Kommentar
13:22 Uhr, 18.05.2010

Euroland: Inflationsrate steigt im April auf 1,5 %

1. Die vorläufige Inflationsrate für April wurde mit 1,5 % bestätigt. Hinter dem starken monatlichen Preisanstieg von 0,5 % verbergen sich hauptsächlich saisonale Preissteigerungen bei Bekleidung und Schuhen (3,2 % mom / 0,3 % yoy). Ein weiterer starker Preistreiber ist die Energie mit 2,0 % mom und 9,1 % yoy. Zunehmend wirken auch die Erhöhungen von administrierten Preisen und indirekten Steuern inflationserhöhend. Zu beobachten ist die vor allem im Tabakbereich, dessen Verbrauchssteuern zur Generierung weiterer staatlicher Einnahmen relativ leicht erhöht werden können. Die Tabakpreise stiegen um 0,7 % mom und 6,2 % yoy.

2. Breit angelegter Inflationsdruck ist dagegen nicht erkennbar. Die Dienstleistungspreise liegen lediglich bei 1,2 % und Industriegüter ohne Energie sogar nur 0,2 % über dem Vorjahresniveau. Die Kerninflationsrate glich ihren Vormonatsanstieg daher mehr als aus und fiel von 1,0 % auf 0,8 % yoy. Wir erwarten, dass sich dieser Trend in den nächsten Monaten nicht verändert, da in einigen Staaten der Eurozone der Deflationsdruck hoch bleibt. So führen die jüngst beschlossenen Sparpakete zu Druck auf die verfügbaren Einkommen und sollten nachfragebedingten Preisdruck genauso ausschließen wie lohnkostenbedingten. Derzeit weist allerdings nur Irland eine negative Jahresrate aus. Im Monatsvergleich sind die Preise allein in Deutschland gesunken. Zusammen mit der unterhalb des EWU-Durchschnitts liegenden Jahresrate von 1,0 % signalisiert dies, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit in der EWU noch nicht deutlich verändert. Die ebenfalls sehr leistungsstarke Niederlande weisen sogar mit 0,6 % yoy eine noch niedrigere Rate aus als Deutschland.

3. Rückläufige Energiepreise sollten im Mai zu konstanten, saisonbereinigten Preisen führen. Die Jahresrate dürfte bei 1,5 % bleiben. Sofern ein deutlicher Anstieg der Energiepreise ausbleibt, ist zum Jahreswechsel mit einer Konvergenz von Kern- und Gesamtinflation bei rund 1 % yoy zu rechnen. Zusätzliche Inflationsgefahren gehen allenfalls von weiteren Verbrauchs- oder Mehrwertsteuererhöhungen aus, zu denen sich einzelne Staaten zur Sanierung ihrer Staatsfinanzen gezwungen sehen könnten. Für die Geldpolitik wäre diese Art von Preissteigerungen aber sogar eher willkommen, da sie zum einen eine offene Deflation verhindert und die strukturellen Haushaltsdefizite abbaut und damit die Solidität der Währungsunion erhöht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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