Europäische Aktien: Trügerische Hoffnung oder nachhaltige Lösung der Eurokrise?
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Trotz ihrer jüngsten Rally sind europäische Aktien im historischen Vergleich weiter sehr günstig bewertet. Nach den jüngsten politischen Weichenstellungen und ersten Hinweisen auf eine mögliche Aufhellung des wirtschaftlichen Umfelds im kommenden Jahr sehen die europäischen Aktienexperten von Invesco in Henley, Großbritannien, erste Gründe für einen gewissen Optimismus. „Wenn sich die Anleger in einem insgesamt positiveren Marktumfeld wieder auf die Fundamentaldaten der europäischen Unternehmen besinnen, könnte das zu einer Normalisierung derBewertungsrelationen führen“, schreibt Joel Copp-Barton, European Product Director bei Invesco, in der von seinem Team im Oktober 2012 veröffentlichten Monthly Summary.
Während am Markt weiter eine große Skepsis zu verspüren ist, meinen die Investmentexperten von Invesco, dass die diversen inzwischen eingeleiteten Maßnahmen helfen können, Europa wieder auf den richtigen Weg zu bringen. „Die EZB und die Politik spielen natürliche eine Schlüsselrolle“, so Copp-Barton. „Die Schaffung eines glaubwürdigen Sicherheitsnetzes für dieüberschuldeten Peripheriestaaten ist ein wichtiger Schritt, um einige der Extremrisiken zu adressieren.“ Darüber hinaus verweist er auf die Fortschritte in Spanien und Italien, wo dringendbenötigte strukturelle Reformen umgesetzt werden, aber auch noch viel Handlungsbedarf besteht. „Wir glauben nicht, dass die europäische Wirtschaft über Nacht an Fahrt gewinnen wird, meinen aber, dass die Problemländer ihre Herausforderungen über einen längeren Zeitraum schrittweise bewältigen können“, sagt Copp-Barton. Eine weitere kritische Voraussetzung für eine Lösung der Eurokrise sei die Wiederherstellung des Vertrauens in das europäische Bankensystem, vor allem in den Peripherieländern. Obwohl auch hier weitere Maßnahmen nötig seien, hält Copp-Barton dieEinrichtung einer „Bad Bank“ in Spanien sowie die stärkere Kapitalbasis der europäischen Banken für wichtige Entwicklungen auf dem Weg zu einem robusteren Finanzsystem.
Noch werden die kurzfristigen wirtschaftlichen Aussichten für die Eurozone weitgehend mit Sorge betrachtet. Die Investmentexperten von Invesco meinen jedoch, dass einige der negativen Faktoren, mit denen die Märkte in diesem Jahr konfrontiert sind, im kommenden Jahr an Bedeutung verlieren könnten. Neben den zwar andauernden, aber potenziell weniger drastischen fiskalpolitischen Anpassungen nennen sie hier zum Beispiel einen verbesserten Zugang der Unternehmen zu Bankkrediten, nachdem dieser Finanzierungskanal zuletzt weitgehend verschlossen war. „Diese Faktoren sollten das BIP-Wachstum 2013 weniger belasten“, meint Copp-Barton. „Bei den europäischen Frühindikatoren ist bereits eine gewisse Erholung zu beobachten. Gewöhnlich folgtdarauf mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung auch eine Beschleunigung des BIP-Wachstums.“
Seiner Ansicht nach könnte die Entspannung der Lage in Europa den Anlegern auch ausreichend Vertrauen in den Gesamtmarkt geben, um sich bei ihren Anlageentscheidungen wieder stärker an den Perspektiven der einzelnen Unternehmen zu orientieren. Wie die Analysen des Teams von Invesco zeigen, gibt es am europäischen Markt eine Vielzahl attraktiv bewerteter Unternehmen. Für besonders interessant halten die Investmentexperten die Marktbereiche, die während der Kriseweitgehend gemieden wurden, zum Beispiel Finanzwerte oder Infrastrukturaktien.
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