Fundamentale Nachricht
11:23 Uhr, 28.01.2015

Europäische Aktien profitieren von niedrigem Ölpreis und schwachem Euro

Der starke Rückgang des Ölpreises sowie die Abwertung des Euro kommen nach Meinung von Markus Hampel, Partner und Deutschlandchef von METROPOLE Gestion, vor allem international ausgerichteten europäischen Konzernen zugute.

Paris/Frankfurt (BoerseGo.de) - Das vergangene Jahr sei schon das dritte in Folge mit einer positiven Performance der europäischen Märkte für Aktien, Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen gewesen. Paradoxerweise sei dies aber fast nur auf den starken Rückgang der langfristigen Zinsen zurückzuführen, der durch Deflationssorgen genährt worden sei. Diese Entwicklung sei nicht nur dem Index „EuroMTS 5-7 Jahre“ zu Gute gekommen, der um 11,50 Prozent stieg, sondern auch dem europäischen Aktienmarkt. Dabei schnitten Sektoren wie Immobilien, Pharma, oder Versorger am besten ab, während sich die zyklischen Branchen schwach entwickelten. Das ist das Ergebnis der jüngsten Marktanalyse der französischen Fondsgesellschaft METROPOLE Gestion.

Die Pariser Value-Experten erwarten, dass 2015 von zwei wesentlichen makroökonomischen Veränderungen geprägt wird, die bereits im letzten Quartal im Mittelpunkt standen und sich dieses Jahr positiv auf bestimmte europäische Unternehmen und wahrscheinlich auch auf das Wirtschaftswachstum in Europa auswirken: der starke Rückgang des Ölpreises sowie die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar.

„Prognosen, eine Tradition zu Beginn eines jeden neuen Jahres, sind für Stockpicker und Value-Anleger wie wir es sind immer ein gewagtes Unterfangen“, erläutert Markus Hampel, Partner und Deutschlandchef von METROPOLE Gestion.“ Zwar lassen auch wir die wichtigen makroökonomischen Veränderungen nicht außer Acht. Allerdings behalten wir konsequent unsere Investment-Methode im Fokus: Wir bewerten Unternehmen und Katalysatoren, die voraussichtlich in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden.“

Die Pariser Fondsmanager weisen darauf hin, dass der rückläufige Ölpreis sowie das wenig dynamische Wirtschaftsumfeld in Europa dazu beitragen werden, dass die Inflationsrate 2015 gering bleibe. Dies werde voraussichtlich dazu führen, dass die Rendite von Anleihen im Vergleich zur Dividendenrendite von Aktien niedrig bleibe. „Wir sind jedoch der Auffassung, dass die Suche nach hohen Dividendenrenditen nicht auf Kosten der Bewertungen gehen darf“, betont Hampel. „Viele Sektoren mit langfristig hohen Dividenden sind heute hoch bewertet. Eine Ausnahme bildet dabei der Telekom-Sektor, der von einer fundamentalen Kehrtwende der Regulierungsbehörden in Europa, von Veränderungen des Wettbewerbsumfelds und der Technologie sowie von Unterbewertungen profitiert.“

„Der starke Rückgang des Ölpreises sowie die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar kommen vor allem international ausgerichteten europäischen Konzernen wie LVMH und Kering zugute, aber auch Unternehmen mit einem hohen Verbrauch von Energierohstoffen wie den deutlich unterbewerteten und von uns stark gewichteten Zementherstellern“, erklärt Hampel. Es gebe jedoch auch Schattenseiten, die 2015 immer wieder für Volatilität sorgen würden: mehrere Parlamentswahlen in Europa und die bevorstehende geldpolitische Trendwende in den USA.

Das Niedrigzinsumfeld, der anhaltende Rückgang der Energiekosten, die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar sowie die Restrukturierungen und Anpassungen der Geschäftsportfolios der europäischen Unternehmen und deren starke internationale Ausrichtung würden jedoch für Aktien sprechen. Insbesondere Zykliker und Telekom-Titel notieren würden deutlich unter ihrem inneren Wert notieren.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten