Euroland: Spekulationen um Zinssenkungen
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Die Konjunktur in Euroland bleibt weiter schwach. Der Exportsektor kühlt sich immer mehr ab und die Binnennachfrage kommt nicht richtig in Gang. Gegen eine Beschleunigung des Wachstums in der zweiten Jahreshälfte spricht die seit einigen Monaten rückläufige Entwicklung wichtiger Frühindikatoren. So hat sich der ifo-Index ähnlich wie seine europäischen Pendants nach seiner viermonatigen Talfahrt im Juni zwar wieder leicht verbessert, jedoch dürfte dieser Anstieg eher von kurzer Dauer sein. Denn ausschlaggebend waren der schwächere Euro und speziell in Deutschland die Hoffnungen auf die Auswirkung vorgezogener Neuwahlen. Daraus sind allerdings keine nachhaltigen Wachstumsimpulse zu erwarten, da der Fiskalpolitik die Hände gebunden sind. Die Verbesserung der Indikatoren markiert auch nicht den Beginn eines neuen Aufschwungs im Verarbeitenden Gewerbe, sondern ist lediglich eine kleine Gegenbewegung. Ohne eine generelle Trendwende auch der amerikanischen Frühindikatoren wird sich die Euroland- Konjunktur nicht dauerhaft verbessern können. Durch die schwache Konjunktur und die niedrige Teuerungsrate - in Verbindung mit dem überraschend großen Zinsschritt der schwedischen Riksbank um 50 Basispunkte auf nur noch 1,5 % - haben Spekulationen um Zinssenkungen der EZB neue Nahrung erhalten. Allerdings rechnen wir nicht damit, dass die EZB diesen Forderungen schon bald nachgibt.
Mögliche Neuwahlen beflügeln deutschen Aktienmarkt
Die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten war auch im Juni sehr positiv. Unterstützung bekamen die Kurse dabei von einer freundlichen Wall Street und der Hoffnung auf einen baldigen Regierungswechsel in Deutschland, verbunden mit der Annahme, dass eine konservative Regierung die notwendigen Reformen erfolgreicher bewältigt. Allerdings wurden die neuen Post-Baisse-Hochs im 1. Quartal mit nachlassender Dynamik erreicht, so dass die Trendindikatoren diese nicht mehr bestätigen konnten. Es ist allerdings noch zu früh, eine langfristige Wende zu unterstellen. Die nach wie vor enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen in den USA sind aber durchaus ein Belastungsfaktor, wohingegen die Euro- Entwicklung eher positiv wirkt. Die fundamentale Bewertung bleibt im aktuell immer noch recht niedrigen Zinsumfeld weiter günstig, obwohl die Gewinnschätzungen sich zuletzt teilweise als etwas zu ambitioniert erwiesen und Anpassungen nach oben nicht mehr stattgefunden haben. Für besonders aussichtsreich halten wir insgesamt weiterhin Telekommunikations- und Versicherungswerte.
Mittelfristig moderater Zinsanstieg
Die Unsicherheit über die tatsächliche Stärke der US-Wirtschaft sowie die Entwicklung des Euro werden die Rentenmarktentwicklung weiter bestimmen. Insbesondere in Euroland liefern die Fundamentaldaten ein unverändert freundliches Rentenmarktumfeld. Die Inflationsrate sollte in den kommenden Monaten die 2- %-Marke nach unten durchbrechen. Auch nach den jüngsten Wirtschaftsdaten zum Industrievertrauen dominieren die Abwärtsrisiken für die Konjunktur. Die daraus abgeleitete Haltung der EZB, die Zinsen vorerst nicht zu erhöhen bzw. eher weiter zu senken, sollte einem nachhaltigen Renditeanstieg entgegenstehen. Demgemäß sind wir in Euroland wie in den USA gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral positioniert.
Quelle: Activest
Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 20,8 Mrd. Euro in 150 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 39,3 Mrd. Euro in 306 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2004). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.
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