global führendes Unternehmen ist zum Beispiel der französische Dienstleister Teleperformance, der Callcenter, Online-Kundenservice und andere verwandte Dienste anbietet. Das Unternehmen, das seit über einem Jahr die Top-Position in Ken Hsias Portfolio bildet, profitiert von dem Trend, Kundendienstleistungen an vertrauenswürdige Partner auszulagern.
Das dritte zentrale Thema sind die Überkapazitäten, mit denen viele europäische Unternehmen noch immer zu kämpfen haben. Hsia sieht darin nicht zwangsläufig einen Wettbewerbsnachteil, sondern auch eine Chance, durch Rationalisierungsmaßnahmen effizienter zu werden. Schon in der Vergangenheit seien Gewinne in Europa eher durch Effizienzsteigerungen als durch die Erhöhung der Absätze verbessert worden, analysiert er. So könnten die europäischen Firmen nun zur amerikanischen Konkurrenz aufschließen, der sie bei den Gewinnmargen zuletzt hinterhergehinkt seien. „Allerdings haben nicht alle Branchen den gleichen Spielraum für Rationalisierungsmaßnahmen“, schränkt Hsia ein. Überkapazitäten könnten zudem einen weiteren Vorteil haben: So seien Unternehmen, die wachsen und dabei überschüssige Kapazitäten ausschöpfen können, in geringerem Maße auf Investitionen angewiesen. „Firmen, die weniger investieren, müssen tendenziell auch weniger Fremdkapital aufwenden“, erklärt der Experte. „Das gibt ihnen den Spielraum, ihre Bilanzen zu bereinigen, und davon profitierten die Anteilseigner
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