Europäische Aktien bieten weiterhin Potential
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- EURO STOXX 50Kursstand: 3.184,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) – Die derzeitige Volatilität wird sich auch in den nächsten Monaten fortsetzen. Verantwortlich hierfür ist zum Teil eine so nie dagewesene Konstellation europäischer und amerikanischer Geldpolitik. Während sich auf der einen Seite die amerikanische Notenbank (Fed) vorbereitet, die Zinsschraube anzuziehen, setzt die Europäische Zentralbank (EZB) auf der anderen Seite ihre expansive Geldpolitik fort. Diese Divergenz lässt sich bereits an einem Auseinanderdriften amerikanischer und europäischer Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit beobachten, wie Marc Craquelin, Chief Investment Officer bei La Financière de l’Echiquier, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Nach langem Warten dürfte sich die schrittweise Zinserhöhung in den USA in moderatem Tempo vollziehen. Blicke man zurück auf das Jahr 2004, so werde deutlich, dass steigende Zinsen die Börse nicht zwangsläufig negativ beeinflussen müssten. Obwohl der industrielle Sektor noch immer Anzeichen von Schwäche zeige, seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den USA solide. Dies lasse sich auch an der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen ablesen. Immerhin machten die USA 16 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes aus. Das BIP-Wachstum stimme optimistisch (jeweils 3,88 bzw. 2,69 Prozent im zweiten und dritten Quartal 2015). Und die Unternehmen insbesondere im Dienstleistungssektor würden von einer positiven Dynamik getragen. Die Anzahl der Fusionen und Akquisitionen sowie die Ausschüttungsquoten und Ankäufe von Vermögenswerten knüpften an ihre historischen Höchststände an. Gleichwohl sei diese Erholung schon weit fortgeschritten: Das Wachstum der Gewinne je Aktie nehme ab, außerdem sollte man nicht vergessen, dass sich der Anstieg der Börsenkurse zum Ende eines Erholungszyklus immer abschwäche, heißt es.
„Im Gegensatz dazu ist in Europa und insbesondere in der Eurozone das Erholungspotential der Aktienmärkte längst noch nicht ausgeschöpft. Im Vergleich zu den USA lässt ein Wachstum der Gewinne je Aktie noch auf sich warten, gleichzeitig sind die Bewertungen attraktiv: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zum 30. Oktober 2015 lag in der Eurozone zyklusbereinigt bei 12,2, auf der anderen Seite des Atlantiks hingegen bei 22,4. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern sich dank wachsenden Konsums und einer Erholung der Wohnungsbauinvestitionen. Wie schon 2015 wirken sich die expansive Geldpolitik der EZB sowie ein schwacher Ölpreis und Euro stützend aus. Das gilt umso mehr, als der Markt noch immer auf ein zweistelliges Gewinnwachstum setzt. Branchen, die derzeit am Anfang einer Erholung stehen, wie beispielsweise die Bauindustrie, bieten gute Anlagechancen“, so Craquelin.
In Schwellenländern sei nach wie vor Vorsicht geboten. Die Aktienmärkte hätten sich in den letzten Jahren unterdurchschnittlich entwickelt, und die Bewertungen lägen deutlich unter dem Niveau der Industrieländer. Das KGV im MSCI Emerging liege bei 12,4, im MSCI Developed Markets hingegen bei 16,9. Trotzdem bleibe das Marktumfeld weiterhin unsicher, eine Erholung zeichne sich nicht ab. Anlass zur Hoffnung gebe nur eine Entwicklung: Die beschwichtigenden Aussagen der chinesischen Regierung vertrieben die Sorgen vor einer sog. harten Landung der dortigen Wirtschaft und zeigten den Willen, das Wachstum des Landes bei über 6,5% zu halten. Sollten sich die Nachrichten aus China verbessern, wäre dies ein sehr positives Signal für den weltweiten Zyklus und die großen europäischen Exportwerte würden als Erste davon profitieren, heißt es weiter.
„Vor diesem Hintergrund empfehlen wir eine Übergewichtung europäischer Aktien. Dabei bevorzugen wir Werte aus der Eurozone, die von einem besonders günstigen Umfeld profitieren. Unser US-Exposure, durch das wir bisher von dem steigenden Dollar profitiert haben, behalten wir zwar bei. Allerdings werden wir unsere Positionen voraussichtlich im Laufe des Jahres nach und nach reduzieren. Im Bereich festverzinslicher Wertpapiere bleiben wir Staatsanleihen gegenüber nach wie vor sehr vorsichtig, zumal wir von einer Zinserhöhung der Fed ausgehen. Einige Anleihen aus Peripherieländern sehen wir hingegen positiv. Bei Unternehmensanleihen konzentrieren wir uns auf hochverzinsliche europäische Papiere sowie Unternehmen mit niedrigen Schuldenständen“, so Craquelin.
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