Kommentar
08:37 Uhr, 07.11.2014

Europa: So langsam wird es!

Viele Regierungen wehren sich noch mit Händen Füßen gegen Reformen. Der Optik halber wurden immerhin Reförmchen durchgeführt, aber auch diese entfalten so langsam ihre Wirkung.

Vor zwei Wochen wurde der „Ease of Doing Business 2015“ Bericht veröffentlicht. In diesem jährlich erstellten Bericht werden 189 Länder auf ihre Geschäftsfreundlichkeit hin überprüft. Das ist ein wichtiger Indikator für ein Land. Ist es so gut wie unmöglich ein Unternehmen zu gründen, dann kann man auch nicht große Sprünge beim Wachstum erwarten.

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Der Index ist nicht gleichzusetzen mit der Wettbewerbsfähigkeit. Es ist allerdings so gut wie ausgeschlossen, dass ein Land als sehr wettbewerbsfähig gilt, wenn das Geschäftsklima sehr schwierig ist. Allerdings: ein Land kann mittelmäßige Geschäftsfreundlichkeit haben, dafür aber sehr niedrige Löhne. Das wiegt die bürokratische Komplexität und mangelnde Infrastruktur bis zu einem gewissen Grad auf.

Was die Geschäftsfreundlichkeit angeht haben die meisten europäischen Länder seit Beginn der Krise Boden gut gemacht. Griechenland rangierte vor wenigen Jahren noch in der unteren Hälfte aller Länder mit einem Rang von 109. Für 2015 steht der Index bei 61. Das ist ein gewaltiger Sprung nach vorne.

Die meisten Länder haben sich in den letzten Jahren verbessert. Nur Krisenland Zypern verliert deutlich. Das liegt daran, dass kurzfristig neue Regulierung und Steuern eingeführt wurden. Darüber hinaus sind Kredite kaum zu bekommen. Das dämpft das Geschäftsklima deutlich.

So erfreulich die Verbesserung ist, im internationalen Vergleich haben die meisten Länder noch viel aufzuholen. Länder wie die USA, Kanada und Australien befinden sich alle unter den Top 20 Ländern. Die wenigsten Euroländer schaffen es dorthin. Unter den Euroländern schaffen es lediglich Deutschland, Irland und Finnland unter die Top 20. In Gesamteuropa sind es mit Großbritannien, Schweiz, Schweden und Dänemark noch ein paar mehr.

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Was die Wettbewerbsfähigkeit angeht müssen die Eurokrisenländer noch viel mehr unternehmen. Hier haben sich nach dem neuesten Bericht die Werte meist verschlechtert. Aus über 130 Ländern rangiert Griechenland bei 81. Den Spitzenplatz holt sich dieses Jahr die Schweiz. Immerhin sind mit Finnland und Deutschland auch zwei Euroländer in den oberen Rängen.

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Die Geschäftsfreundlichkeit mag sich verbessert haben, die Wettbewerbsfähigkeit allerdings lässt zu wünschen übrig. So generiert man keinen Turnaround. Regierungen sollten sich endlich dazu entschließen tatsächlich Reformen durchzuführen und nicht nur Reförmchen auf den Weg zu bringen. Sonst wird sich die Stagnation noch viele Jahre hinziehen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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